Geislingen, Burg Helfenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Burg Helfenstein ist die Stammburg der Grafen von Helfenstein, die Ende des 12. Jahrhunderts in den Quellen greifabr werden und eventuell auf ältere Wurzeln im nahen Stubersheim zurück gehen. 1214 wird das castrum helfenstein erstmals erwähnt.
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Die Burg Helfenstein ist die Stammburg der Grafen von Helfenstein, die Ende des 12. Jahrhunderts in den Quellen greifbar werden und eventuell auf ältere Wurzeln im nahen Stubersheim zurück gehen. 1214 wird das castrum helfenstein erstmals erwähnt.
Es dient im 13. Jh. den Grafen von Helfenstein als residenz, doch gelangt es ende des 14. Jahrhunderts in die Hände der reichhstadt Ulm, die den helfenstein zur festung ausbauen.
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Es dient im 13. Jh. den Grafen von Helfenstein als Residenz, doch gelangt es Ende des 14. Jahrhunderts in die Hände der Reichhstadt Ulm, die den Helfenstein zur Festung ausbauen.
 
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Es handelt sich vor allem um spätmittelalterliche [[Jüngere graue Drehscheibenware (Südwestdeutschland, SMa)]] und [[Glasierte Hafnerware (FNz)]]. Daneben liegen einige Scherben der [[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalten Buocher Ware]] und wahrscheinlich auch der [[Rotbemalte Heidenheimer Ware (Ostalb, SMa)|rotbemalten Heidenheimer Ware]].
 
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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2024, 01:13 Uhr

Burg Helfenstein liegt östlich oberhalb der Stadt Geislingen an der Steige. 1932-38 fanden hier Ausgrabungen statt, von denen ein umfangreicher Bestand an spätmittelalterlicher und vor allem frühneuzeitlicher Keramik stammt.

Lage

  • Koordinaten: 48.616047, 9.847558 (WGS84)

historischer Hintergrund

Die Burg Helfenstein ist die Stammburg der Grafen von Helfenstein, die Ende des 12. Jahrhunderts in den Quellen greifbar werden und eventuell auf ältere Wurzeln im nahen Stubersheim zurück gehen. 1214 wird das castrum helfenstein erstmals erwähnt. Es dient im 13. Jh. den Grafen von Helfenstein als Residenz, doch gelangt es Ende des 14. Jahrhunderts in die Hände der Reichhstadt Ulm, die den Helfenstein zur Festung ausbauen. 1552 wird die Burg geschleift, nachdem die Ulmer ihre eigene Burg belagern mussten.

Forschungsgeschichte

Die Geschichte der archäologischen Erforschung der Burg Helfenstein beginnt im Jahre 1922, als der Burgenforscher K.A. Koch erste Grabungen vornahm. In den Jahren 1932 bis 1938 wurden auf Initiative und unter der Leitung von Georg Burkhardt dann eine weitere, sehr umfangreiche Grabung durchgeführt, die anfangs nur die Torsituation klären sollte, dann aber auf die gesamte Burganlage ausgedehnt wurde. Mit Mitteln der städtischen Wohlfahrtsunterstützung wurden ganzjahrig neun, zeitweise bis zu 16 Arbeitslose als Grabungsarbeiter beschäftigt. Die Ergebnisse dieser Grabung sind weitgehend unbekannt geblieben. Eine Dokumentation liegt nicht vor, obwohl Burkhardt eigentlich ein trainierter Ausgräber war, der im Dienste der Reichslimeskommission bereits im römischen Lager Emerkingen ausgegraben hatte. Die folgenden Restaurierungen mauerten die bis dahin fast unkenntliche Ruine massiv auf, ohne dass heute noch Original und Restaurierung zu unterscheiden wären. In den 1970er Jahren nahm Albert Kley eine Neuvermessung der Burgruine vor.

