Ulm, Kienlesberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gräberfeld am Fuß des Kienlesberg zeichnet sich durch seinen Umfang und die frühen Funde besonders aus und gehört zu einer Reihe bedeutender frühmittelalterlicher Gräberfelder Südwestdeutschlands, die in Bezug zu verschiedenen Albpassagen stehen. Da das Gräberfeld bereits 1857 untersucht wurde, sind leider alle Aussagen darüber mit erheblichen Unsicherheiten verbunden, aber es scheint mit geschätzten 450 Gräbern eines der größten merowingerzeitlichen Reihengräberfelder
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Das merowingerzeitliche Gräberfeld am Fuß des Kienlesberg nordwestlich der Altstadt von [[Ulm]] zeichnet sich durch seinen Umfang und die frühen Funde besonders aus und gehört zu einer Reihe bedeutender frühmittelalterlicher Gräberfelder Südwestdeutschlands, die in Bezug zu verschiedenen Albpassagen stehen. Da das Gräberfeld bereits 1857 untersucht wurde, sind leider alle Aussagen darüber mit erheblichen Unsicherheiten verbunden, aber es scheint mit geschätzten 450 Gräbern eines der größten merowingerzeitlichen Reihengräberfelder Südwestdeutschlands überhaupt gewesen zu sein, das durch einen frühen Belegungsbeginn noch in der Mitte des 5. Jahrhunderts auffällt (Wehrberger 2008). Die Lage des Gräberfeldes am Kienlesberg ist nicht auf einen Siedlungsplatz im Stadtgebiet zu beziehen, liegt es doch fast einen Kilometer von dem lössbedeckten Hügel entfernt, auf dem die Pfalz und später das Münster entstanden. Hier muss eine weitere große Siedlung oder eine ganze Reihe von Höfen schon in der Merowingerzeit vermutet werden.
Südwestdeutschlands überhaupt gewesen zu sein, das durch einen frühen Belegungsbeginn noch in der Mitte des 5. Jahrhunderts auffällt (Wehrberger 2008). Die Lage des Gräberfeldes am Kienlesberg ist nicht auf einen Siedlungsplatz im Stadtgebiet zu
 
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==Forschungsgeschichte==
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Die Ausgrabungen durch Konrad Dietrich Hassler gehören zu den frühen wissenschaftlichen Ausgrabungen in Württemberg. Bei den Grabungen seit Dezember 1857 handelte es sich jedoch nach heutiger Terminologie um eine Notbergung der beim Bahnbau angeschnittenen alamannischen Gräber. Bereits 1860 erschien ein Bericht, der auch Fundzusammenhänge und Befundbeschreibungen berücksichtigte (Hassler 1860). Hingegen ist über die weiteren Untersuchungen des Gräberfeldes, die Baumwart M. Abele im Auftrag von Graf Wilhelm von Württemberg durchführte, nur wenig bekannt. Insbesondere die Funde dieser weiteren Untersuchungen wurden in der Sammlung Urach, heute ein Bestand des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart, mit Funden aus Pfullingen vermengt. Im Rahmen der Aufarbeitung der merowingerzeitlichen Besiedlung des Umlandes des Runden Berges wurden die nicht sicher zuweisbaren Funde durch D. Quast bearbeitet (Quast 2006). Eine kurze Vorlage der Funde im Museum der Stadt Ulm unternahmen bereits 1927 Peter Goessler und Walther Veeck (Goessler/Veeck 1927), die jedoch modernen Ansprüchen, gerade auch im Hinblick auf die Beschreibung der Keramikfunde, nicht mehr genügt. Eine moderne Katalogisierung der Ulmer Funde steht aus.
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==Keramikfunde==
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Unter den Keramikbeigaben des Gräberfelds am Kienlesberg sind Gefäße folgender Waren zu nennen:
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*[[Rippen- und Buckelkeramik]]
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*[[Knickwandware]]
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*[[Ulmer Gruppe (Ulm, FMa)]]
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Datei:Ulm (Hübener 1969 Taf 186 7).jpg|Ulm, Kienlesberg: Rippen und Buckelkeramik (nach Hübener 1969, Taf. 186,7)
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Datei:Ulm (Hübener 1969 Taf 186 9).jpg|Ulm, Kienlesberg: Rippen und Buckelkeramik (nach Hübener 1969, Taf. 186,9)
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Datei:Ulm (Hübener 1969 Taf 45 1.jpg|Ulm, Kienlesberg (nach Hübener 1969, Taf. 45,1)
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Goessler/Veeck 1927: P. Goessler/W. Veeck, Museum der Stadt Ulm. Verzeichnis der vor- und frühgeschichtlichen Altertümer. Ulmer Schriften zur Kunstgeschichte 3 (Ulm 1927).
 
