Farbe: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Der Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Bauer u.a. 1993) wie auch das Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa (Lüdtke / Schietzel 2001) geben Empfehlungen für eine Farbterminologie. Das Handbuch empfiehlt die folgenden Farbbezeichnungen (Lüdtke / Schietzel 2001, 969): |
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+ | Es scheint heute sinnvoll, eine exakte Bezeichnung nach einer Farbkarte, z.B. RAL mit deren jeweiligem Codierungssystem, aber immer mit Konkordanz zu den RGB anzugeben und mit geringerem Genauigkeitsanspruch in Worten anzugeben, da letzteres beim nach Vergleichsmaterial forschenden Lesen am schnellsten eine Vorstellung von den Funden vermittelt. |
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==Literatur== |
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Aktuelle Version vom 1. Februar 2024, 20:08 Uhr
Dieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig. |
Ein wesentliches Element der Keramikbeschreibung stellt die Farbbestimmung dar, die indes methodisch nicht unproblematisch ist. Die Farbe der Tonmasse ändert sich während des Brennens und kann abhängig von der Sauerstoffzufuhr sowohl innerhalb einer Brennladung eines Töpferofens als auch an einem Gefäßkörper variieren.
Farbe des Scherbens
Die Scherbenfarbe hängt in erster Linie von den im Ton enthaltenen Mineralien ab. Ein hoher Eisenanteil führt durch die Oxidation des Eisens zu hell- bis dunkelroten (braunen) Farben, während ein hoher Kalk- und geringer Eisengehalt zu hellen gelben Farben. Eine wichtige Rolle kommt aber auch Brenntemperatur und Brennatmosphäre zu.
Probleme
- Farbvariabilität. Aufgrund einer uneinheitlichen Luftzufuhr beim Brand kann die Farbausprägung an einem Gefäß sehr unterschiedlich sein. Oft ergeben sich ganze Fabverläufe. Zur Beschreibung der Farbe sind daher verschiedene Bereiche zu unterscheiden. Zum einen ist zwischen der Farbe der Oberfläche und des Scherbeninneren aber auch mit der Farbe von evtl. angebrachten Überzügen zu unterscheiden.
- Farbveränderung. Gewisse Farbtöne können sich durch die Bodenlagerung verändern. Dies gilt insbesondere für die Magerungspartikel, weniger für den Scherben selbst.
- Zusammenhang mit der Brennatmosphäre. Die Bedeutung der Brennfarbe darf nicht überschätzt werden, da schon kleinste Veränderungen von Brennatmosphäre, Zusammensetzung, Brenndauer, Brenntemperatur, Stellung im Ofen, etc. Auswirkungen auf das Brennergebnis und somit auf die Farbe der gebrannten Keramik haben können. Die Faustregel, dass helle und rötliche Farben einen oxidierenden Brand repräsentieren, dunkle und graure/ schwarze hingegen einen reduzierenden ist nicht in jedem Fall korrekt.
- Farbreferenz. Es gibt viele unterschiedliche Farbreferenzsysteme, ohne dass sich in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit ein einheitlicher Standard durchgesetzt hätte.
Aufgrund dieser Probleme macht eine allzu genaue Farbangabe zum Scherben meist wenig Sinn. Eine Angabe nach dem Schlüssel eines spezifischen Farbreferenzssystems erzeugt beim Leser ohne aufwändiges Nachschlagen des Farbcode meist keine Vorstellung von der Farbe, so dass im Detail subjektive Farbbezeichnungen in Worten trotz genauerer Referenzsysteme ihren praktischen Wert haben.
Methoden der Farbbestimmung
Zur Farbbestimmung gibt es unterschiedliche Methoden. Die klassische ist die mit Farbtafeln und Farbenfächer, wie sie etwa bei RAL, den Munsell Cahrts oder den Farbenführern von Michel-Schwaneberger und DuMont üblich sind.
Farbreferenzen
Zur einheitlichen Beschreibung der Farbangaben von Keramik wurden verschiedenste Farbsysteme diskutiert und geprüft.
- RAL-Farbkarten – für stumpfe Farben nur bedingt geeignet aber preiswertere Variante, einfacher im Gebrauch.
- Munsel Soil Color Charts – für stumpfe Farben, aber für laufenden Gebrauch sehr teuer, umständlich in der Handhabung und schwer zugänglich. Für Glasuren ungeeignet.
- Michel-Schwaneberger Farbführer. Dieser Farbführer ist eigentlich für Briefmarken gedacht. Er bietet sich insbesondere durch die weite Verbreitung in archäologischen Bibliotheken an; er findet sich als Beilage bei Czysz u.a. 1981. In den Brauntönen ist er allerdings eher unzureichend. Bei der Verwendung anderer, erweiterter Auflagen als der 27. ist jedoch Vorsicht geboten, da sich hier zum Teil abweichende Farbdarstellungen finden.
- DuMont Farbführer
Eine Zusammenstellung weiterer Farbtafeln findet sich bei Schneider 1989, 39. Andere Tafelwerke sind jedoch häufig ungenügend.
- Pantone (R)
Zunehmend wichtiger werden die Farbsysteme, die v.a. bei der Bildschirmkalibrierung und in Druckereien eingesetzt werden:
- RGB
- CMYK
spezielle archäologische Farbreferenzen
- Czysz u.a. 1981 emthält als beilage den Michel-Schwaneberger Farbführer in der 27. Auflage.
- Ettlinger/ Steiger 1971: Farbtafel mit 27 Farbtönen speziell für römische Keramik. Farbangaben in deutsch, französisch, italienisch und englisch.
