Ulm, Weinhof: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Am Weinhof wurden erste archäologische Untersuchungen bereits während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt, als ein Löschwasserspeicher angelegt wurde (Kraus 1941). Nach den Kriegszerstörungen, die auch das Weinhofareal betroffen haben, beobachtete A. Rieber einige der Baumaßnahmen, engagierte sich jedoch vor allem mit archäologischen Ausgrabungen im Schwörhaus, das an der Stelle der ehemaligen [[ulm, Pfalzkapelle|Pfalzkapelle]] liegt. Nach heutigen Maßstäben wurden die Ausgrabungen nicht adäquat durchgeführt, da vor allem Profilsgräben ausgehoben wurden und ein System der Befundansprache fehlte. Die Publikation der Grabungen geht auch nur ganz kursorisch auf das Fundmaterial ein. |
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+ | Die Grabungen des Staatlichen Amts für Denkamlpflege unter G.P. Fehring 1961 zählen zu den ersten modernen stadtarchäologischen Ausgrabungen in Baden-Württemberg. Die Stratigraphie im südwestlichen Bereich des alten Pfalzareals hinter der stauferzeitlichen Mauer wurde für Untersuchungen mittelalterlicher Keramik aus Südwestdeutschland (Lobbedey 1967) zu einem Schlüsselbefund. Eine eingehende Fund- und Befundvorlage wurde allerdings nie vorgelegt, eine ausführlichere Darstellung der Keramikfunde der Grabung durch Uwe Lobbedey (Lobbedey, unpubl.) wurde nie publiziert. |
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+ | Seit den Grabungen 1961 wurden verschiedentlich weitere Ausgrabungen durchgeführt, die aber meist nur kleinere Bereiche erfassten oder lediglich die oberen Schichten betroffen haben. |
In jüngerer Zeit wurden die Grabungen im Rahmen des Archäologischen Stadtkatasters gesichtet und schließlich im Rahmen eines DFG-Projektes zur Stadtentwicklung Ulms durch Aline Kottmann genauer analysiert. |
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*[[Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa)]] |
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==Literatur zur Fundstelle== |
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*Anschütz 1966: K. Anschütz, Die Tierknochenfunde aus der mittelalterlichen Siedlung Ulm-Weinhof. Naturwiss. Unters. Vor- u. Frühgesch. Württemberg u. Hohenzollern 2 (Stuttgart 1966). |
*Anschütz 1966: K. Anschütz, Die Tierknochenfunde aus der mittelalterlichen Siedlung Ulm-Weinhof. Naturwiss. Unters. Vor- u. Frühgesch. Württemberg u. Hohenzollern 2 (Stuttgart 1966). |
Aktuelle Version vom 2. Januar 2024, 13:05 Uhr
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Lage
Der Weinhof liegt in der Südwestecke der inneren Altstadt von Ulm oberhalb der Mündung der Blau in die Donau. In diesem Areal lag die frühmittelalterliche Pfalz mit der Pfalzkapelle.
Forschungsgeschichte
Am Weinhof wurden erste archäologische Untersuchungen bereits während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt, als ein Löschwasserspeicher angelegt wurde (Kraus 1941). Nach den Kriegszerstörungen, die auch das Weinhofareal betroffen haben, beobachtete A. Rieber einige der Baumaßnahmen, engagierte sich jedoch vor allem mit archäologischen Ausgrabungen im Schwörhaus, das an der Stelle der ehemaligen Pfalzkapelle liegt. Nach heutigen Maßstäben wurden die Ausgrabungen nicht adäquat durchgeführt, da vor allem Profilsgräben ausgehoben wurden und ein System der Befundansprache fehlte. Die Publikation der Grabungen geht auch nur ganz kursorisch auf das Fundmaterial ein.
Die Grabungen des Staatlichen Amts für Denkamlpflege unter G.P. Fehring 1961 zählen zu den ersten modernen stadtarchäologischen Ausgrabungen in Baden-Württemberg. Die Stratigraphie im südwestlichen Bereich des alten Pfalzareals hinter der stauferzeitlichen Mauer wurde für Untersuchungen mittelalterlicher Keramik aus Südwestdeutschland (Lobbedey 1967) zu einem Schlüsselbefund. Eine eingehende Fund- und Befundvorlage wurde allerdings nie vorgelegt, eine ausführlichere Darstellung der Keramikfunde der Grabung durch Uwe Lobbedey (Lobbedey, unpubl.) wurde nie publiziert.
Seit den Grabungen 1961 wurden verschiedentlich weitere Ausgrabungen durchgeführt, die aber meist nur kleinere Bereiche erfassten oder lediglich die oberen Schichten betroffen haben.
In jüngerer Zeit wurden die Grabungen im Rahmen des Archäologischen Stadtkatasters gesichtet und schließlich im Rahmen eines DFG-Projektes zur Stadtentwicklung Ulms durch Aline Kottmann genauer analysiert.
Keramikfunde
Vorhanden sind hier unter anderen:
- Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art (Neckarland/ Schwäb. Alb, FMa)
- Ulmer Drehscheibenware (Ulm, HMa)
- Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa)
- Gröbere nachgedrehte Ware (Ulm, HMa)
- Feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Ostalb, HMa)
- Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa)
Literatur zur Fundstelle
- Anschütz 1966: K. Anschütz, Die Tierknochenfunde aus der mittelalterlichen Siedlung Ulm-Weinhof. Naturwiss. Unters. Vor- u. Frühgesch. Württemberg u. Hohenzollern 2 (Stuttgart 1966).
- Fehring 1967: G. P. Fehring, Die Stadtkerngrabung des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege Stuttgart auf dem Weinhof in Ulm. Ulm u. Oberschwaben 38, 1967, 31–36.
- Kottmann 2009: A. Kottmann, Die Pfalz in Ulm aus archäologischer Sicht. In: U. Gross / A. Kottmann / J. Scheschkewitz (Hrsg.), Frühe Städte – Frühe Pfalzen. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Arch. Inf. Bad.-Württ. 58 (Stuttgart 2009) 34–50.
- Kraus 1941: C. Kraus, Zwei geschichtlich wichtige Zufallsgrabungen. Ulm u. Oberschwaben 31, 1941, 63–72.
- Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
- Lobbedey unpubl.: U. Lobbedey, Ulm, Weinhof. die Funde mittelalterlicher Keramik. (Skript LfD Baden-Württemberg).