Renningen, Neuwiesenäcker: Unterschied zwischen den Versionen

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Gruppe 5: Geglättete Drehscheibenware (Knickwandkeramik)
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5.1 schwarz engobierte Drehscheibenware || grob || mäßig–stark || Quarz|| hart || schwarz || matt, uneinheitl. || scheibengedr.||
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| Gruppe 6: Terra-sigillata-Derivate/Rotgestrichene Ware
 
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| 7.1 rauwandige grob, vereinzelt mäßig–stark Quarz, Schamotte hart rotbraun, rau uneinheitl. scheibengedr. 18–28
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| mittelgrob oder schwarze Part., grau, horizontale
| röm. Trad. sehr grob Schamotte beige Rillen
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| (rostbr. Part.) orange, sämisch
 
| (rostbr. Part.) orange, sämisch
 
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| 7.2 graue rauwandige mittel/grob stark, seltener mäßig Quarz hart grau matt–rau red. scheibengedr. 29–35
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| Drehscheibenw.
 
| Drehscheibenw.
|-7.2.1 Einglättverzierte mittelgrob–grob mäßig Quarz hart grau rau, Einglätt- red. scheibengedr. Einzelstück
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|-7.2.1 Einglättverzierte Keramik ||mittelgrob–grob ||mäßig ||Quarz ||hart ||grau|| rau, ||Einglättverzierung ||red. ||scheibengedr. ||Einzelstück
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| Keramik verzierung
 
 
|-7.2.2 rauwandige mittelgrob–grob mäßig–stark Quarz, hart grau rau red. scheibengedr. 34–35
 
|-7.2.2 rauwandige mittelgrob–grob mäßig–stark Quarz, hart grau rau red. scheibengedr. 34–35
 
| Drehscheibenw. rostbraune Part. C raquelée
 
| Drehscheibenw. rostbraune Part. C raquelée

Version vom 12. September 2021, 01:32 Uhr

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Renningen (Lkr. Böblingen, Baden-Württemberg).

Beschreibung
Fundort Renningen, Neuwiesenäcker
Fundart Siedlung
Lage 0,8 km WNW der Kirche
Koordinaten 48.767930, 8.9235626
Datierung 6.-12.Jh.
Warenarten Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art (Neckarland/ Schwäb. Alb, FMa), Knickwandkeramik, nachgedrehte Waren,
Formenspektrum v.a Gebrauchskeramik, Töpfe
Fundinventar Siedlungsfunde, z.T. aus Gruben- bzw. Grubenhausverfüllungen
Befundbeschreibung Die Siedlung wurde nur in kleinen Ausschnitten archäologisch untersucht. Die Funde stammen v.a aus den Verfüllungen der Grubenhäuser und zweier Brunnen..
Verbleib Landesmus. Württemberg, Stuttgart; Archäologisches Landesmuseum, Rastatt; Archäologisches Museum Renningen https://www.renningen.de/archaeologisches-museum
Bemerkungen
Literatur Schreg 2006


Lage

Das ausgedehnte früh- bis hochmittelalterliche Siedlungsareal liegt westlich der Ortslage von Renningen und umfasst mehrere Flurteile bis über die Gemarkungsgrenze zu Malmsheim. Die Nähe zur Flur "Altheimer Tal" gibt Grund zur Annahme, dass die Siedlung mit dem Ort Altheim identifiziert werden darf, der im 12. bis 14. Jahrhundert in den Hirsauer Urkunden erwähnt wird. Nur in den Neuwiesenäckern ca 0,8 km WNW der Kirche konnte beim Straßenbau in den 1980er Jahren ein kleiner Ausschnitt archäologisch untersucht werden.

  • Koordinaten: 48.767930, 8.9235626

Forschungsgeschichte

Kurt Maier konnte in den 1980er und 90er Jahren bei systematischen Feldbegehungen an zahlreichen Stellen im Renninger Becken mittelalterliche Siedlungsfundstellen lokalisieren.


Befundsituation

Bei den Grabungen 1987 wurden die Grundrisse ein- und zweischiffiger Pfostenbauten, einfache Grubenhäuser, Herdstellen bzw. Ofenreste, die Pfostenreste einiger Zäune sowie zwei Brunnen aufgedeckt. Die Gebäude gehören, soweit sie anhand von Funden zu datieren sind, ins 10. bis 12. Jahrhundert. Nach Ausweis der Funde muss hier aber bereits im 9. und 10. Jahrhundert eine größere Siedlung gelegen haben. Die Anfänge der Siedlung reichen sogar noch weiter zurück: Einige wenige Funde der Völkerwanderungszeit zeigen, dass hier schon gleichzeitig mit der Siedlung in der Raite weitere Häuser existiert haben.

