Handgemachte Feinware

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Terminologie

Als handgemachte Feinware wird Keramik bezeichnet, die in der Regel fein gemagert, relativ dünnwandig ist und an ihrer Oberfläche oft auch geglättet ist. Handgemachte Feinware ist häufiger als die Grobware auch verziert. Die Abgrenzung gegenüber handgemachter Grobware erfolgt in der Regel intuitiv und in Abhängigkeit von den lokalen Ausprägungen.

alternative Bezeichnungen

Warenarten

Bei der handgemachten Feinware sind viel leichter als bei der handgemachten Grobware verschiedene Warenarten zu unterscheiden. Neben der großen Masse einer handgemachten, geglätteten Ware (Schreg 2006, 110-113) bzw. schwarzgrauen geglätteten Ware sind beispielsweise zu nennen:


  • Die Rippen- und Buckelkeramik ist gewöhnlich handgemacht, die Tonqualität ist sehr unterschiedlich. Die Grundform ist zumeist die des Knickwandtopfes, die Form ist jedoch häufig gedrungener. Aus der Wandung wurden senkrechte Rippen oder - seltener - Buckel herausgedrückt. Die Wandung ist oft mit Stempeln oder horizontalen Lillienbündeln verziert (Hübener 1969, 102 ff.; Koch 1977; Schmid 1992).

Die fast nur aus Gräbern bekannte Keramik galt früher als typisch alamannische Erscheinung. Neuerdings sieht man sie als Fremdelement, wobei allerdings zwischen einer Rippenkeramik norddeutscher Herkunft mit langen Rippen und hängenden Rillenbögen, wie sie am Oberrhein anzutreffen ist und einer Buckelkeramik mit elbgermnanisch-thüringischen Parallelen östlich des Schwarzwalds zu unterscheiden ist (Gross 1997; Gross 1997a).

  • Stempelverzierte Beutelgefäße sind vor allem im baiuwarischen Raum verbreitet, aber auch auf der Ostalb häufig anzutreffen. Die Scherben sind häufig rotbraun (Hübener 1969, 139 f.). Es handelt sich um die Weiterentwicklung der Rippen- und Buckelkeramik. Charakteristisch sind rautenförmige Gitterstempel. Emsprechende Stempel finden sich auch an anderen Warenarten, etwa auch auf Knickwandtöpfen oder an Schalen, die Hübener und Lobbedey (1964) der Kammstrichware zugewiesen hatten.

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Geglättete handgemachte Feinware ist v.a. aus der Völkerwanderungszeit bekannt und weißt oft Bezüge zur Terra Nigra bzw. zu Terra-Nigra-Derivaten auf.

Literaturhinweise

  • Gross 1997: U. Gross, Außergewöhnliche Keramikfunde des Frühmittelalters aus dem Rhein-Neckar-Raum. In: W. Ziegler/W. Runschke (Hrsg.), Krautstrunk und Scheißerle. Festschr. W. Lang (Göppingen 1997) 114-133.
  • Gross 1997a: U. Gross, Das Zeugnis der handgemachten Tonware: Fränkische Siedlungspolitik im Spiegel der südwestdeutschen Rippen-und Buckelkeramik. In: Die Alamannen. Ausstellungskal. (Stuttgart 1997) 233-236(a).
  • Hübener 1969: W. Hübener, Absatzgebiete frühgeschichtlicher Töpfereien in der Zone nördlich der Alpen. Beiträge zur Keramik der Merowingerzeit. Antiquitas R. 3, 6 (Bonn 1969).
  • Koch 1977: R. Koch, Frühmalamannische Siedlungsfunde von Kirchheim u.T. und Großgartach. Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, 528-538.
  • Schmid 1992: D. Schmid, Das alamannische Gräberfeld von Schelklingen, Alb-Donau-Kreis. Fundber. Bad.-Württ. 17/1, 1992, 441-519.
  • Schreg 2006: R. Schreg, Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 76 (Stuttgart 2006).