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Aussehen/Farbe und Gefüge des hergestellten Gefäßes werden durch den im Ofen vorhandenen Sauerstoff beeinflusst. Hierbei spielen auch die reale Scherbenzusammensetzung, die Brenndauer und die Temperaturhöhe entscheidenden Einfluss. |
Aussehen/Farbe und Gefüge des hergestellten Gefäßes werden durch den im Ofen vorhandenen Sauerstoff beeinflusst. Hierbei spielen auch die reale Scherbenzusammensetzung, die Brenndauer und die Temperaturhöhe entscheidenden Einfluss. |
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+ | Generell wird in eine Brandatmosphäre mit Sauerstoffüberschuss = oxidierende Atmosphäre und Sauerstoffmangel = reduzierende Atmosphäre unterschieden. Scherben die oxidierend gebrannt wurden erhalten eine gelbliche, rötlich bis bräunliche Färbung, reduzierend gebrannte Keramik zeigt eine weiße, graue bis schwärzliche Farbe. |
+ | Der Begriff des [[Mischbrand]]s bezieht sich vor allem auf eine zonale Differenzierung, wie er im Bruch bzw. Profil zu erkennen ist. In der Praxis ist jedoch an dem üblicherweise zerscherbten Material oft ebenfalls ein Nebeneinander verschiedener Brandatmosphären zu erkennen, was mit den Luftströmen im Brennofen zu tun hat. Auch hier findet vielfach der Begriff des Mischbrands Anwendung. |
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==Literaturhinweise== |
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+ | *Bauer u.a. 1993: I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (2. Aufl. Kallmünz/Opf. 1993). |
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+ | *Erdmann u.a. 1984: W. Erdmann/H. J. Kühn/H. Lüdtke u. a., Rahmenterminologie zur mittelalterlichen Keramik in Norddeutschland. Arch. Korrbl. 14, 1984, 417–436. |
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[[Kategorie:Handwerkstechnik]] |
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Aktuelle Version vom 6. Juni 2025, 20:10 Uhr
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Eine Angabe des Brennklimas, reduzierend (Sauerstoffmangel) oder oxydierend (Sauerstoffzufuhr), muss hinter die Farbangabe zurücktreten. Eine sichere Bestimmung ist aufgrund der Farbe nämlich kaum zu geben, da diese nicht nur vom Brennklima, sondern auch von Mineralienanteilen (v.a. Eisenoxid) abhängig ist. Zur sicheren Bestimmung müssten also Vergleichsbrände angefertigt werden. Als Faustregel - nicht mehr - gilt aber: dunkle schwarze bis braune Farben deuten eher auf reduzierendes, helle, insbesondere rötliche Farben eher auf oxydierendes Brennklima. Bei einer kursorischen Materialaufnahme unter Verzicht auf eine genaue Beschreibung vermitteln diese Angaben aber wenigstens einen ungefähren Eindruck.
Aussehen/Farbe und Gefüge des hergestellten Gefäßes werden durch den im Ofen vorhandenen Sauerstoff beeinflusst. Hierbei spielen auch die reale Scherbenzusammensetzung, die Brenndauer und die Temperaturhöhe entscheidenden Einfluss.
Generell wird in eine Brandatmosphäre mit Sauerstoffüberschuss = oxidierende Atmosphäre und Sauerstoffmangel = reduzierende Atmosphäre unterschieden. Scherben die oxidierend gebrannt wurden erhalten eine gelbliche, rötlich bis bräunliche Färbung, reduzierend gebrannte Keramik zeigt eine weiße, graue bis schwärzliche Farbe.
Der Begriff des Mischbrands bezieht sich vor allem auf eine zonale Differenzierung, wie er im Bruch bzw. Profil zu erkennen ist. In der Praxis ist jedoch an dem üblicherweise zerscherbten Material oft ebenfalls ein Nebeneinander verschiedener Brandatmosphären zu erkennen, was mit den Luftströmen im Brennofen zu tun hat. Auch hier findet vielfach der Begriff des Mischbrands Anwendung.
Jedoch ist eine endgültige Schlussfolgerung über die verwendete Brennatmosphäre nur schwer zu erreichen, da verschiedene Faktoren beim Brennen die Ergebnisse verändern und verfälschen können. Bei der Beurteilung der Farbe ist zu berücksichtigen, dass an der Oberfläche Verfärbungen durch Engoben, Gebrauch und Bodenlagerung vorliegen können.
Literaturhinweise
- Bauer u.a. 1993: I. Bauer/W. Endres/B. Kerkhoff-Hader u. a., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (2. Aufl. Kallmünz/Opf. 1993).
- Erdmann u.a. 1984: W. Erdmann/H. J. Kühn/H. Lüdtke u. a., Rahmenterminologie zur mittelalterlichen Keramik in Norddeutschland. Arch. Korrbl. 14, 1984, 417–436.