Hinzuweisen ist auf ein französisches Werk, das in den 1990er Jahren versucht hat, eine einheitliche und archäologischen Anforderungen genügende Grundlage zur Farbansprache zu geben, zumal eine Konkordanz mit den Munsell Soil Color Charts vorgenommen wurde (Cailleux 1995). Zumal in der deutschen Forschung hat sich das Werk nicht durchgesetzt.
digitale Farbbestimmung
Heute gibt es die Möglichkeit der digitalen Farbbestimmung etwa mittels Apps für das Handy. Die einfache Nutzung über die Kamera birgt das große Risiko, dass durch Lichteinfall bzw. Glanzlichter stark verfälschte Werte bestimmt werden.
- RGB Color detector: bietet Konkordanz RAL – RGB
- ColorMeter Free
Durch ein Farbbestimmungsgerät, etwa ColorReader (R) lassen sich gute Ergebnisse erzielen, doch sind diese Geräte für den handwerklichen Gebrauch gedacht und referenzieren auf die Farbbprodukte einzelner Hersteller. Sie funktionieren am besten bei einfarbigen, unstrukturierten, opaken und effektfreien Oberflächen, können aber bei gemagerten Scherben oder glasierten Oberflächen zu ungenauen Werten führen. Ein Farbmessgerät kostet derzeit (2021) ca 120 €.
Weitere Geräte, die bei der Farbbestimmung eingesetzt werden können, sind ein Spektralphotometer oder ein Densitometer.
Um eine genormte Beleuchtung bei der Farbbestimmung zu gewährleisten, gibt es eine Lichtkammer/Normlichtkabine mit Normlicht.
ISO (the International Organization for Standardization) bietet mit der Norm ISO 3664 für Drucktechnik und Fotografie definierte Lichtbedingungen, die für eine Farbbestimmung angewandt werden sollen. Das Normlicht D50 hat eine Farbtemperatur von 5000 Kelvin (D50), einen Farbwiedergabeindex von Ra > 90 und eine Beleuchtungstärke von 2000 Lux haben. Die Umgebung muss eine neutral graue, matte Wand-Farbe besitzen (LCh: Chroma < 2) (Wikipedia s.v. ISO 3664). Die Norm 18314 regelt die analytische Farbbestimmung.
Farben auf Fotos
In der fotographischen Dokumentation sollte ein Weißabgleich möglich sein. Besonders problematisch sind einfache Arbeitsfotos, die mit der Handykamera gemacht werden, da hier häufig Farbeffekte voreingestellt sind, die die Bilder bei unterschiedlichem Lichteinfall oder unterschiedlicher Hintergrundfarbe sehr stark verändern können (Archaeologik 12.7.2021).
Empfehlung
Der Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Bauer u.a. 1993) wie auch das Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa (Lüdtke / Schietzel 2001) geben Empfehlungen für eine Farbterminologie. Das Handbuch empfiehlt die folgenden Farbbezeichnungen (Lüdtke / Schietzel 2001, 969):
- weiß
- altweiß
- hellgrau
- grau
- graubraun
- schwarz
- oliv
- orange
- ziegelrot
- karmin
- violett
- rotbraun
- beige
- gelb
- ocker
- hellbraun
- braun
- schwarzbraun
Es scheint heute sinnvoll, eine exakte Bezeichnung nach einer Farbkarte, z.B. RAL mit deren jeweiligem Codierungssystem, aber immer mit Konkordanz zu den RGB anzugeben und mit geringerem Genauigkeitsanspruch in Worten anzugeben, da letzteres beim nach Vergleichsmaterial forschenden Lesen am schnellsten eine Vorstellung von den Funden vermittelt.
Literatur
- Bauer et al. 1993: I. Bauer / W. Endres / B. Kerkhoff-Hader / R. Koch / H.-G. Stephan, Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit). Terminologie - Typologie - Technologie. Kat. Prähist. Staatsamml. München Beih. 2 (Kallmünz/Opf. 1993).
- Czysz u.a. 1981: W. Czysz / H. Kaiser / M. Mackensen / G. Ulbert, Die römische Keramik aus dem Vicus Wimpfen im Tal. Kreis Heilbronn. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ. 11 (Stuttgart 1981).
- Ettlinger/ Steiger 1971: Elisabeth Ettlinger / Ruth Steiger, Formen und Farbe römischer Keramik (Augst 1971)
- Lüdtke / Schietzel 2001: H. Lüdtke / K. Schietzel (Hrsg.), Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa. Schr. Arch. Landesmus. Schleswig 6 (Neumünster 2001).
- Schneider 1989; G. Schneider, Naturwissenschaftliche Kriterien und Verfahren zur Beschreibung von Keramik. Acta Praehist. et Arch. 21, 1989, 7–39.
- Archaeologik 12.7.2021: Fotografische Funddokumentation. Archaeologik (12.7.2021). - https://archaeologik.blogspot.com/2021/07/fotografische-funddokumentation.html
Weblinks
- Wikipedia s.v. ISO 3664 - https://de.wikipedia.org/wiki/ISO_3664
Linksammlung (Hex-Farbcode = HTML und RGB):
Programme zur Farbwert-Ermittlung am Bildschirm:
Farbtabelle HTML/RGB:
- http://www.farb-tabelle.de/de/farbtabelle.htm
- https://zeamedia.de/helper/rgb-hex-color-codes.php
- http://www.am.uni-duesseldorf.de/de/Links/Tools/farbtabelle.html
HTML Farben Chart/Wähler:
Color Picker: