Bayreuth: Unterschied zwischen den Versionen
(8 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | Bayreuth wird 1194 als „baierrute“ erstmals urkundlich erwähnt und 1231 als „civitas“ (Stadt) bezeichnet. Die Stadt wurde in den Hussitenkriegen 1430 verwüstet. |
||
==Forschungsgeschichte== |
==Forschungsgeschichte== |
||
− | Hochmittelalterliches Fundmaterial aus Bayreuth wurde von Hans Losert (1993) vorgelegt. Eine wichtige Fundstelle ist eine 1980/81 ergrabene Burganlage (Laineck, "Burgflur"), die ins 10. Jahrhundert datiert wird, von der aber auch einzelne frühmittelalterliche Scherben stammen. Die Fundstelle Meyernsberg repräsentierte ein vorstädtisches Siedlungsareal, aus der insbesondere nachgedrehte Keramik vorliegt. |
+ | Hochmittelalterliches Fundmaterial aus Bayreuth wurde von Hans Losert (1993) vorgelegt. Eine wichtige Fundstelle ist eine 1980/81 ergrabene Burganlage (Laineck, "Burgflur"), die ins 10. Jahrhundert datiert wird, von der aber auch einzelne frühmittelalterliche Scherben stammen. Die Fundstelle Meyernsberg repräsentierte ein vorstädtisches Siedlungsareal, aus der insbesondere nachgedrehte Keramik vorliegt. Die Grabung Alte Lateinschule 1989/90 gab Anlaß zu einer Definition von Warenarten (s.u.) und begleitenden Dünnschliffanalysen (Müller 1996). |
Aus dem Stadtbereich konnte Losert 1993 nur Lesefunde von der Stadtkirche nennen. Von Bedeutung für die Kenntnis der spätmittelalterlichen Keramik aus der Region ist daher die Aufarbeitung einer Grabung in der ehemaligen Schmiedegasse durch Andrea Bischof (2010). |
Aus dem Stadtbereich konnte Losert 1993 nur Lesefunde von der Stadtkirche nennen. Von Bedeutung für die Kenntnis der spätmittelalterlichen Keramik aus der Region ist daher die Aufarbeitung einer Grabung in der ehemaligen Schmiedegasse durch Andrea Bischof (2010). |
||
Zeile 7: | Zeile 8: | ||
*Meyernberg: Lesefunde aus dem Bereich der Vorgängersiedlung Altstadt (Losert 1993, S. 129) |
*Meyernberg: Lesefunde aus dem Bereich der Vorgängersiedlung Altstadt (Losert 1993, S. 129) |
||
*Stadtkirche (Losert 1993, S. 131) |
*Stadtkirche (Losert 1993, S. 131) |
||
+ | *Kirchplatz 4/ Alte Lateinschule: Grabung 1989/90 (Müller 1996) |
||
*Schmiedegasse (Bischof 2010) |
*Schmiedegasse (Bischof 2010) |
||
==Keramikfunde== |
==Keramikfunde== |
||
+ | Jakob Müller differenzierte 1996 anhand der Funde aus der Alten Lateinschule: |
||
− | u.a.: |
||
+ | *Ware A: reduzierend gebrannte Ware, zumindest teilweise wohl Drehscheibenware |
||
+ | *Ware B: weiße Drehscheibenware |
||
+ | *Ware C: weiße Drehscheibenware mit grauer Oberfläche |
||
+ | *Ware D: Drehscheibenware mit Aschenanflugglasur |
||
+ | *Ware E: außen glasierte Drehscheibenware |
||
+ | *Ware F: glimmergenagerte Drehscheibenware |
||
+ | *Ware G: feine weiße Drehscheibenware |
||
+ | *Ware H: feine graue Drehscheibenware |
||
+ | *Ware I: feine Drehscheibenware mit gelber oder oranger Aschenanflugglasur |
||
+ | *Ware J: feine Drehscheibenware mit braun-violetter Sinterengobe |
||
+ | *Steinzeug |
||
+ | |||
+ | ansonsten u.a.: |
||
*[[Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa)|Goldglimmerware]]: wenige Scherben von Bayreuth, Laineck (Losert 1993, 129) |
*[[Goldglimmerware (Oberpfalz, FMa/ HMa)|Goldglimmerware]]: wenige Scherben von Bayreuth, Laineck (Losert 1993, 129) |
||
*oberpfälzische weiße bis elfenbeinfarbene Feinware (Bischof 2010) |
*oberpfälzische weiße bis elfenbeinfarbene Feinware (Bischof 2010) |
||
Zeile 16: | Zeile 31: | ||
==Literaturhinweise== |
