Magerungsgröße: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Mai 2021, 11:50 Uhr
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Die Magerung im Scherben besteht oft aus Teilchen verschiedenster Größe. Diese Magerungsgröße wird am besten mit Lupe bzw. Fadenzähler bestimmt. Es ist zu beachten, dass die Magerungsgröße von einem Gefäß variieren kann.
empfohlene Terminologie zur Beschreibung
Die Angabe der Magerungsgröße bedient sich des folgenden Rahmens, der die in der Geologie üblichen Angaben etwas modifiziert (vgl. Schneider 1989, 12).
- sehr fein – keine bzw. kaum erkennbare Magerungspartikel
- fein – bis 0,2 mm – (Feinsand)
- mittel – 0,2–0,5 mm – (Mittelsand: aus prakt. Gründen [Einteilung des Fadenzählers] 0,5 mm statt 0,63 mm)
- mittelgrob – 0,5–1,0 mm – (Grobsand)
- grob – 1,0–2,0 mm – (Grobsand)
- sehr grob – 2,0–6 mm (statt 6,3 mm) – (Feinkies)
zu erweitern mit:
- extrem grob – 6 mm – 2 cm (Mittelkies)
Zu beachten ist, dass Mischungen verschiedener Magerungszusätze verschiedener Korngröße vorliegen können. Deutlich als Verunreinigung zu verstehende Beimengungen sind gesondert zu vermerken.
Abweichende Terminologien
Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Bauer u.a. 1993)
Die im folgenden aufgeführten Größenangaben haben sich in der Bodenkunde bzw. Geologie bewährt und können somit auch zur Beschreibung der Magerungsgröße hergenommen werden:
- fein (0,063 mm) < bis 0,2 mm
- mittel (0,2 mm) bis 0,63 mm
- grob 0,63 mm bis 2 mm
- sehr grob > 2 mm (bis 6,3 mm)
Eine zusätzliche Untergliederung der Größenangabe "grob" in "grob 1" = 0,63–1 mm und "grob 2" 1–2 mm kann in Erwägung gezogen werden.
Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa (Lüdtke/Schietzel 2001, 950)
- Keine Magerung erkennbar
- sehr fein (0,063) – 0,2 mm (feinsandig)
- fein 0,2 – 0,63 mm (mittelsandig)
- mittel 0,63 – 2,0 mm (grobsandig)
- grob 2,0 – (6,3) mm (feinkiesig)
Praktisches Vorgehen
Zur Hilfe beim Messen sind Meßlupen und Fadenzähler zu empfehlen.
Zu beachten ist, dass eine absolute Einstufung der Magerungspartikel nicht möglich ist. Grund hierfür ist, dass sich das Auge an den größten Partikeln orientiert und die kleineren kaum bzw. nicht erfasst. Eine Korngrößenanalyse sollte daher nur mit einer mineralogischen Methode durchgeführt werden.
Literatur
- I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie2. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (Kallmünz/Opf. 1993).
- W. Erdmann/H. J. Kühn/H. Lüdtke u. a., Rahmenterminologie zur mittelalterlichen Keramik in Norddeutschland. Arch. Korrbl. 14, 1984, 417–436.
- H. Lüdtke/K. Schietzel (Hrsg.), Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa. Schr. Arch. Landesmus. Schleswig 6 (Neumünster 2001).