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Die Feuergase durchströmen die Brennkammer von unten nach oben in vertikaler Richtung. Beim entwickelten stehenden Ofen liegen Feuerraum und Brennraum übereinander und sind durch eine Lochtenne oder Schlitztenne getrennt. Durch die Lochtenne wird erreicht, dass die größte Hitze in den Ofen gebracht wird, bevor die Flamme sichtbar ist. Daher führt es nach dem Brennen des Feuers unterhalb der Ware zu einer höheren Verbrennungstemperatur und einem niedrigeren Brennmaterialverbrauch. Die stehenden Öfen können jedoch nur eine begrenzte Temperatur erreichen, da die Hitze schnell von unten nach oben austreten kann. |
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+ | Lochtennenöfen wurden in der griechischen und römischen Antike, aber auch in der jüngeren Latènekultur benutzt. Sie wurden im Mittelalter von liegenden Öfen abgelöst, weil diese eine höhere Brenntemperatur erreichen können. Hatte man diesen technischen Wandel ins 15. Jahrhundert datiert, so zeigen die archäologischen Befunde nun, dass liegende Öfen schon seit demHochmittelalter auftreten. |
===Liegende Öfen=== |
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Im Gegensatz zum stehenden Ofen werden Feuerung, Brennraum und der Abzug hintereinander angelegt. Damit werden Abtrennungen wie Loch- und Schlitztenne nicht notwendig. |
Im Gegensatz zum stehenden Ofen werden Feuerung, Brennraum und der Abzug hintereinander angelegt. Damit werden Abtrennungen wie Loch- und Schlitztenne nicht notwendig. |
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− | Der Aufbau zwingt die angefachte Flamme dazu, sich entlang der Brennkammer zu bewegen und somit die Wärmeabstrahlung deutlich zu verbessern. Dies hat einen geringeren Aufwand an Brennholz |
+ | Der Aufbau zwingt die angefachte Flamme dazu, sich entlang der Brennkammer zu bewegen und somit die Wärmeabstrahlung deutlich zu verbessern. Dies hat einen geringeren Aufwand an Brennholz zur Folge. Durch Zuführung an Brennmaterial können höhere Brenntemperaturen erzielt werden, jedoch benötigen angestrebte Temperaturen über 1050°C eine Unmenge an Holz und brauchen eine lange Zeit zum Anheizen. Die Seitwärtsbewegung der Flamme verschlechtert den Luftdurchzug, wodurch ein Kamin als Verlängerung des Abzugs zur Erhaltung der Flamme unabdinglich wird. Um die verbesserte Luftzufuhr von stehenden Öfen zu simulieren, wurde in einigen liegenden Öfen die Ofensohle angehoben. Diese Zugsysteme werden als liegend-diagonal bezeichnet. Die Atmosphäre und der Luftzug kann durch den Grad der Erhöhung genau festgelegt werden. Ein typisches Beispiel für ein liegendes Ofensystem findet sich unter der weiten Gruppe der Steinzeugöfen, da für jene Gefäße eine sehr hohe Brenntemperatur von 1050°C notwendig ist und diese bei stehenden Öfen und beim Grubenbrand für gewöhnlich nicht erreicht werden kann. |
===Öfen ohne Typzuweisung=== |
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− | Ein Regensburger frühmittelalterlicher Töpferofen im Süden der Stadt wies eine gemauerte Brennkammer auf, in der sich, nicht ganz zentriert, ehemals ein Pfosten zur Aufnahme einer Kuppel befand, jedoch damit keine Tenne trug. Der Schürkanal war trapezoid angelegt. Dieser Ofen ist weder einem stehenden Töpferofen, noch einem liegenden Ofen |
+ | Ein Regensburger frühmittelalterlicher Töpferofen im Süden der Stadt wies eine gemauerte Brennkammer auf, in der sich, nicht ganz zentriert, ehemals ein Pfosten zur Aufnahme einer Kuppel befand, jedoch damit keine Tenne trug. Der Schürkanal war trapezoid angelegt. Dieser Ofen ist weder einem stehenden Töpferofen, noch einem liegenden Ofen zuzuordnen. Jedoch fanden der Brand und Befeuerung, wie bei liegenden Öfen typisch, auch hier auf einer Ebene statt (Freundlicher Hinweis A. Heege, Tagung Soest 2021). |
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==Literaturhinweise== |
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− | *Berg 2024: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in Regensburg. Regensburger Studien 27 [im Druck]. |
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*Czysz 1990: W. Czysz, Keramiköfen in der Vor- und Frühgeschichte. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie in Deutschland. [Begleitschrift zu einer Ausstellung des Staatlichen Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg]. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Beiheft 4 (Oldenburg 1990) 315–320. |
*Czysz 1990: W. Czysz, Keramiköfen in der Vor- und Frühgeschichte. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie in Deutschland. [Begleitschrift zu einer Ausstellung des Staatlichen Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg]. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Beiheft 4 (Oldenburg 1990) 315–320. |
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*Drews 1979: G. Drews, Entwicklung der Keramik-Brennöfen. Acta Praehist. et Arch. 9/10, 1978/79, 33–48. |
*Drews 1979: G. Drews, Entwicklung der Keramik-Brennöfen. Acta Praehist. et Arch. 9/10, 1978/79, 33–48. |
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Aktuelle Version vom 18. November 2024, 23:01 Uhr
Ein Töpferofen ist eine gebaute Anlage zum Brennen von Keramik. Meilerbrand und Grubenbrand kommen ohne Töpferofen aus.
