Prebrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. November 2024, 22:43 Uhr

Prebrunn ist ein Vorort von Regensburg, der bereits 1181 als Töpferort gilt. In einer Urkunde dieses Jahres, die Friedrichs I anläßlich eines Gütertauschs zwischen Herzog Otto von Bayern und Abt Erbo von Prüfening ausstellt, wird ein "vicus figulorum" genannt, was auf Prebrunn zu beziehen sein dürfte.

Fundstellen

An zwei Fundstellen in Prebrunn wurde Keramik der danach benannten Prebrunner Ware aus dem Spätmittelalter entdeckt (Endres/Loers 1981) und zwar zum einen aus der Werkstattbruchgrube in der Altdorferstraße bzw. Westendstraße 9a (Fundstelle I, Grabung Mai 1979) sowie am Donauufer (Fundstelle II, Grabung Oktober 1979).

Der Teilkomplex Prebrunn I datiert zwischen der 2. Hälfte 14. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert; Teilkomplex Prebrunn II in die Zeit nach 1400 und vor 1633. An Fundstelle II wurde Geschirr aus Drehscheibenware, poröser unglasierter Irdenware hergestellt.

Befundsituation

Töpferöfen sind im Stadtviertel Prebrunn bis Januar 2024 nicht nachgewiesen worden und sind wegen Überbauung auch nicht mehr zu erwarten. Ein Ofen aus einer Notbergung nahe den Fundstellen I (Westendstraße 9a) und II (Donauufer/Höhe Altdorfer Straße) könnte unter Vorbehalt der bisher einzige spätmittelalterliche Töpferofen sein, der in Regensburg ausgegraben wurde. Der ergrabene Ofen hat einen einfachen schlüssellochförmigen Ofengrundriss.

Mit "Prebrunn I" wurde eine ausgemauerte Grube angetroffen, die mit feinem Ton und Töpferschutt verfüllt war, sodass W. Endres mit dem Befund den Ort zur Aurbereitung von Ton vermutete, eine Sumpfgrube (Endres/Loers 1981, 24).

Am Donauufer und zugleich auf Höhe des Straßenzuges Westendstraße 1-3 (etwas östlich von "Prebrunn I") ist die im Oktober 1976 entdeckte Fundstelle "Prebrunn II" zu verorten. Die Fundstelle enthielt vorwiegend Irdenware des 15./16. Jahrhunderts mit einem hohen Anteil an Ofenkeramik.

Den Lehm bezogen die Hafner aus Tonlagerstätten südlich der Stadt Regensburg auf einer Anhöhe, wo vor allem Löß und Lößlehm vorkommen. Letzterer wurde in der Neuzeit in zahlreichen Lehmgruben abgebaut und von mehreren Ziegeleien bei Kumpfmühl und Prüfening verwendet (Bauberger u.a. 1969, 299). Dieses Gebiet wurde vom Regensburger Jacobi-Tor über den (u.a. in der bayerischen Uraufnahme verzeichenten) Hafner-Steig erschlossen.

Funde

Ein Fundkatalog wurde von W. Endres und V. Loers publiziert (Endres/Loers 1981). Er zeigt ein breites Formenspektrum von gerieften Karniesrandtöpfen über Schnabelkannen, Bügelkannen, Flachdeckeln und Schalen bis zu Sonderformen wie Sparbüchsen, Destilliergefäßen und Hängeschalen. Nachgewiesen ist auch Ofenkeramik, darunter konische Becherkacheln.

Regensburg-Prebrunn, Westendtr. 9a (Fundstelle I), Kanne der Prebrunner Ware (nach Endres/Loers 1981), Historisches Museum Regensburg

Literaturhinweise

  • Bauberger u.a. 1969: W. Bauberger/ P. Cramer/ H. Tilmann, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:25000, Blatt Nr. 6938 Regensburg (München 1969). -
  • Berg, in Vorbereitung: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in der Stadt Regensburg. Regensburger Studien 27. Regensburg 2024.
  • Endres 1995: W. Endres, Spätmittelalterliches Tischgeschirr in Regensburg. In: M. Angerer/ H. Wanderwitz (Hrsg.), Regensburg im Mittelalter. Beiträge zur Stadtgeschichte vom frühen Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit (Regensburg 1995) 277-283.
  • Endres/Loers 1981: W. Endres/V. Loers, Spätmittelalterliche Keramik aus Regensburg. Neufunde in Prebrunn (Regensburg 1981).

Schriftquellen