Backteller: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Backteller ist eine flache [[Gefäßform]]. Backteller können allein oder in Verbindung mit [[Backglocken]] bzw. Backhauben verwendet werden.
Der Backteller ist eine flache [[Gefäßform]]. Entsprechende Exemplare sind aus verschiedenen Perioden bekannt. Flache Tonscheiben mit randlicher Fingertupfenverzierung sind chrarakteristisch für die jungneolithische Michelsberger Kultur (Lüning 1967, 61 ff. - S. 101). Von der hallstattzeitlichen Heuneburg stammen flache Teller, deren Randlippe ebenfalls mit Fingertupfen verziert ist und die zum Teil drei Füße aufweisen. Sie werden als Backplatten interpretiert (van den Boom 1989, 71; Hopert 1995,82 ff.).
 
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Entsprechende Exemplare sind aus verschiedenen Perioden bekannt. Flache Tonscheiben mit randlicher Fingertupfenverzierung sind chrarakteristisch für die jungneolithische Michelsberger Kultur (Lüning 1967, 61 ff. - S. 101). Von der hallstattzeitlichen Heuneburg stammen flache Teller, deren Randlippe ebenfalls mit Fingertupfen verziert ist und die zum Teil drei Füße aufweisen. Sie werden als Backplatten interpretiert (van den Boom 1989, 71; Hopert 1995, 82 ff.).
   
   
 
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Im frühen Mittelalter sind Backteller beispielsweise aus Rumänien (2. H. 7.-9./10. Jahrhundert) (Stanciu 2017) und Ungarn bekannt. Backteller spielen in der slawischen Archäologie eine besondere Rolle, da sie neben der Keramik Prager Typs als wichtiges Kennzeichen einer fruhen slawischen Besiedlung gelten (Herrmann 1986; Vida 2016, 391f.). Auch in diesem Fall scheint eine ethnische Interpretation jedoch nicht zulässig, da Backteller auch aus awarischem oder gar spätantikem Kontext vorliegen (Vida 2016, 392.
   
 
== Literaturhinweise ==
 
== Literaturhinweise ==
 
*van den Boom 1989: H. van den Boom, Keramische Sondergruppen der Heuneburg. Heuneburgstud. 7. Röm.-German. Forsch. 47 (Mainz am Rhein 1989) 1–134.
 
*van den Boom 1989: H. van den Boom, Keramische Sondergruppen der Heuneburg. Heuneburgstud. 7. Röm.-German. Forsch. 47 (Mainz am Rhein 1989) 1–134.
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*Hermann 1986: J. Herrmann: Getreidekultur, Backteller und Brot - Indizien frühslawischer Differenzierung. In: Zbornik posveten na Boško Babić. Prilep 1986, 267−272
 
*Hopert 1995: S. Hopert, Die vorgeschichtlichen Siedlungen im Gewann „Mühlenzelgle“ in Singen am Hohentwiel, Kr. Konstanz. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 32 (Stuttgart 1995).
 
*Hopert 1995: S. Hopert, Die vorgeschichtlichen Siedlungen im Gewann „Mühlenzelgle“ in Singen am Hohentwiel, Kr. Konstanz. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 32 (Stuttgart 1995).
 
*Lüning 1967: J. Lüning, Die Michelsberger Kultur. Ihre Funde in zeitlicher und räumlicher Gliederung. Ber. RGK 48, 1967 (1968) 1–350.
 
*Lüning 1967: J. Lüning, Die Michelsberger Kultur. Ihre Funde in zeitlicher und räumlicher Gliederung. Ber. RGK 48, 1967 (1968) 1–350.
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*Stanciu 2017: I. Stanciu, Backteller aus den frühmittelalterlichen Siedlungen von Nordwestrumänien (zweite Hälfte des 7 Jh. – 9./10. Jh.). Ephemeris Napocensis 27, 2017, 155-174.
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*Vida 2016: T. Vida, Backglocken, Backdeckel und Backhauben. archäologische Angaben zur Ernährungskultur Süd- und Mitteleuropas. Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 67/2, 2016, 391+. - https://www.academia.edu/42643807/
   
   

Aktuelle Version vom 24. August 2022, 22:24 Uhr

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Der Backteller ist eine flache Gefäßform. Backteller können allein oder in Verbindung mit Backglocken bzw. Backhauben verwendet werden.

Entsprechende Exemplare sind aus verschiedenen Perioden bekannt. Flache Tonscheiben mit randlicher Fingertupfenverzierung sind chrarakteristisch für die jungneolithische Michelsberger Kultur (Lüning 1967, 61 ff. - S. 101). Von der hallstattzeitlichen Heuneburg stammen flache Teller, deren Randlippe ebenfalls mit Fingertupfen verziert ist und die zum Teil drei Füße aufweisen. Sie werden als Backplatten interpretiert (van den Boom 1989, 71; Hopert 1995, 82 ff.).


Tonscheiben/Backteller und Fußplatten: 1 Michelsberger Kultur, Bruchsal. - 2-4 Späthallstattzeit, Heuneburg.

Im frühen Mittelalter sind Backteller beispielsweise aus Rumänien (2. H. 7.-9./10. Jahrhundert) (Stanciu 2017) und Ungarn bekannt. Backteller spielen in der slawischen Archäologie eine besondere Rolle, da sie neben der Keramik Prager Typs als wichtiges Kennzeichen einer fruhen slawischen Besiedlung gelten (Herrmann 1986; Vida 2016, 391f.). Auch in diesem Fall scheint eine ethnische Interpretation jedoch nicht zulässig, da Backteller auch aus awarischem oder gar spätantikem Kontext vorliegen (Vida 2016, 392.

Literaturhinweise

  • van den Boom 1989: H. van den Boom, Keramische Sondergruppen der Heuneburg. Heuneburgstud. 7. Röm.-German. Forsch. 47 (Mainz am Rhein 1989) 1–134.
  • Hermann 1986: J. Herrmann: Getreidekultur, Backteller und Brot - Indizien frühslawischer Differenzierung. In: Zbornik posveten na Boško Babić. Prilep 1986, 267−272
  • Hopert 1995: S. Hopert, Die vorgeschichtlichen Siedlungen im Gewann „Mühlenzelgle“ in Singen am Hohentwiel, Kr. Konstanz. Materialh. Arch. Baden-Württemberg 32 (Stuttgart 1995).
  • Lüning 1967: J. Lüning, Die Michelsberger Kultur. Ihre Funde in zeitlicher und räumlicher Gliederung. Ber. RGK 48, 1967 (1968) 1–350.
  • Stanciu 2017: I. Stanciu, Backteller aus den frühmittelalterlichen Siedlungen von Nordwestrumänien (zweite Hälfte des 7 Jh. – 9./10. Jh.). Ephemeris Napocensis 27, 2017, 155-174.
  • Vida 2016: T. Vida, Backglocken, Backdeckel und Backhauben. archäologische Angaben zur Ernährungskultur Süd- und Mitteleuropas. Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 67/2, 2016, 391+. - https://www.academia.edu/42643807/