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Version vom 25. Juni 2021, 13:29 Uhr
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Die Bügelkanne ist eine hohe Gefäßform. Kennzeichnend ist der die Öffnung überwölbende Henkel.
Chronologie
Bügelkannen treten seit etwa 1200 bis zum 14. Jahrhundert auf und lösen Ösenhenkeltöpfe ab, in deren Ösen ein beweglicher 'Bügel' aus organischem Material befestigt war. Typologisch sind Kannen mit rundstabigem Henkel in weiten Teilen Südwestdeutschlands älter als die Henkel mit nierenförmigem Querschnitt und einer Verzierung mit schrägen Einstichen. In Basel ist eine andere Entwicklung zu beobachten: Vor 1250 treten hier Bandhenkel, später Wulsthenkel auf.
Bei der rotbemalten Feinware blieb es bei rundstabigen Henkeln.
Warenarten
Bügelkannen sind u.a. bekannt von folgenden Warenarten:
- jüngere Drehscheibenware
- Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa)
- Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)
kulturgeschichtliche Aspekte
In der Nordschweiz ist die Bezeichnung als Verenakrug üblich, da die Heilige Verena mit solchen Bügelkannen dargestellt wird.
Funde aus Brunnen (z.B. Riedlingen, Zollhausen) und Wasserstellen (z.B. Flachwasserzone des Blautof bei Blaubeuren) belegen, die Nutzung der Bügelkannen beim Wasserschöpfen.
Literaturhinweise
- Endres 1978: W. Endres. Zur mittelalterlichen "Bügelkanne" im Gäubodenmuseum Straubing. Jahrb. Hist. Ver. Straubing u. Umgebung 79. 1976. 129-156.
- Gross 1991: U. Gross. Die Bügelkanne, eine Hauptform der süddeutschen Keramik des Hoch- und Spättmittelalters. Beitr. Mittelalterarch. Österreich 7. 1991. 53-67.
- Koch 1993: R. Koch. Keramik des frühen und hohen Mittelalters aus Bayerisch-Schwaben. In: Forschungen zur Geschichte der Keramik in Schwaben. Arbeitsh. Bayer. Landesamt Denkmalpfl. 58 (München 1993) 119-128.
- Rippmann 1981:D. Rippmann. Die Untersuchungen auf dem Tannenfels bei Baiersbronn-Obertal. Lkr. Freudenstadt. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Stuttgart 1981) 371-419.