Ravensburg
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wichtige Fundstellen
- Ravensburg, Burgstraße (Schmid 2010)
- Ravensburg, Humpisquartier
- Ravensburg, Marktstraße 36: Töpferei des 16.-19. Jh. mit Fehlbränden, z.T. im Stadium des Schrühbrands, Ofen- und Gebrauchskeramik (Reliefkacheln, glasierte Hafnerware (FNz), bemalte glasierte Hafnerware (Nz)) (Ade-Rademacher/Mück 1989)
- Ravensburg, Marienplatz: Fehlbrände einer Töpferei des 14. Jh. aus dem alten Stadtgraben (Baumhauer 2003, Kat.Nr. 318/2)
- Ravensburg, Veitsburg
Keramikfunde
Die bislang detaillierteste Auswertung von Keramik aus Ravensburg ist die Bearbeitung der Funde von Ravensburg, Veitsburg, wo Dorothee Ade (Rademacher/ Ade-Rademacher 1993) 12 "Warengruppen" differenzierte.
- Warengruppe 1 - Kammstrichware/ gröbere nachgedrehte Ware mit Variante b (Goldglimmerware), vergl. Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa)
- Warengruppe 2 - nachgedrehte kalkspatgemagerte Ware - Albware (Schwäbische Alb/ mittleres Neckarland, HMa)
- Warengruppe 3 - kalk- und glimmergemagerte nachgedrehte Ware - sandgemagerte Variante der Albware, u.a. mit Goldglimmer
- Warengruppe 4 - kalk- und glimmergemagerte nachgedrehte, teilweise Kammstrich-verzierte Ware - vergl. Feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Ostalb, HMa)
- Warengruppe 5 - gröbere orangegrau gemantelte, silber- und goldglimmergemagerte nachgedrehte Ware
- Warengruppe 6 - harte nachgedrehte Ware (10%) mit Varianten a und b, vergl. Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa)
- Warengruppe 7 - feinere beigerot gemantelte nachgedrehte Ware
- Warengruppe 8 - feinere beigerot gemantelte, kalkgemagerte und rot engobierte und bemalte nachgedrehte Ware - Orange engobierte Drehscheibenware (Bodenseeraum, SMa)
- Warengruppe 9 - oxidierend gebrannte feinere beigerot gemantelte kalkgemagerte nachgedrehte Ware
- Warengruppe 10 - geglättete reduzierend gebrannte Drehscheibenware - (Polierte jüngere graue Drehscheibenware (Ulmer Raum, SMa)
- Warengruppe 11 - unglasierte Drehscheibenware mit Varianten a (grob, dickwandig), b (oxidierend gebrannt) und c (reduzierend gebrannt) - Jüngere graue Drehscheibenware (Südwestdeutschland, SMa) sowie Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa)
- Warengruppe 12 - glasierte Ware
Hinzu treten aus anderen Grabungen (Ade-Rademacher/Mück 1989):
- glasierte Hafnerware (FNz)
- bemalte glasierte Hafnerware (Nz)
- Fayence und Fayence-Imitationen
Bildquellen
Auf den berühmten runden Ravensburger Zunfttafeln finden sich mindestens zwei Abbildungen von Töpfern, zum einen auf der Meistertafel der Schmiedezunft, Ravensburg von 1505–1563(?), heute im Museum Humpis-Quartier und zum anderen auf der Wappentafel der Ravensburger Schmiedezunft von 1553 mit Eintrag des Hafners Endras Mäusle aus dem Jahr 1589, heute im Großen Ratssaal des Rathauses (Ade-Rademacher/ Mück 1989) (vgl. Kremb 2018).
Literatur
- Ade-Rademacher/Mück 1989: D. Ade-Rademacher/S. Mück, "Mach Krueg, Haeffen, Kachel und Scherbe. Funde aus einer Ravensburger Hafnerwerkstatt vom 16. bis 19. Jahrhundert. Arch. Inf. Bad.-Württ. 11 (Stuttgart 1989).
- Ade-Rademacher/Rademacher 1993: D. Ade-Rademacher/R. Rademacher, Der Veitsberg bei Ravensburg. Vorgeschichtliche Höhensiedlung und mittelalterlich-frühneuzeitliche Höhenburg. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 16 (Stuttgart 1993).
- Baumhauer 2003: M. Baumhauer, Archäologische Studie zu ausgewählten Aspekten der mittelalterlichen Handwerkstopographie im deutschsprachigen Raum : Bestandsaufnahme der Handwerksbefunde vom 6. - 14. Jahrhundert und vergleichende Analyse (Tübingen 2003). - http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-12458
- Kremb 2018: J. Kremb, Zunftscheibe, Zunfttafel, Totentafel oder Meistertafel? Die runden Wappenschilde der Zünfte. In: A. Tacke/B. U. Münch/W. Augustyn (Hrsg.), Material culture. Präsenz und Sichtbarkeit von Künstlern, Zünften und Bruderschaften in der Vormoderne = Material culture : presence and visibility of artists, guilds and brotherhoods in the pre-modern era. artifex (Petersberg 2018) 359–382.
- Schmid 2004: B. Schmid, Vom Grubenhaus zur Gerbergrube. Ausgrabungsbeginn im Ravensburger „Humpisquartier“. Denkmalpflege in Baden-Württemberg 33, 1, 2004, 58–59. - DOI:10.11588/nbdpfbw.2004.1.12963
- Schmid 2008: B. Schmid, Ausgebrannt, überflutet - und weitergenutzt. Ein hochmittelalterliches Handwerkerhaus im Ravensburger Humpisquartier. In: ,Stratigraphie und Gefüge. Beiträge zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit und zur historischen Bauforschung; Festschrift für Hartmut Schäfer zum 65. Geburtstag. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 28 (Stuttgart 2008) 115–127.
- Schmid 2009: B. Schmid, BauArchäologie im Ravensburger Humpisquartier: Forschungsergebnisse zur Entwicklung eines städtischen Kleinquartiers. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 87 (Stuttgart 2009).
- Schmid 2010: B. Schmid, Fortführung der Stadtkerngrabung hinter der Burgstraße in Ravensburg. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 2010, 242–244.
- Uhl 1999: S. Uhl, Das Humpisquartier in Ravensburg. Städtisches Wohnen des Spätmittelalters in Oberschwaben; dargestellt am Beispiel des Humpisquartiers und der Gebäude Marktstraße 16, Marktstraße 18 und Burgstraße 1 in Ravensburg. Univ., Habil.-Schr.--Hannover, 2000. Forsch. u. Ber. Bau- u. Kunstdenkmalpfl. Bad.-Württ, 8 (Stuttgart 1999).