==Literaturhinweise== |
||
*Bischof 2010: A. Bischof, Ein spätmittelalterlicher Brunnen aus Bayreuth. Ergebniss einer archäologischen Ausgrabung an der ehemaligen Schmiedegasse nahe der Stadtmauer. Arb. Arch. Süddeutschl. 23 (Büchenbach 2010). |
*Bischof 2010: A. Bischof, Ein spätmittelalterlicher Brunnen aus Bayreuth. Ergebniss einer archäologischen Ausgrabung an der ehemaligen Schmiedegasse nahe der Stadtmauer. Arb. Arch. Süddeutschl. 23 (Büchenbach 2010). |
||
− | *Losert 1993: Hans Losert, Die früh-hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235. |
+ | *Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235. |
+ | *Müller 1996: J. Müller, Schulmeister und Knochenschnitzer. Archäologische Ausgrabungen in Bayreuth. Kultur- und Lebensformen in Mittelalter und Neuzeit 2 (Bamberg 1996). - ISBN: 3931278018 |
||
+ | |||
[[Kategorie:Fundstellenregest]] |
[[Kategorie:Fundstellenregest]] |
Aktuelle Version vom 20. November 2023, 18:36 Uhr
Bayreuth wird 1194 als „baierrute“ erstmals urkundlich erwähnt und 1231 als „civitas“ (Stadt) bezeichnet. Die Stadt wurde in den Hussitenkriegen 1430 verwüstet.
Forschungsgeschichte
Hochmittelalterliches Fundmaterial aus Bayreuth wurde von Hans Losert (1993) vorgelegt. Eine wichtige Fundstelle ist eine 1980/81 ergrabene Burganlage (Laineck, "Burgflur"), die ins 10. Jahrhundert datiert wird, von der aber auch einzelne frühmittelalterliche Scherben stammen. Die Fundstelle Meyernsberg repräsentierte ein vorstädtisches Siedlungsareal, aus der insbesondere nachgedrehte Keramik vorliegt. Die Grabung Alte Lateinschule 1989/90 gab Anlaß zu einer Definition von Warenarten (s.u.) und begleitenden Dünnschliffanalysen (Müller 1996). Aus dem Stadtbereich konnte Losert 1993 nur Lesefunde von der Stadtkirche nennen. Von Bedeutung für die Kenntnis der spätmittelalterlichen Keramik aus der Region ist daher die Aufarbeitung einer Grabung in der ehemaligen Schmiedegasse durch Andrea Bischof (2010).
Fundstellen
- Burg Laineck (Losert 1993, S. 129)
- Meyernberg: Lesefunde aus dem Bereich der Vorgängersiedlung Altstadt (Losert 1993, S. 129)
- Stadtkirche (Losert 1993, S. 131)
- Kirchplatz 4/ Alte Lateinschule: Grabung 1989/90 (Müller 1996)
- Schmiedegasse (Bischof 2010)
Keramikfunde
Jakob Müller differenzierte 1996 anhand der Funde aus der Alten Lateinschule:
- Ware A: reduzierend gebrannte Ware, zumindest teilweise wohl Drehscheibenware
- Ware B: weiße Drehscheibenware
- Ware C: weiße Drehscheibenware mit grauer Oberfläche
- Ware D: Drehscheibenware mit Aschenanflugglasur
- Ware E: außen glasierte Drehscheibenware
- Ware F: glimmergenagerte Drehscheibenware
- Ware G: feine weiße Drehscheibenware
- Ware H: feine graue Drehscheibenware
- Ware I: feine Drehscheibenware mit gelber oder oranger Aschenanflugglasur
- Ware J: feine Drehscheibenware mit braun-violetter Sinterengobe
- Steinzeug
ansonsten u.a.:
- Goldglimmerware: wenige Scherben von Bayreuth, Laineck (Losert 1993, 129)
- oberpfälzische weiße bis elfenbeinfarbene Feinware (Bischof 2010)
Literaturhinweise
- Bischof 2010: A. Bischof, Ein spätmittelalterlicher Brunnen aus Bayreuth. Ergebniss einer archäologischen Ausgrabung an der ehemaligen Schmiedegasse nahe der Stadtmauer. Arb. Arch. Süddeutschl. 23 (Büchenbach 2010).
- Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235.
- Müller 1996: J. Müller, Schulmeister und Knochenschnitzer. Archäologische Ausgrabungen in Bayreuth. Kultur- und Lebensformen in Mittelalter und Neuzeit 2 (Bamberg 1996). - ISBN: 3931278018