Gerolzhofen: Unterschied zwischen den Versionen

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*Michl 2015: E. Michl, Castellum, Curia, Palatium?! Die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte eines mainfränkischen Zentralortes auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 5 (Bonn 2015).
 
*Michl 2015: E. Michl, Castellum, Curia, Palatium?! Die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte eines mainfränkischen Zentralortes auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 5 (Bonn 2015).
 
*Michl 2017: E. Michl, Ausgrabungen in der Wüstung Lindelach. Ein archäologischer Beitrag zur Siedlungsforschung und Sachkultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 7 (Bonn 2017).
 
*Michl 2017: E. Michl, Ausgrabungen in der Wüstung Lindelach. Ein archäologischer Beitrag zur Siedlungsforschung und Sachkultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 7 (Bonn 2017).

Aktuelle Version vom 1. Februar 2023, 16:55 Uhr

Gerolzhofen ist eine Kleinstadt in Unterfranken südlich von Schweinfurt. Die Erstnennung zwischen 750 und 779 erfolgt in einer nur abschriftlich erhaltenen Schenkungsurkunde des Klosters Fulda. 1296 wird Gerolzhofen in einer Ebracher Urkunde als „oppidum“ erwähnt, 1345 findet sich erstmals die Bezeichnung als „Stadt“.

Forschungsgeschichte

Im Umfeld von Gerolzhofen liegen mehrere archäologische Stätten, so eine kaiserzeitliche Siedlung (Steidl 1994), eine befestigte Siedlung auf dem Kapellberg und zu dessen Füßen die Wüstung Lindelach. Der Kapellberg wurde 2007-2015 in einem DFG-Projekt erforscht (Michl 2015), in einem Folgeprojekt dann die Wüstung Lindelach (Michl 2017). Die Umfangreichen Keramikfunde wurden in den beiden Monographien umfassend bearbeitet und vorgelegt. In der Wüstung Lindelach wurde in einem abgebrannten Keller ein gut datierbares Keramikinventar aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts geborgen.

Keramikfunde

Eike Michl gliederte das Fundmaterial vom Kapellberg in die folgenden Materialgruppen:

  • Materialgruppe 1: Vorgeschichtliche bis völkerwanderungszeitliche Keramik
  • Materialgruppe 2: ,,Nachgedrehte" Waren
    • MG 2A: ,,Nachgedrehte", (überwiegend) reduzierend gebrannte Keramik
      • MG 2A.1: ,,Nachgedrehte", (überwiegend) reduzierend gebrannte Keramik, gröbere Variante
      • MG 2A.2: ,,Nachgedrehte", (überwiegend) reduzierend gebrannte Keramik, feinere Variante
    • MG 2B: ,,Nachgedrehte", (überwiegend) oxidierend gebrannte Keramik
  • Materialgruppe 3: Glimmerhaltige Waren
    • MG 3A: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Silberglimmerware
    • MG 3A.1: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Silberglimmerware, gröbere Variante
    • MG 3A.2: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Silberglimmerware, feinere Variante
    • MG 3B: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Silberglimmerware
    • MG 3B.1: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Silberglimmerware, gröbere Variante
    • MG 3B.2: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Silberglimmerware, feinere Variante
  • Materialgruppe 4: Drehscheibenwaren
    • MG 4A: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Drehscheibenware
    • MG 4A.1: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Drehscheibenware, gröbere Variante
    • MG 4A.2: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Drehscheibenware, feinere Variante
    • MG 4A.3: (Überwiegend) reduzierend gebrannte Keramik, geglättete Variante
    • MG 4B: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Drehscheibenware
    • MG 4B.1: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Drehscheibenware, gröbere Variante
    • MG 4B.2: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Drehscheibenware, feinere Variante
    • MG 4B.3: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Drehscheibenware mit brenntechnisch veränderten Oberflächen (Engoben/ Anflugglasuren/Sinterungen/ Brennhäute)
    • MG 4B.4: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Drehscheibenware mit roter Bemalung
    • MG 4B.S: (Überwiegend) oxidierend gebrannte Drehscheibenware mit weißer Bemalung
  • Materialgruppe 5: Glasierte Keramik
    • MG SA: Außen glasierte Keramik
      • MG SA.1: gelbe Außenglasur
      • MG SA.2: grüne Außenglasur
      • MG SA.3: braune Außenglasur
    • MG SB: Innen glasierte Keramik
      • MG SB.1: gelbe Innenglasur
      • MG SB.2: grüne Innenglasur
      • MG SB.3: braune Innenglasur
    • MG SC: Beidseitig glasierte Keramik
      • MG SC.1: gelbe Außen- und Innenglasur
      • MG SC.2: grüne Außen- und Innenglasur
      • MG SC.3: braune Außen- und Innenglasur
    • MG SD: Polychrom glasierte Keramik, Malhornware und glasierte Sonderstücke
  • Materialgruppe 6: Faststeinzeug, Steinzeug, Fayence, Steingut, Porzellan
    • MG 6A: Faststeinzeug
    • MG 6B: Steinzeug
    • MG 6C: Fayence
    • MG 6D: Steingut
    • MG 6E: Porzellan
  • Materialgruppe 7: Ofenkeramik
  • Materialgruppe 8: Bau- und technische Keramik

wichtige Fundstellen

  • Wüstung Lindelach
  • Gerolzhofen, Kapellberg


Literatur

  • Michl 2015: E. Michl, Castellum, Curia, Palatium?! Die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte eines mainfränkischen Zentralortes auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 5 (Bonn 2015).
  • Michl 2017: E. Michl, Ausgrabungen in der Wüstung Lindelach. Ein archäologischer Beitrag zur Siedlungsforschung und Sachkultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 7 (Bonn 2017).
  • Michl 2017a: E. Michl, Brandkatastrophe als ‚Freudenfeuer’ – Ein eng datierter Keramikkomplex der Jahre um 1400 aus Mainfranken. In: V. Schimpff/H. Stark (Hrsg.), Fränkische Forschungen. Historische und archäologische Beiträge für Ruprecht Konrad zum siebzigsten Geburtstag. Folia Mediaevalia 1 (Langenweißbach 2017) 129–155.
  • Steidl 1994: B. Steidl, Ein frühkaiserzeitliches Gehöft der Großromstedter Kultur bei Gerolzhofen, Landkreis Schweinfurt, Unterfranken. Arch. Jahr Bayern, 1994, 100–1102.