Stehende Öfen
Die Feuergase durchströmen die Brennkammer von unten nach oben in vertikaler Richtung. Beim entwickelten stehenden Ofen liegen Feuerraum und Brennraum übereinander und sind durch eine Lochtenne oder Schlitztenne getrennt. Durch die Lochtenne wird erreicht, dass die größte Hitze in den Ofen gebracht wird, bevor die Flamme sichtbar ist. Daher führt es nach dem Brennen des Feuers unterhalb der Ware zu einer höheren Verbrennungstemperatur und einem niedrigeren Brennmaterialverbrauch. Die stehenden Öfen können jedoch nur eine begrenzte Temperatur erreichen, da die Hitze schnell von unten nach oben austreten kann.
Lochtennenöfen wurden in der griechischen und römischen Antike, aber auch in der jüngeren Latènekultur benutzt. Sie wurden im Mittelalter von liegenden Öfen abgelöst, weil diese eine höhere Brenntemperatur erreichen können. Hatte man diesen technischen Wandel ins 15. Jahrhundert datiert, so zeigen die archäologischen Befunde nun, dass liegende Öfen schon seit demHochmittelalter auftreten.
Liegende Öfen
Im Gegensatz zum stehenden Ofen werden Feuerung, Brennraum und der Abzug hintereinander angelegt. Damit werden Abtrennungen wie Loch- und Schlitztenne nicht notwendig. Der Aufbau zwingt die angefachte Flamme dazu, sich entlang der Brennkammer zu bewegen und somit die Wärmeabstrahlung deutlich zu verbessern. Dies hat einen geringeren Aufwand an Brennholz zur Folge. Durch Zuführung an Brennmaterial können höhere Brenntemperaturen erzielt werden, jedoch benötigen angestrebte Temperaturen über 1050°C eine Unmenge an Holz und brauchen eine lange Zeit zum Anheizen. Die Seitwärtsbewegung der Flamme verschlechtert den Luftdurchzug, wodurch ein Kamin als Verlängerung des Abzugs zur Erhaltung der Flamme unabdinglich wird. Um die verbesserte Luftzufuhr von stehenden Öfen zu simulieren, wurde in einigen liegenden Öfen die Ofensohle angehoben. Diese Zugsysteme werden als liegend-diagonal bezeichnet. Die Atmosphäre und der Luftzug kann durch den Grad der Erhöhung genau festgelegt werden. Ein typisches Beispiel für ein liegendes Ofensystem findet sich unter der weiten Gruppe der Steinzeugöfen, da für jene Gefäße eine sehr hohe Brenntemperatur von 1050°C notwendig ist und diese bei stehenden Öfen und beim Grubenbrand für gewöhnlich nicht erreicht werden kann.
Öfen ohne Typzuweisung
Ein Regensburger frühmittelalterlicher Töpferofen im Süden der Stadt wies eine gemauerte Brennkammer auf, in der sich, nicht ganz zentriert, ehemals ein Pfosten zur Aufnahme einer Kuppel befand, jedoch damit keine Tenne trug. Der Schürkanal war trapezoid angelegt. Dieser Ofen ist weder einem stehenden Töpferofen, noch einem liegenden Ofen zuzuordnen. Jedoch fanden der Brand und Befeuerung, wie bei liegenden Öfen typisch, auch hier auf einer Ebene statt (Freundlicher Hinweis A. Heege, Tagung Soest 2021).
Literaturhinweise
- Berg 2024: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in Regensburg. Regensburger Studien 27 (Regensburg 2024) [im Druck].
- Czysz 1990: W. Czysz, Keramiköfen in der Vor- und Frühgeschichte. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie in Deutschland. [Begleitschrift zu einer Ausstellung des Staatlichen Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg]. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Beiheft 4 (Oldenburg 1990) 315–320.
- Drews 1979: G. Drews, Entwicklung der Keramik-Brennöfen. Acta Praehist. et Arch. 9/10, 1978/79, 33–48.
- Heege 2007: A. Heege (Hrsg.), Töpferöfen - Pottery kilns - Fours de potiers. Die Erforschung frühmittelalterlicher bis neuzeitlicher Töpferöfen (6.-20. Jh.) in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Österreich und der Schweiz. [Aus Anlass des 40. Internationalen Hafnerei-Symposiums in Obernzell, Bayern, 2007]. Basler Hefte zur Archäologie 4 (Basel 2007).
- Pfannkuche 1986: B. Pfannkuche, DuMont’s Handbuch der Keramikbrennöfen. Geschichtliche Entwicklung – Bauanleitungen – Brennbeschreibungen (Köln 1986). ISBN 3-7701-1851-0.
- Procházka 2015: R. Procházka, Mittelalterliche Töpferöfen in Mähren. Orte der Keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung. In: L. Grunwald (Hrsg.), Den Töpfern auf der Spur – Orte der Keramikherstellung im Licht der neuesten Forschung. 46. Internationales Symposium Keramikforschung des Arbeitskreises für Keramikforschung und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. RGZM-Tagungen 21 (Mainz 2015) 215–224.
- Röber 2002: R. Röber (Hrsg.), Mittelalterliche Öfen und Feuerungsanlagen. Beiträge des 3. Kolloquiums des Arbeitskreises zur archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Handwerks. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 62 (Stuttgart 2002).
- Salmang/Scholze 1983: H. Salmang/H. Scholze, Keramik 2. Keramische Werkstoffe⁶ (Berlin 1983). ISBN 3-540-12595-7.
- Scharrer 2001: G. Scharrer, Mittelalterliche Töpferöfen im österreichischen Donauraum und der Strukturwandel in der Keramikherstellung. Medium Aevum Quotidianum 43, 2001, 33–97.
- Weiser 2003: B. Weiser, Töpferöfen von 500 bis 1500 n. Chr. im deutschsprachigen Raum und in angrenzenden Gebieten (Bonn 2003). ISBN 3-7749-3135-6.