Henkelschale: Unterschied zwischen den Versionen

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Henkelschalen sind konische Schalen, welche weite, am Rand angesetzte Bandhenkel tragen und innenseitig [[Glasur|glasiert]] sind (Gross 1995a). Diese sind dem Formenspektrum des Mittelalters noch stärker verpflichtet, als die [[Schüssel]]n und [[Schale]]n (Gross 1993). Die sogenannten schwäbischen Henkelschalen sind, abgesehen von wenigen Rillen, glatt, während die am nördlichen Oberrhein üblichen, also allgemein solche aus dem Raum jenseits des Schwarzwaldes, über eine flächige Rillung verfügen (Gross 1995a). Im Gegensatz zu ihren mittelalterlichen Vorläufern besitzen diese ab dem 16./17. Jahrhundert deutlich abgesetzte Standplatten anstelle von einfachen Standböden (Gross 1993, Gross 1995b). Diese [[Gefäßform]] wird erst mit dem vermehrten Auftreten der [[Glasierte Ware|glasierten Keramik]] im Laufe des 15. Jahrhunderts zu einer häufiger genutzten Form im süddeutschen Raum. Man findet diese Gefäßform ab dem 15. Jahrhundert vermehrt auf bildlichen Darstellungen, aus deren Bildzusammenhängen hervorgeht, dass sie unter anderem als Nachtgeschirr genutzt wurden (Gross 1995a).
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Henkelschalen sind eine typische Form neuzeitlicher [[glasierte Hafnerware|glasierter Hafnerware]]. Es sind konische Schalen, welche weite, am Rand angesetzte Bandhenkel tragen und innenseitig [[Glasur|glasiert]] sind (Gross 1995a). Diese sind dem Formenspektrum des Mittelalters noch stärker verpflichtet, als die [[Schüssel]]n und [[Schale]]n (Gross 1993). Die sogenannten schwäbischen Henkelschalen sind, abgesehen von wenigen Rillen, glatt, während die am nördlichen Oberrhein üblichen, also allgemein solche aus dem Raum jenseits des Schwarzwaldes, über eine flächige Rillung verfügen (Gross 1995a). Im Gegensatz zu ihren mittelalterlichen Vorläufern besitzen diese ab dem 16./17. Jahrhundert deutlich abgesetzte Standplatten anstelle von einfachen Standböden (Gross 1993, Gross 1995b). Diese [[Gefäßform]] wird erst mit dem vermehrten Auftreten der [[Glasierte Ware|glasierten Keramik]] im Laufe des 15. Jahrhunderts zu einer häufiger genutzten Form im süddeutschen Raum. Man findet diese Gefäßform ab dem 15. Jahrhundert vermehrt auf bildlichen Darstellungen, aus deren Bildzusammenhängen hervorgeht, dass sie unter anderem als Nachtgeschirr genutzt wurden (Gross 1995a).
   
 
==Literaturhinweise==
 
==Literaturhinweise==

Version vom 24. August 2022, 08:15 Uhr

Henkelschalen sind eine typische Form neuzeitlicher glasierter Hafnerware. Es sind konische Schalen, welche weite, am Rand angesetzte Bandhenkel tragen und innenseitig glasiert sind (Gross 1995a). Diese sind dem Formenspektrum des Mittelalters noch stärker verpflichtet, als die Schüsseln und Schalen (Gross 1993). Die sogenannten schwäbischen Henkelschalen sind, abgesehen von wenigen Rillen, glatt, während die am nördlichen Oberrhein üblichen, also allgemein solche aus dem Raum jenseits des Schwarzwaldes, über eine flächige Rillung verfügen (Gross 1995a). Im Gegensatz zu ihren mittelalterlichen Vorläufern besitzen diese ab dem 16./17. Jahrhundert deutlich abgesetzte Standplatten anstelle von einfachen Standböden (Gross 1993, Gross 1995b). Diese Gefäßform wird erst mit dem vermehrten Auftreten der glasierten Keramik im Laufe des 15. Jahrhunderts zu einer häufiger genutzten Form im süddeutschen Raum. Man findet diese Gefäßform ab dem 15. Jahrhundert vermehrt auf bildlichen Darstellungen, aus deren Bildzusammenhängen hervorgeht, dass sie unter anderem als Nachtgeschirr genutzt wurden (Gross 1995a).

Literaturhinweise

  • Gross 1993: U. Gross, Funde des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit von der Hinterburg in Neckarsteinach. Gesch.Bll. Kreis Bergstraße 26 (Heppenheim 1993).
  • Gross 1995: U. Gross, „Allerhandt grimppel auch kuchingeschürr…“ In: A. Stangl et al., Mönche und Scholaren. Funde aus 900 Jahren Kloster Alpirsbach [1095 – 1995] (Karlsruhe 1995) 56-63. - https://doi.org/10.11588/artdok.00002192
  • Gross 1995: U. Gross, Mittelalterliche Funde aus Kloster Gottesaue. In: P. Rückert (Hrsg.), Gottesaue. Kloster und Schloß (Karlsruhe 1995) 49-54. - https://doi.org/10.11588/artdok.00002122