Ulm, Nikolauskapelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Hier befand sich ein 1246 urkundlich genannter Hof des Klosters Reichenau, das indes schon seit dem 9. Jahrhundert Besitz in Ulm hatte.
 
Hier befand sich ein 1246 urkundlich genannter Hof des Klosters Reichenau, das indes schon seit dem 9. Jahrhundert Besitz in Ulm hatte.
Die Nikolauskapelle wird bereits 1222 zusammen mkit dem westlich anschließenden Steinhaus genannt. Nach der Bauform des Langhauses wurde sie wohl um 1200 erreichtet. 1383 und nach einem Umbau 1487/88 kam es zu einer Neuweihe. Nach der Reformation wurde die Kirche profaniert und diente als Lagerhaus.
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Die Nikolauskapelle wird bereits 1222 zusammen mit dem westlich anschließenden Steinhaus genannt. Nach der Bauform des Langhauses wurde sie wohl um 1200 erreichtet. 1383 und nach einem Umbau 1487/88 kam es zu einer Neuweihe. Nach der Reformation wurde die Kirche profaniert und diente als Lagerhaus.
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==Forschungsgeschichte==
 
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1977 begann eine Renovierung der seit dem Zweiten Weltkrieg als Ruine bestehenden Kirche, 1970-73 war es im Bereich des Grünen Hofes zu einer Grabung im südlich gelegenen Areal des Diebsturms und 1978 schließlich ergänzend im Bereich von Steinhaus und Nikolauskapelle gekommen. Gleich im Anschluß an die Ausgrabung wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Universität Tübingen eine Grabungsauswertung unter der Leitung von B. Scholkmann durchgeführt. Dabei wurde auch das keramische Fundmaterial bearbeitet. Es handelte sich um die erste moderne, detaillierte Keramikvorlage aus Ulm.
 
1977 begann eine Renovierung der seit dem Zweiten Weltkrieg als Ruine bestehenden Kirche, 1970-73 war es im Bereich des Grünen Hofes zu einer Grabung im südlich gelegenen Areal des Diebsturms und 1978 schließlich ergänzend im Bereich von Steinhaus und Nikolauskapelle gekommen. Gleich im Anschluß an die Ausgrabung wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Universität Tübingen eine Grabungsauswertung unter der Leitung von B. Scholkmann durchgeführt. Dabei wurde auch das keramische Fundmaterial bearbeitet. Es handelte sich um die erste moderne, detaillierte Keramikvorlage aus Ulm.
   
 
==Keramikfunde==
 
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*vorgeschichtliche und römische Ware
 
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*[[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalte Feinware]]
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*[[Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)|rotbemalte Feinware]] - bereits mit Verweis auf Funde von Burg Herwartstein und Heidenheim, die heute der [[Rotbemalte Heidenheimer Ware (Ostalb, SMa)|rotbemalten Heidenheimer Ware]] zugewiesen werden.
 
*[[jüngere Drehscheibenware]]
 
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*glasierte Ware
 
*glasierte Ware
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==Verbleib der Funde==
 
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*1997: LDA Tübingen
 
*1997: LDA Tübingen
   
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==Literatur zur Fundstelle==
 
Schmidt/Scholkmann 1981: E. Schmidt/B. Scholkmann, Nikolauskapelle auf dem Grünen Hof in Ulm. Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung. In: ,Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Tübingen 1981) 303–370.
 
 
   
 
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*Schmidt/Scholkmann 1981: E. Schmidt/B. Scholkmann, Nikolauskapelle auf dem Grünen Hof in Ulm. Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Tübingen 1981) 303–370.
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Aktuelle Version vom 18. Juni 2023, 13:38 Uhr

Lage

Die Ulmer Nikolauskapelle liegt am Nordrand des Grünen Hofes, auf der Ostseite der Ulmer Altstadt.

Historische Überlieferung

Hier befand sich ein 1246 urkundlich genannter Hof des Klosters Reichenau, das indes schon seit dem 9. Jahrhundert Besitz in Ulm hatte. Die Nikolauskapelle wird bereits 1222 zusammen mit dem westlich anschließenden Steinhaus genannt. Nach der Bauform des Langhauses wurde sie wohl um 1200 erreichtet. 1383 und nach einem Umbau 1487/88 kam es zu einer Neuweihe. Nach der Reformation wurde die Kirche profaniert und diente als Lagerhaus.

Forschungsgeschichte

1977 begann eine Renovierung der seit dem Zweiten Weltkrieg als Ruine bestehenden Kirche, 1970-73 war es im Bereich des Grünen Hofes zu einer Grabung im südlich gelegenen Areal des Diebsturms und 1978 schließlich ergänzend im Bereich von Steinhaus und Nikolauskapelle gekommen. Gleich im Anschluß an die Ausgrabung wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Universität Tübingen eine Grabungsauswertung unter der Leitung von B. Scholkmann durchgeführt. Dabei wurde auch das keramische Fundmaterial bearbeitet. Es handelte sich um die erste moderne, detaillierte Keramikvorlage aus Ulm.

Keramikfunde

Folgende Warenarten wurden bei Schmidt/Scholkmann 1981 unterschieden:

Verbleib der Funde

  • 1997: LDA Tübingen

tabellarische Übersicht

Beschreibung
Fundort Ulm, Nikolauskapelle
Fundart Kirche
Lage Ostrand der Altstadt, Neue Straße
Koordinaten 48.397351253516135, 9.996102271748857
Datierung 7.-14.Jh.
Warenarten vorgeschichtliche und römische Ware, rauhwandige Drehscheibenware, Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa), Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa), Feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Ostalb, HMa), Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa), Rotbemalte Heidenheimer Ware (Ostalb, SMa), jüngere Drehscheibenware, glasierte Ware, Ofenkeramik
Formenspektrum v.a Gebrauchskeramik
Fundinventar
Befundbeschreibung Grabung 1973 mit Differenzierung von 5 Perioden.
Verbleib ALM
Bemerkungen
Literatur Scholkmann/Schmidt 1981

Literatur zur Fundstelle

  • Schmidt/Scholkmann 1981: E. Schmidt/B. Scholkmann, Nikolauskapelle auf dem Grünen Hof in Ulm. Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Tübingen 1981) 303–370.