Irdenware

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Irdenware ist eine seit Beginn der Töpferei bekannte Keramikart. Ihr Scherben ist porös und nicht wasserdicht.

Die Farbe von Irdenware erstreckt sich von weiß über gelblich-rötlich bis nahezu tiefschwarz. Grund hierfür ist die oft stark wechselnde Zusammensetzung (Eisen- und Calciumanteile) und die Brennatmosphäre (oxidierend-reduzierend). Die Brenntemperatur liegt bei ca. 700-1000°C. Handwerkliche Herstellung.

Irdenware umfasst Gebrauchs- und Zierkeramik sowie Ofenkacheln. Töpfer produzierten regional in kleinen Betrieben insbesondere Waren für Vorratshaltung, Küche und Tisch. Beispiele wie Marburg oder das niederbayrische Kröning zeigen jedoch auch Ausnahmen, die einen überregionalen Absatz belegen. Bedingt durch die Vielzahl der Betriebe nimmt das Formenspektrum immens zu. Dennoch sind wesentliche Grundformen wie beispielsweise der Topf als dominierende Form der frühen Neuzeit vorhanden. Die im 16. Jahrhundert beginnende Spezialisierung bringt unterschiedliche Berufsgruppen wie etwa Ziegler oder Kachelbäcker hervor (Reininghaus 1990, 44; Staudenmeier 2008, 64).

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Aussagen über die soziale Stellung der Verbraucher angesichts der verwendeten Keramikobjekte zu treffen ist mit einigen Problemen der archäologischen Quellenformierung (Schreg 2013) verbunden Zu bedenken sind u.a. der Fundkontext, Erhaltungsbedingungen des Materials und Niederschlag der damals in Verwendung befindlichen Gegenstände. Generell schwierig ist die Zuweisung von Fundmaterial zu einem bestimmten Personenkreis, da abgesehen von der Problematik der Abfallverlagerung auch zu hinterfragen ist, wie viele Menschen aus welchen verschiedenen Kontexten (Hausbesitzer, Bedienstete) einen Haushalt bildeten (siehe Keller 1999, 173). Deshalb lassen sich kaum ohne weiteres starke soziale Unterschiede anhand des Irdenwarengutes der Neuzeit feststellen. Standardformen, wie Töpfe und Dreibeingefäße, sind in allen Haushalten vertreten. Ein Blick auf die weitere Küchenausstattung, wie z.B. Metall- und Glasobjekte, kann ein Indikator für eine reicher ausgestatte Küche sein. Das Vorhandensein einer Vielzahl an polychrom glasierten und bunt bemalten Ausstattung, sowie keramischen Sonderformen respektive nicht essentielle Gegenstände, wie Gewürzschälchen, Konfektschalen und Miniaturgeschirr als Kinderspielzeug bezeugen eine gehobenere Stellung. Zugleich weist dies auf eine gepflegte Tischkultur hin. Albarelli-Verzierung kann für eine Weltoffenheit mit verbundenen Reisen widerspiegeln, und ist daher eher in die wohlhabende Bevölkerungsschicht zuzuordnen. Reich bemalte Teller und Schüsseln können ein Zeichen von Wohlhabenheit darstellen, da sie meist nicht nur zum Auftragen von Speisen verwendet, sondern gerne als Schauobjekte aufgestellt wurden (Keller 1999, 173f.).

Literaturhinweise

  • Keller 1999: Ch. Keller, Gefässkeramik aus Basel. Untersuchungen zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Typologie – Technologie – Funktion – Handwerk (Basel 1999).
  • Reininghaus 1990: W. Reininghaus, Gewerbe in der frühen Neuzeit (München 1990).
  • Staudenmeier 2008: J. Staudenmeier, Zur Implementation frühneuzeitlicher Handwerksordnungen. Das Beispiel der Bamberger Hafnerordnung von 1582. In: M. Häberlein/K. Kech/J. Staudenmaier, Bamberg in der frühen Neuzeit (Bamberg 2008).