Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Die rotbemalte schwäbische Feinware ('Buocher Ware') datiert allgemein in das späte 12. bis 14. Jahrhundert (Gross 1991,72 ff.). Sie leitet sich von den Warenarten der [[ältere gelbtonige Drehscheibenware|älteren gelbtonigen Drehscheibenware]], der [[gelbe quarzgemagerte Ware|gelben quarzgemagerten Ware]] und einer in Nordwürttemberg verbreiteten rotbemalten gelben Drehscheibenware ab (Gross 1995). Die Scherben sind fein geschlämmt, und sind von heller, beiger Farbe. Die Verzierung besteht aus roter Bemalung, wobei eine Entwicklung von einfachen senkrechten Linien über die typischen Gitternetze der klassischen 'Buocher Ware' über mehr klecksartige Verzierungen hin zu einfachen horizontalen Linien im Halsbereich zu beobachten ist, die schließlich zur [[glasierte Ware|glasierten Ware]] überleitet. Typische Formen sind die [[Bügelkanne]], die auch hier eine ältere Doppelhenkelkannenform ablöst, und eine Reihe von [[Miniaturgefäß]]en. Hinzu kommt typisches Tafelgeschirr wie [[Aquamanile|Aquamanilien]] und Tischglöckchen (Gross 1983).
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Die rotbemalte schwäbische Feinware ('Buocher Ware') datiert allgemein in das späte 12. bis 14. Jahrhundert (Gross 1991,72 ff.). Sie leitet sich von den Warenarten der [[ältere gelbe Drehscheibenware|älteren gelben Drehscheibenware]], der [[gelbe quarzgemagerte Ware|gelben quarzgemagerten Ware]] und einer in Nordwürttemberg verbreiteten rotbemalten gelben Drehscheibenware ab (Gross 1995). Die Scherben sind fein geschlämmt, und sind von heller, beiger Farbe. Die Verzierung besteht aus roter Bemalung, wobei eine Entwicklung von einfachen senkrechten Linien über die typischen Gitternetze der klassischen 'Buocher Ware' über mehr klecksartige Verzierungen hin zu einfachen horizontalen Linien im Halsbereich zu beobachten ist, die schließlich zur [[glasierte Ware|glasierten Ware]] überleitet. Typische Formen sind die [[Bügelkanne]], die auch hier eine ältere Doppelhenkelkannenform ablöst, und eine Reihe von [[Miniaturgefäß]]en. Hinzu kommt typisches Tafelgeschirr wie [[Aquamanile|Aquamanilien]] und Tischglöckchen (Gross 1983).
   
 
Eine wichtige Töpferei dieser Warenart konnte in den letzten Jahren in Remshalden-Buoch lokalisiert werden (Gross/Schäfer 1981; Gross 1987; Gross 1990; Gross 1991, 72 ff.; Gross 1993). Charakteristisch
 
Eine wichtige Töpferei dieser Warenart konnte in den letzten Jahren in Remshalden-Buoch lokalisiert werden (Gross/Schäfer 1981; Gross 1987; Gross 1990; Gross 1991, 72 ff.; Gross 1993). Charakteristisch

Version vom 8. Januar 2020, 21:43 Uhr

Die rotbemalte schwäbische Feinware ('Buocher Ware') datiert allgemein in das späte 12. bis 14. Jahrhundert (Gross 1991,72 ff.). Sie leitet sich von den Warenarten der älteren gelben Drehscheibenware, der gelben quarzgemagerten Ware und einer in Nordwürttemberg verbreiteten rotbemalten gelben Drehscheibenware ab (Gross 1995). Die Scherben sind fein geschlämmt, und sind von heller, beiger Farbe. Die Verzierung besteht aus roter Bemalung, wobei eine Entwicklung von einfachen senkrechten Linien über die typischen Gitternetze der klassischen 'Buocher Ware' über mehr klecksartige Verzierungen hin zu einfachen horizontalen Linien im Halsbereich zu beobachten ist, die schließlich zur glasierten Ware überleitet. Typische Formen sind die Bügelkanne, die auch hier eine ältere Doppelhenkelkannenform ablöst, und eine Reihe von Miniaturgefäßen. Hinzu kommt typisches Tafelgeschirr wie Aquamanilien und Tischglöckchen (Gross 1983).

Eine wichtige Töpferei dieser Warenart konnte in den letzten Jahren in Remshalden-Buoch lokalisiert werden (Gross/Schäfer 1981; Gross 1987; Gross 1990; Gross 1991, 72 ff.; Gross 1993). Charakteristisch ist ein feiner Scherben, dessen Oberfläche sich leicht "seifig" anfühlt. Neben dieser wichtigen Töpferei muß aber auch noch mit weiteren Produktionsorten gerechnet werden. Auf der Ostalb findet sich verschiedentlich eine weiße, etwas gröbere, vielleicht als 'Nachahmung' anzusprechende Keramik, zu der eine Töpferei in Heidenheim nachgewiesen werden konnte (Schmidt/Scholkmann 1981, 339). Mineralogische Untersuchungen in Sindelfingen belegen solch unterschiedliche Produktionszentren der rotbemalten schwäbischen Feinware. Eine weitere Töpferei der schwäbischen Feinware kann zumindest für die Spätzeit aufgrund von Fehlbränden in Kirchheim/Teck lokalisiert werden (Laskowski 1991, 287). Das Verbreitungsgebiet deckt sich im wesentlichen mit den damaligen Grenzen Württembergs (Gross 1990).

Einzelnachweise

  • U. Gross. Das Aquamanile der 'rotbemalten Feinware' aus Speyer. Pfälzer Heimat 1983, 146-155.
  • U. Gross. Zur mittelalterlichen Keramikproduktion in Buoch. Buocher Hefte 6, 1987, 3-24.
  • U. Gross. Neues zur rotbemalten Feinware. Buocher Hefte 10, 1990, 3-16.
  • U. Gross. Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991).
  • U. Gross. Neufunde aus der Töpferei der rotbemalten Feinware in Remshalden-Buoch, Rems-Murr-Kreis. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1993, 253-255.
  • U. Gross. Neue Untersuchungen in der Töpferei der rotbemalten Feinware in Remshalden-Buoch. Rems-Murr-Kreis. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1995, 320-322.
  • U. Gross/H. Schäfer. 'Rotbemalte Feinware' aus einer Töpfereiabfallhalde in Remshalden-Buoch. Rems-Murr-Kreis. Arch. Korrbl. 11, 1981, 355-360.
  • R. Laskowski. Stadtarchäologie in Kirchheim unter Teck, Kreis Esslingen - Grabungen und Notbergungen 1990/91. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1991, 285-287.
  • E. Schmidt/B. Scholkmann. Nikolauskapelle auf dem Grünen Hof in Ulm. Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung, In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Stuttgart 1981) 303-370.