*Goessler/Veeck 1927: P. Goessler/W. Veeck, Museum der Stadt Ulm. Verzeichnis der vor- und frühgeschichtlichen Altertümer. Ulmer Schriften zur Kunstgeschichte 3 (Ulm 1927).
*Haßler 1860: K. D. Haßler, Das alemannische Totenfeld bei Ulm. Verh. Ver. Kunst u. Alterthum in Ulm und Oberschwaben 12, 1860, 1–40.
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*Haßler 1860: K. D. Haßler, Das alemannische Totenfeld bei Ulm. Verh. Ver. Kunst u. Alterthum in Ulm und Oberschwaben 12, 1860, 1–40. - https://books.google.de/books?id=euI-AAAAcAAJ&newbks=1
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*Hübener 1969: W. Hübener, Absatzgebiete frühgeschichtlicher Töpfereien in der Zone nördlich der Alpen. Beiträge zur Keramik der Merowingerzeit. Antiquitas R. 3, 6 (Bonn 1969).
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*Quast 2006: D. Quast, Die frühalamannische und merowingerzeitliche Besiedlung im Umland des Runden Berges bei Urach. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 84 (Stuttgart 2006)
 
*Wehrberger 2008: K. Wehrberger, Das Todtenfeld - Konrad Dietrich Haßler und die Archäologie. Arch. Deutschland 5/2008, 34–35.
 
*Wehrberger 2008: K. Wehrberger, Das Todtenfeld - Konrad Dietrich Haßler und die Archäologie. Arch. Deutschland 5/2008, 34–35.
   

Aktuelle Version vom 2. Januar 2024, 14:13 Uhr

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Das merowingerzeitliche Gräberfeld am Fuß des Kienlesberg nordwestlich der Altstadt von Ulm zeichnet sich durch seinen Umfang und die frühen Funde besonders aus und gehört zu einer Reihe bedeutender frühmittelalterlicher Gräberfelder Südwestdeutschlands, die in Bezug zu verschiedenen Albpassagen stehen. Da das Gräberfeld bereits 1857 untersucht wurde, sind leider alle Aussagen darüber mit erheblichen Unsicherheiten verbunden, aber es scheint mit geschätzten 450 Gräbern eines der größten merowingerzeitlichen Reihengräberfelder Südwestdeutschlands überhaupt gewesen zu sein, das durch einen frühen Belegungsbeginn noch in der Mitte des 5. Jahrhunderts auffällt (Wehrberger 2008). Die Lage des Gräberfeldes am Kienlesberg ist nicht auf einen Siedlungsplatz im Stadtgebiet zu beziehen, liegt es doch fast einen Kilometer von dem lössbedeckten Hügel entfernt, auf dem die Pfalz und später das Münster entstanden. Hier muss eine weitere große Siedlung oder eine ganze Reihe von Höfen schon in der Merowingerzeit vermutet werden.

Forschungsgeschichte

Die Ausgrabungen durch Konrad Dietrich Hassler gehören zu den frühen wissenschaftlichen Ausgrabungen in Württemberg. Bei den Grabungen seit Dezember 1857 handelte es sich jedoch nach heutiger Terminologie um eine Notbergung der beim Bahnbau angeschnittenen alamannischen Gräber. Bereits 1860 erschien ein Bericht, der auch Fundzusammenhänge und Befundbeschreibungen berücksichtigte (Hassler 1860). Hingegen ist über die weiteren Untersuchungen des Gräberfeldes, die Baumwart M. Abele im Auftrag von Graf Wilhelm von Württemberg durchführte, nur wenig bekannt. Insbesondere die Funde dieser weiteren Untersuchungen wurden in der Sammlung Urach, heute ein Bestand des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart, mit Funden aus Pfullingen vermengt. Im Rahmen der Aufarbeitung der merowingerzeitlichen Besiedlung des Umlandes des Runden Berges wurden die nicht sicher zuweisbaren Funde durch D. Quast bearbeitet (Quast 2006). Eine kurze Vorlage der Funde im Museum der Stadt Ulm unternahmen bereits 1927 Peter Goessler und Walther Veeck (Goessler/Veeck 1927), die jedoch modernen Ansprüchen, gerade auch im Hinblick auf die Beschreibung der Keramikfunde, nicht mehr genügt. Eine moderne Katalogisierung der Ulmer Funde steht aus.

Keramikfunde

Unter den Keramikbeigaben des Gräberfelds am Kienlesberg sind Gefäße folgender Waren zu nennen:

Literatur

  • Goessler/Veeck 1927: P. Goessler/W. Veeck, Museum der Stadt Ulm. Verzeichnis der vor- und frühgeschichtlichen Altertümer. Ulmer Schriften zur Kunstgeschichte 3 (Ulm 1927).
  • Haßler 1860: K. D. Haßler, Das alemannische Totenfeld bei Ulm. Verh. Ver. Kunst u. Alterthum in Ulm und Oberschwaben 12, 1860, 1–40. - https://books.google.de/books?id=euI-AAAAcAAJ&newbks=1
  • Hübener 1969: W. Hübener, Absatzgebiete frühgeschichtlicher Töpfereien in der Zone nördlich der Alpen. Beiträge zur Keramik der Merowingerzeit. Antiquitas R. 3, 6 (Bonn 1969).
  • Quast 2006: D. Quast, Die frühalamannische und merowingerzeitliche Besiedlung im Umland des Runden Berges bei Urach. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 84 (Stuttgart 2006)
  • Wehrberger 2008: K. Wehrberger, Das Todtenfeld - Konrad Dietrich Haßler und die Archäologie. Arch. Deutschland 5/2008, 34–35.