Unter den Funden sind insbesondere ein Spangenharnisch, einige Gläser, sowie der umfangreiche Keramikbestand zu nennen. Die Keramikfunde wurden von Albert Kley gesichtet, der für die Ausstellung im Museum in Geislingen eine typologische Übersicht erstellte (Abb.). Eine eingehendere Bearbeitung erfuhren die Funde in einer Tübinger Magisterarbeit durch Marlies Barteit-Klopp (2001).

Restaurierungsmaßnahmen und der Bau der Wasserleitung nach Weiler machten auf der Burg und in deren Umfeld in den vergangenen Jahren einige begleitende Maßnahmen der Kreisarchäologie Göppingen erforderlich. Dabei wurde das bislang fast auschließlich spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Fundspektrum der alten Ausgrabungen durch ältere Funde des 11. Jh. ergänzt.

Keramikfunde

Es handelt sich vor allem um spätmittelalterliche Jüngere graue Drehscheibenware (Südwestdeutschland, SMa) und Glasierte Hafnerware (FNz). Daneben liegen einige Scherben der rotbemalten Buocher Ware und wahrscheinlich auch der rotbemalten Heidenheimer Ware.

Geislingen, Burg Helfenstein: Formenspektrum - Töpfe und Krüge/Kannen, nach Albert Kley (Graphik A. Kley/ R. Schreg)
Geislingen, Burg Helfenstein: Formenspektrum - Töpfe und Krüge/Kannen, nach Albert Kley (Graphik A. Kley/ R. Schreg)

Als Importe sind Eisentonkeramik (Schreg 2015), vereinzelt Fayence zu vermerken.

Im Fundbestand finden sich mehrere reliefierte grün glasierte Reliefkacheln.

Ein Keramikfragment ist als facettiertes Signalhorn zu identifizieren.

Schriftquellen

Wenige Jahre vor der Zertsörung der Burg entstand 1549 ein Ausführliches "Inventarium des Schloß Helffenstain" (18.09.1549) (Stadtarchiv Ulm, A 540), das sehr detailliert allerhand Hausrat auflistet, darunter auch zahlreiche metallene (Eisen, Kupfer, Zinn) Gefäße. Es werden beispielsweise auch "37 hiltzin schüsslenn unnd 170 thellern in ainer truchen" genannt, aber in der Liste sind keine Keramikgefäße aufgenommen und es ergeben sich auch keine Hinweise auf die Kachelöfen.


Verbleib der Funde

  • Museum Geislingen, teils ausgestellt im Alten Bau

Literaturhinweise

  • Barteit-Klopp 2001: M. Barteit-Klopp, Archäologisch-historische Untersuchungen zur hoch- und spätmittelalterlichen Keramik von Geislingen und der Burg Helfenstein. Magister-Arbeit (Tübingen 2001).
  • Burkhardt 1934: G. Burkhardt, Vom wiederentdeckten Helfenstein über Geislingen. BI. Schwäb. Albver. 45, 1933, 176-177.
  • Burkhardt 1934a: G. Burkhardt, Vom Helfenstein. Bl. Schwäb. Albver. 46, 1934, 12-14.
  • Burkhardt 1935: G. Burkhardt, Neues vom Helfenstein. Bl. Schwäb. Albver. 47, 1935, 25-28.
  • Burkhardt 1937: G. Burkhardt, Waffenkundliches von und zum Helfenstein. Gesch. Mitt. Geislingen 6, 1937, 128-152.
  • Fleischhauer 1934: W. Fleischhauer, Spangenharnischfund auf Burg Helfenstein. Zeitschr. hist. Waffen- u. Kostümkunde N.F. 4, 1934, 250-252; ebd. N.F. 5, 1935 (o. Pag.).
  • Fröhlich 2023: Jonas Froehlich: Burgen als Ressourcen des Niederadels auf der Schwäbischen Alb 1250-1400. RessourcenKulturen 24 (Tübingen 2023). - http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1435428
  • Gruber 2010: H. Gruber: Helfensteinische Zeit. Ein Streifzug durch die Geschichte der Burg und Burgruine Helfenstein. In: Paul Thierer (Hrsg.), Weiler ob Helfenstein und Hofstett am Steig. Die Burgsiedlung der Helfensteiner. Band 1. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Geislingen 27 (Geislingen-Weiler 2010) 252–264.
  • Hiller 1952: Max Hiller, Die Zerstörung des Helfensteins 1552. Geschichtliche Mitteilungen von Geislingen und Umgebung 13, 1952, 131–134.
  • Koch 1926: K.A. Koch, Burg Helfenstein bei Geislingen. Ulmische Blätter 2, 1926, 5-7.16.
  • Koch 1025: K.A. Koch, Burg Helfenstein ob Geislingen ander Steige. Uber Ausgrabungen im Jahre 1922. Der Burgwart 27, 1926, 51ff.
  • Landgraf 1005: E. Landgraf, Ornamentierte Bodenfliesen des Mittelalters in Süd- und Westdeutschland 1150 - 1550. Forsch. U. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-WUrtt. 1411 (Stuttgart 1993).
  • Lang 1986: W. Lang, Tonfigürchen des späten Mittelalters aus dem Kreis Göppingen. Hohenstaufen 13, 1986, 13-22.
  • Lang 1993: W. Lang, Gläser des 15. und 16. Jahrhunderts aus Geislingen an der Steige. In: H. Gruber / W. Lang / R. Schreg / A. Schneider / A. Kley (Hrsg.), Von Gizelingen zum Ulmer Tor. Spurensuche im mittelalterlichen Geislingen. Begleitheft zur 9. Geislinger Weihnachtsausstellung (Geislingen a.d. Steige 1993) 70–76.
  • Lang 1993a: W. Lang, Volksfrömmigkeit und Kinderspiel. Spätmittelalterliche Tonfigürchen vom Helfenstein. In: H. Gruber / W. Lang / R. Schreg / A. Schneider / A. Kley (Hrsg.), Von Gizelingen zum Ulmer Tor. Spurensuche im mittelalterlichen Geislingen. Begleitheft zur 9. Geislinger Weihnachtsausstellung (Geislingen a.d. Steige 1993) 77–79.
  • Maurer 1975: H.-M. Maurer, Burgen und Adel in staufischer und nachstaufischer Zeit. In: Der Kreis Göppingen (Stuttgart, Aalen 1973) 195-221.
  • Nägele 1923: E. Nägele, Vom Heifenstein. Bl. Sdhwäb. Albver. 35, 1923, 1-6.
  • Regenberg 2002: G. Regenberg, Eine spätmittelalterliche Ofenkachel von Burg helfenstein. zur Rezeption einer Verkündigungstafel des Robert Campin. Hohenstaufen/Helfenstein. Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen 12, 2002, 209–217.
  • Runschle 1993: W. Runschke, Die Eisenfunde vom Helfenstein. In: H. Gruber / W. Lang / R. Schreg / A. Schneider / A. Kley (Hrsg.), Von Gizelingen zum Ulmer Tor. Spurensuche im mittelalterlichen Geislingen. Begleitheft zur 9. Geislinger Weihnachtsausstellung (Geislingen a.d. Steige 1993).
  • Schreg 1993: R. Schreg, Zur archäologischen Situation auf Burg Helfenstein. In: H. Gruber / W. Lang / R. Schreg / A. Schneider / A. Kley (Hrsg.), Von Gizelingen zum Ulmer Tor. Spurensuche im mittelalterlichen Geislingen. Begleitheft zur 9. Geislinger Weihnachtsausstellung (Geislingen a.d. Steige 1993) 37.
  • Schreg 2015: R. Schreg, Eisentonkeramik aus Ulm und Geislingen- ein Zeugnis ulmischen Donauhandels. Archaeologik, 5.1.2015. - https://archaeologik.blogspot.com/2015/01/eisentonkeramik-aus-ulm-und-geislingen.html

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