Einglättverzierte Keramik (VwZ): Unterschied zwischen den Versionen

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Sie wird aus dem mittleren Donauraum (Niederösterreich, Westungarn, Slowakei, Mähren - v.a. sog. [[Murga-Keramik]]) abgeleitet (Tejral 1985; Gross 1992). Die meisten Funde gehören ins 5. Jahrhundert, gelegentlich werden Verbindungen zu den Hunnen gezogen (Koch 1991). In einigen Fällen ist eine Umsetzung der Verzierung auf heimische Formen ([[Terra-Nigra-Derivate]]) zu sehen. Ein gewisser Schwerpunkt dieser Keramik zeichnet sich im Thüringischen ab, wobei die dortige [[einglättverzierte thüringische Drehscheibenware (VwZ, Thüringen)]] mit Einzelstücken auch im fränkischen, alamannischen und bajuwarischen Raum auftritt (Gross 2001).
 
Sie wird aus dem mittleren Donauraum (Niederösterreich, Westungarn, Slowakei, Mähren - v.a. sog. [[Murga-Keramik]]) abgeleitet (Tejral 1985; Gross 1992). Die meisten Funde gehören ins 5. Jahrhundert, gelegentlich werden Verbindungen zu den Hunnen gezogen (Koch 1991). In einigen Fällen ist eine Umsetzung der Verzierung auf heimische Formen ([[Terra-Nigra-Derivate]]) zu sehen. Ein gewisser Schwerpunkt dieser Keramik zeichnet sich im Thüringischen ab, wobei die dortige [[einglättverzierte thüringische Drehscheibenware (VwZ, Thüringen)]] mit Einzelstücken auch im fränkischen, alamannischen und bajuwarischen Raum auftritt (Gross 2001).
   
Von dieser völkerwanderungszeitlichen, v.a. ins 5. Jahrhndert zu datierenden einglättverzierten Waren sind jüngere Gruppen aus der Merowingerzeit zu differenzieren (Gross 2001a), so etwa die [[einglättverzierte Knickwandgefäße (oberer Donau- und westlicher Bodenseeraume, MwZ)|einglättverzierten Knickwandgefäße des oberen Donau- und westlichen Bodenseeraumes]] des 6. Jahrhunderts, für die eher norditalienische (langobardische) Einflüsse als Zusammenhänge mit den mitteldeutschen völkerwanderungszeitlichen Vorkommen erwogen werden.
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Von dieser völkerwanderungszeitlichen, v.a. ins 5. Jahrhndert zu datierenden einglättverzierten Waren sind jüngere Gruppen aus der Merowingerzeit zu differenzieren (Gross 2001a), so etwa die [[einglättverzierte Knickwandgefäße (oberer Donau- und westlicher Bodenseeraum, MwZ)|einglättverzierten Knickwandgefäße des oberen Donau- und westlichen Bodenseeraumes]] des 6. Jahrhunderts, für die eher norditalienische (langobardische) Einflüsse als Zusammenhänge mit den mitteldeutschen völkerwanderungszeitlichen Vorkommen erwogen werden.
 
Einglättverzierung tritt auch auf den [[burgundische Beckher|burgundischen Bechern]] des 7. Jahrhunderts auf.
 
Einglättverzierung tritt auch auf den [[burgundische Beckher|burgundischen Bechern]] des 7. Jahrhunderts auf.
   

Version vom 9. Januar 2021, 18:22 Uhr

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In der Völkerwanderungszeit tritt gelegentlich Einglättverzierung auf, bei der auf einer ansonsten matten Oberfläche einzelne Linien geglättet wurden. Sie wird aus dem mittleren Donauraum (Niederösterreich, Westungarn, Slowakei, Mähren - v.a. sog. Murga-Keramik) abgeleitet (Tejral 1985; Gross 1992). Die meisten Funde gehören ins 5. Jahrhundert, gelegentlich werden Verbindungen zu den Hunnen gezogen (Koch 1991). In einigen Fällen ist eine Umsetzung der Verzierung auf heimische Formen (Terra-Nigra-Derivate) zu sehen. Ein gewisser Schwerpunkt dieser Keramik zeichnet sich im Thüringischen ab, wobei die dortige einglättverzierte thüringische Drehscheibenware (VwZ, Thüringen) mit Einzelstücken auch im fränkischen, alamannischen und bajuwarischen Raum auftritt (Gross 2001).

Von dieser völkerwanderungszeitlichen, v.a. ins 5. Jahrhndert zu datierenden einglättverzierten Waren sind jüngere Gruppen aus der Merowingerzeit zu differenzieren (Gross 2001a), so etwa die einglättverzierten Knickwandgefäße des oberen Donau- und westlichen Bodenseeraumes des 6. Jahrhunderts, für die eher norditalienische (langobardische) Einflüsse als Zusammenhänge mit den mitteldeutschen völkerwanderungszeitlichen Vorkommen erwogen werden. Einglättverzierung tritt auch auf den burgundischen Bechern des 7. Jahrhunderts auf.


Literatur

  • Gross 1992: U. Gross, Zur rauhwandigen Drehscheibenware der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters. Fundber. Bad.-Württ. 17, 1992, 423-440.
  • Gross 2001: U. Gross: Das Gefäß aus Grab 65 von Heidelberg-Kirchheim und die einglättverzierte thüringische Drehscheibenkeramik in Südwestdeutschland. Archäologische Nachrichten aus Baden 64. 2001, 32–39 - <http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/743/1/Gross_Gefaess_Grab_65_Heidelberg_Kirchheim_2001.pdf>
  • Gross 2001a: U. Gross, Einglättverzierte Knickwandgefäße des oberen Donau- und westlichen Bodenseeraumes. Zu einer Regionalgruppe der merowingerzeitlichen Keramik. Fundber. Bad.-Württ. 25, 2001, 825–830.
  • Koch 1991: U. Koch, Hunnenzeitlicher Fund von Offenau, Kreis Heilbronn. Fundber. Bad.-Württ. 16, 1991, 579-583.
  • Schmidt 1961: B. Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland. Veröff. Landesmus. Vorgesch. Halle 18 (Halle 1961).
  • Tejral 1985: J. Tejral, Spätrömische uud Völkerwanderungszeitliche Drehscheibenkeramik in Mähren. Arch. Austriaca 69, 1985, 105-145.