Einer der Brunnen enthielt einen Holzbalken, der sich dendrochronologisch exakt in den Winter von 999 auf das Jahr 1000 datieren ließ. Leider blieb unklar, ob es sich um ein Holz aus der Verfüllung oder von einer Brunnenfassung unterhalb der runden, trocken ausgeführten Steinaufmauerung handelte. Die Verfüllung des Brunnens jedenfalls erfolgte. nach dem Keramikspektrum zu schließen, frühestens im fortgeschrittenen 11. Jahrhundert. Sie enthielt zahlreiche Samen von Ruderalpflanzen, die darauf hindeuten, dass seine Umgebung nicht gepflegt und kaum begangen wurde. Dies könnte ein Hinweis auf eine allmähliche Aufgabe der Siedlung sein. Wann dies genau geschah, ist aus quellenkritischen Gründen nicht sicher zu erfassen.

Die jüngste nachweisbare Siedlungsphase gehört in das spätere 11. und 12. Jahrhundert. doch bleibt unklar, inwiefern im 13. Jahrhundert vielleicht noch mit ebenerdiger Bebauung zu rechnen ist, die sich im archäologischen Befund nicht mehr erfassen lässt. Nach den schriftlichen Quellen dürfte ein einzelner Hof noch bis ins 14. Jahrhundert bestanden haben. Sichere archäologische Anhaltspunkte, die Aufschluss über das Ende der Siedlung in den Neuwiesenäckern geben könnten, liegen nicht vor. Zwar konnten in einzelnen Befunden Brandreste festgestellt werden, doch kann daraus nicht auf eine Brandzerstörung der Siedlung geschlossen werden. Ähnlich wie in der Raite bestanden die Höfe aus mehreren Gebäuden. Die Hauptgebäude wiesen ein einfacheres Bauschema auf. Anstelle dreischiffiger Häuser errichtete man nur zweischiffige Gebäude, die jedoch eine ähnliche Größe erreichten. Wie in der Völkerwanderungszeit dürften Wohnraum und Stall unter einem Dach vereint gewesen sein. Gestelzte Speicher sind in der Grabungsfläche nicht nachweisbar.


Keramikfunde

Nach einer ersten Sichtung der Keramikfunde durch U. Gross, wurden diese durch Schreg 2006 bearbeitet und vorgelegt. Dabei wurden 12 Keramikgruppen unterschieden:

  • 1. Vorgeschichtliche Keramik
  • 2. Römische Keramik
    • 2.1. Terra sigillata
    • 2.2. Firniswaren
    • 2.3. Römische Gebrauchskeramik
  • 3. Handgemachte Keramik
    • 3.1. Handgemachte Grobware
    • 3.2. Handgemachte geglättete Ware
  • 4. Terra nigra
  • 5. Geglättete Drehscheibenware (Knickwandkeramik)
    • 5.1. Schwarz engobierte Drehscheibenware
  • 6. Terra-sigillata-Derivate/Rot gestrichene Ware
  • 7. Rauwandige Drehscheibenkeramik
    • 7.1. Rauwandige Drehscheibenware römischer Tradition
    • 7.2. Graue rauwandige Drehscheibenware
    • 7.3. Braune, meist rillenverzierte rauwandige Drehscheibenware
  • 8. Ä ltere graue Drehscheibenware
  • 9. Nachgedrehte Keramik
    • 9.1. Kalkgemagerte nachgedrehte Ware (Albware)
    • 9.2. Gröbere nachgedrehte Ware
  • 9*.3. Feinsandig nachgedrehte Ware
  • 10. O xidierend gebrannte Drehscheibenkeramik
    • 10.1. Ältere gelbe Drehscheibenware
    • 10.2. Rotbemalte Waren
  • 11. Jüngere, graue Drehscheibenware
  • 12. Neuzeitliche Keramik
Warenart Magerungsgröße Magerungsdichte Magerungsart Härte Farbe Oberfläche Brand Technik Randformen Bemerkungen
Gruppe 1: Vorgeschichtliche Keramik organisch/Quarz überwiegend reduzierend handgemacht sehr breites Spektrum bei Schreg 2006 nicht genauer bearbeitet
Gruppe 2: Römische Keramik
2.1 Terra sigillata sehr fein schwach hart orange poliert-glatt oxid. scheibengedr.
2.2 Firniswaren fein mäßig Quarz hart grau glatt red. scheibengedr.
2.3 römische Gebrauchskeramik fein–grob mäßig–stark Quarz, Kalk, Schamotte, orangeschwarze Part. grau-braun matt red./oxid.
Gruppe 3: Handgemachte Keramik
3.1 handgemachte Grobware mittelgrob–grob stark Quarz, Kalk hart braun–braunschwarz, meist fleckig matt–rau red. handgemacht 1–6 Abgrenzungsprobleme geg. handgem. gegl. W. und vorgesch. Keramik
3.2 handgemachte geglättete Ware fein–mittelgrob mäßig Quarz, Kalk hart Braun-/ glatt–matt red. handgemacht 7–12 Abgrenzungsprobleme geg. handgem. Grobw. und Terra nigra, inkl. Rippen- u. Beutelgefäße Grautöne
Gruppe 4: Terra nigra fein schwach–mäßig sehr unterschiedlich: Quarz, Kalk, Glimmer, rostbr. Part. hart grau glatt–poliert, Horizontalriefen red. scheibengedr. 13–15
Gruppe 5: Geglättete Drehscheibenware (Knickwandkeramik) fein–mittel grob schwach–mäßig Quarz weich–hart grau–hellbraun glatt– poliert, Wellenlinien, Rollstempel red./oxid. scheibengedr.
5.1 schwarz engobierte Drehscheibenware grob mäßig–stark Quarz hart schwarz matt, uneinheitl. scheibengedr.
engobiert
Gruppe 6: Terra-sigillata-Derivate/Rotgestrichene Ware fein–mittelgrob schwach Quarz, Schamotte hart orange rot engobiert oxid. scheibengedr.
Gruppe 7: Rauwandige Drehscheibenkeramik
7.1 rauwandige Drehscheibenw. röm. Trad. grob, vereinzelt mäßig–stark Quarz, Schamotte hart rotbraun, rau uneinheitl. scheibengedr. 18–28 mittelgrob oder schwarze Part., grau, horizontale sehr grob Schamotte beige Rillen (rostbr. Part.) orange, sämisch
7.2 graue rauwandige mittel/grob stark, seltener mäßig Quarz hart grau matt–rau red. scheibengedr. 29–35 Drehscheibenw.
Drehscheibenw. rostbraune Part. C raquelée Donzdorfer Art
rauwandige, mittel oder rostbr. Part., braun- horizontale rillenverzierte mittelgrob selten Kalk oder schwarz Rillen Drehscheibenw. Schamotte -Gruppe 8: Ältere grautonige Drehscheibenware mittelgrob–grob Quarz matt/rau red. scheibengedr. 39–43
nachgedrehte Ware Wellenlinien (Albware)
nachgedrehte Ware btaun
glimmerhaltige, Var. der Albware Gruppe 10: Oxidierend gebrannte Drehscheibenkeramik
Drehscheibenware sämisch- Roll-, probleme zur hellbeige Einzelstempel neuzeitlichen dunkel- Eindruck, Keramik chrom Wellenlinien Gelbe quarzgemagerte mittel mäßig Quarz, hart matt/geglättet oxid. scheibengedr./ 80–81 Ware rostbraune Part. nachgedreht Gelbe kalkgemagerte mittelgrob–grob mäßig Quarz, Kalk hart oxid. Drehscheibenware
Rotbemalte Elsässer fein schwach–mäßig Quarz hart matt/geglättet oxid. scheibengedr. Ware kurvige Bemalung Bemalte gelbe mittel mäßig Quarz, hart sämisch- matt/glatt oxid. scheibengedr. Drehscheibenw. rostbraune Part. braunocker kurvige Bemalung Pingsdorf-Ware bzw. mittel–grob sämisch–dunkelchrom Quarz hart– dunkel- matt-rau oxid. scheibengedr. mehrere Varianten Imitationen sehr hart chrom kleinteilige sämisch gitterförmige Bemalung Rotbemalteschwäbische Feinware Buocher Art fein–mittel mäßig Quarz, rostbraune Part. hart strohgelb geglättet, flächige gitterförmige Bemalung oxid. scheibengedr. kreidig
Gruppe 11: Jüngere, graue Drehscheibenware Var. a: mittelgrob– Quarz hart grau– geglättet–rau red. scheibengedr. 96–98 vergl. oxid. gebr. grob grauschwarz jüngere Var. b: fein–mittel Drehscheibenware
Gruppe 12: Neuzeitliche Keramik Quarz, Kalk, Schamotte Glasur (häufig abgelöst) glatt–rau uneinheitlich scheibengedr. 99 breites Spektrum hier nicht genauer bearbeitet

Verbleib der Funde

Landesmus. Württemberg, Stuttgart; Archäologisches Landesmuseum, Rastatt; Archäologisches Museum Renningen https://www.renningen.de/archaeologisches-museum


Literatur zur Fundstelle:

  • Schreg 2006: .