Gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa): Unterschied zwischen den Versionen

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*Baur, Krautmarkt Kirchheim 24 ff.
 
*Baur, Krautmarkt Kirchheim 24 ff.
 
*Gross 1991, bes 48f.
 
*Gross 1991, bes 48f.
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*Scholkmann, Sindelfingen
 
*Schreg 2006, bes. 132, 143
 
*Schreg 2006, bes. 132, 143

Version vom 18. Juni 2021, 18:08 Uhr

Verschiedentlich wurden von der älteren gelben Drehscheibenware eine Variante abgesetzt, die irritierenderweise als gelbe quarzgemagerte Ware bezeichnet wurde. Sie ist überwiegend im Neckarland vernreitet und datiert ins 11./12. Jahrhundert. Inwieweit es gerechtfertigt ist, die entsprechenden Funde als eine eigene Warenart zusammenzufassen, ist fraglich.

Forschungsgeschichte

Schon verschiedentlich wurde aus der älteren gelben Drehscheibenware eine Gruppe ausgesondert, die sich in Magerung und Farbe, sowie auch abweichenden Randformen von ihr absetzt. Uwe Gross hat die Bezeichnung „gelbe quarzgemagerte Ware“ dafür verwendet. Die Quarzmagerung vermag diese Gruppe jedoch nicht von der älteren gelben Drehscheibenware zu unterscheiden, vielmehr sind es die rostbraunen Magerungspartikel, die hier regelmäßig auftreten.

andere Bezeichnungen

  • Teil der Imitation „echter“ älterer gelber Drehscheibenware (Kirchheim/Teck: Krautmarkt Kirchheim 24 ff.)

Charakteristika

Herstellungstechnik

Drehscheibenware, eventuell auch nachgedreht

Brand/ Farbe

oxidierend

Im Vergleich zur älteren gelben Drehscheibenware lässt sich eine Tendenz zu dunkleren, orangeroten Tönen feststellen.

Magerung

Als Kennzeichen der Warenart gelten rote Magerungspartikel, jedoch nicht die namengebende Quarzmagerung, die ja auch für die ältere gelbe Drehscheibenware charakteristisch ist, von der sie abgesetzt werden soll. In Renningen wurden neben den üblichen Quarzpartikeln ein schwacher, selten mäßiger Anteil rostbrauner Partikel beobaachten (Schreg 2006, 132).

Oberflächenbeschaffenheit

matt- geglättet

Verzierungen

Varianten

Gefäßformen

Randformen

Eine charakteristische Randform stellen verschliffene Trichterränder dar, die dem Typ Jagstfeld nahe stehen und für die bei Schreg 2006, bezug nehmend auf den Fundbestand aus der Oberen Vorstadt in Sindelfingen, die Bezeichnung "Typ Sindelfingen" verwendet wurde.

Chronologie

Die Randformen stellen die Ware in die Nähe des Typs Jagstfeld der älteren gelben Drehscheibenware.

Verbreitung

wichtige Fundorte

  • Esslingen, St. Dionysiis: Lobbedey, Esslingen (gelbe nachgedrehte Ware)
  • Winterbach (Rems-Murr-Kreis): Gross, Keramik Taf. 166,23.
  • Beutelsbach (St. Weinstadt, Rems-Murr-Kreis): Gross, Keramik Taf. 160,1.4–7.
  • Sindelfingen: Scholkmann, Sindelfingen 63 (Gruppe a: oxydierend gebrannte gelbe Ware, Var. 3) Abb. 9; 23; 24.
  • Renningen, Neuwiesenäcker

Herstellungsbelege

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Die Warenart ist ein Phänomen der Spätphase der älteren gelben Drehscheibenware. In ihr Umfeld gehört auch die rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa).

Literaturhinweise und Nachweise

  • Baur, Krautmarkt Kirchheim 24 ff.
  • Gross 1991, bes 48f.
  • Scholkmann, Sindelfingen
  • Schreg 2006, bes. 132, 143