Scheßlitz

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Scheßlitz (Lkr. Bamberg)

Kohlstatt/ Straßäcker

Körpergrab und Siedlungsfunde


Insbesondere für die Kenntnis der regionalen Keramiktraditionen in Süddeustchland ist Scheßlitz ein bedeutender Fundort, da hier 1955 ein Körpergrab der späten Kaiserzeit (Stufe D) mit reichen Gefäßbeigaben und benachbart Siedlungreste gefunden wurden.

Lage

Die Fundstelle liegt südwestlich vor der Altstadt von Scheßlitz bzw. vor deren Vorstadt "Neumarkt" östlich der Bamberger Straße (ehem. Bundesstr. 22).

  • Koordinaten: 49.97331, 11.02987

Forschungsgeschichte

Die Stätte wurde 1955 entdeckt und 1956 durch Klaus Schwarz in einer Notgrabung untersucht. Eine ausführliche Vorlage erfolgte in der Bearbeitung der germanischen Bodenfunde der römischen Kaiserzeit in Mainfranken durch Christian Pescheck 1978. Erneut wurden die Funde durch Jochen Haberstroh (2000) aufgegriffen, der Zweifel an der Befunddarstellung von Schwarz und Pescheck äußerte, da die Grubeninventare im Vergleich mit weiteren oberfraänkischen Fundstellen sehr heterogen erschienen.

Befundsituation

Körpergrab

Die Grabgrube der Bestattung war 2.05 auf 1,35 m groß, nord-süd-orientiert und wieß an den Ecken und Schmalseiten Spuren von Pfosten auf. Die Grabsohle lag etwa 0,52 m unter der Oberfläche. Die Bestattung war Nord-Süd-orientiert, ds Skelett schlecht erhalten. Die Beigaben umfassen eine bronzene Bügelknopffibel, Gürtelbeschläge udn verschiedene Eisengegenstände, darunter vier Pfeilspitzen. besonders zu vermerken ist ein silberner Fingerring. Zum Grab gehörten fünf Gefäße, die um den Kopf herum angeordnet waren:

  • Flasche
  • handgem. Terra Nigra-Schüssel
  • handgem. Topf
  • Fußschale
  • Schalentopf

Ein weiteres Gefäß wurde im Aushub aus dem Grabbereich gefunden:

  • Schalentopf, graubrauner Scherben

Siedlungsreste

Nahe des Grabes befanden sich mehrere Gruben, wobei die Durchsicht der Grabungsdokumentation und die Zuweisung der Funde nach Haberstroh Zweifel an der genauen Befundsituation weckt (Haberstroh 2000, 199). Eine Grube in unmittelbarer Nähe zum Grab könnte als Rest eines Töpferofens zu verstehen sein.

Das Keramikspektrum ist dominiert von handgemachter Grobware, zum Teil mit Kammstrich und Einstichen verziert.


Verbleib

  • Archäologische Staatssammlung München
  • Sammlung historischer Verein Bamberg

Literatur zur Fundstelle

  • Haberstroh 2000: J. Haberstroh, Germanische Funde der Kaiser- und Völkerwanderungszeit aus Oberfranken. Materialh. Bayer. Vorgesch. 82 (Kallmünz/Opf. 2000).
  • Pescheck 1978: C. Pescheck, Die germanischen Bodenfunde der römischen Kaiserzeit in Mainfranken. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 27 (München 1978).