Trocknen: Unterschied zwischen den Versionen
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Wasserverluste beim Trocknen und Brennen reduzieren die räumliche Ausdehnung des Tons. Die Schwindung kann in Trocken- und Brennschwindung unterteilt werden. Wegen einer Rückführung von Wasser ist die Trockenschwindung reversibel. Die Brennschwindung resultiert jedoch aus chemischen und physikalischen Umwandlungen im Ton. Deshalb ist sie dauerhaft. Fette Tone mit hoher Schwindung neigen während des Trocknungsprozesses zum Reißen. Dies kann durch gründliches Kneten von feinem Quarzsand in den Ton gelöst werden. |
Wasserverluste beim Trocknen und Brennen reduzieren die räumliche Ausdehnung des Tons. Die Schwindung kann in Trocken- und Brennschwindung unterteilt werden. Wegen einer Rückführung von Wasser ist die Trockenschwindung reversibel. Die Brennschwindung resultiert jedoch aus chemischen und physikalischen Umwandlungen im Ton. Deshalb ist sie dauerhaft. Fette Tone mit hoher Schwindung neigen während des Trocknungsprozesses zum Reißen. Dies kann durch gründliches Kneten von feinem Quarzsand in den Ton gelöst werden. |
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− | Wenig plastische, dafür aber Schamotte oder andere Magerungsmittel enthaltende Massen trocknen schneller als feinkörnige und stark plastische Massen. Wenig plastische Massen schwinden so wenig, dass beim Trocknen und Brennen die Feuchtigkeit durch viele Hohlräume entweichen kann, während die Schwindung von den feinkörnigen und stark plastischen Massen größer ist, sodass die Feuchtigkeit aus dem Scherbeninneren langsam aufsteigt. |
+ | Wenig plastische, dafür aber Schamotte oder andere [[Magerungsart|Magerungsmittel]] enthaltende Massen trocknen schneller als feinkörnige und stark plastische Massen. Wenig plastische Massen schwinden so wenig, dass beim Trocknen und Brennen die Feuchtigkeit durch viele Hohlräume entweichen kann, während die Schwindung von den feinkörnigen und stark plastischen Massen größer ist, sodass die Feuchtigkeit aus dem Scherbeninneren langsam aufsteigt. |
Version vom 7. Juli 2021, 10:53 Uhr
Vor dem Brennen muss das Wasser aus dem Ton entfernt werden. Nur vollkommen trockener Ton kann gebrannt werden. Falsche Verfahren können beim Trocknen und anschließenden Brennen erhebliche Schäden verursachen. Die Trocknungsgeschwindigkeit hängt von zwei Aspekten ab: von der Verdunstung des in Oberflächennähe befindlichen Wassers; andererseits von der Bewegung des Wassers durch das Porensystem von der keramischen Masse zur Oberfläche. Während des Trocknens können ein Verziehen und Rissbildung an Gegenständen auftreten. Was also beachtet werden muss, ist dass die Luft von allen Seiten gleichmäßig das Gefäß umströmt, um ein Verziehen, Riß- und Haarißbildung beim Scherben zu verhindern.
Wassergehalt im Ton
Das Wasser in der keramischen Masse kann in drei Arten unterteilt werden:
a) Mechanisch gebundenes Wasser: es liegt in den Hohlräumen zwischen einzelnen Teilchen der Masse;
b) Physikalisch-chemisch gebundenes Wasser, wie Adsorptions-, Adhäsions-, Kapillarwasser: verdampft nach längerer Trocknung;
c) Chemisch gebundenes Wasser (Kristallwasser): Obwohl es durch Trocknen nicht entfernt werden kann, kann es durch Brennen bei einer Temperatur von 500℃ freigesetzt werden.
Trocknen der Gefäße
Die frisch gedrehten Gefäße werden zum Trocknen auf Bretter gestellt. Die Bretter, die zum Trocknen der Gefäße verwendet werden, sollten eben und nicht gekrümmt sein, da sich sonst die die darauf abgestellten, zunächst noch plastischen Gefäße verziehen können.
Phasen während des Trockenprozesses
Während des Trocknens können drei aufeinanderfolgende Phasen unterschieden werden:
1. Phase: Das Porenwasser gelangt durch die Kapillare zur Oberfläche des Tons und verdunstet. Die Wasserhüllen nehmen ab und der Scherben schwindet. Wenn noch Wasser in den Poren ist, ist dies der lederharte Zustand.
2. Phase: Wasser entweicht weiter. Luft dringt in die Poren ein. Wenn die Trocknung ungleichmäßig ist, treten Risse auf.
3. Phase: Alle Poren sind mit Luft gefüllt. Die vollständige Trocknung sollte längere Zeit in trockener Luft oder bei einer Temperatur von 200 ℃ erfolgen.
Schwindung
Wasserverluste beim Trocknen und Brennen reduzieren die räumliche Ausdehnung des Tons. Die Schwindung kann in Trocken- und Brennschwindung unterteilt werden. Wegen einer Rückführung von Wasser ist die Trockenschwindung reversibel. Die Brennschwindung resultiert jedoch aus chemischen und physikalischen Umwandlungen im Ton. Deshalb ist sie dauerhaft. Fette Tone mit hoher Schwindung neigen während des Trocknungsprozesses zum Reißen. Dies kann durch gründliches Kneten von feinem Quarzsand in den Ton gelöst werden. Wenig plastische, dafür aber Schamotte oder andere Magerungsmittel enthaltende Massen trocknen schneller als feinkörnige und stark plastische Massen. Wenig plastische Massen schwinden so wenig, dass beim Trocknen und Brennen die Feuchtigkeit durch viele Hohlräume entweichen kann, während die Schwindung von den feinkörnigen und stark plastischen Massen größer ist, sodass die Feuchtigkeit aus dem Scherbeninneren langsam aufsteigt.
Literaturhinweise
- H.Salmang, H.Scholze, Keramik Teil 2: Keramische Werkstoffe, 1983 (ISBN 3-540-12595-7).
- H.Stern, Grundlagen der Technologie der Keramik, 1984.
- P.Rada, Die Technik der Keramik- Handbuch der Arbeitsvorgänge der Keramik, 1989 (ISBN 3-7684-1868-5).
- B.Weiser, Töpferöfen von 500 bis 1500 n. Chr. im Deutschsprachigen Raum und in angrenzenden Gebieten, 2003 (ISBN 3-7749-3135-6).
- U. Mämpel: Keramik- Von der Handform zum Industrieguß, 1985 (1480-ISBN 3 499 17717 X).
- H.M.Jaschinski: Keramische Arbeiten- Eine Anleitung zur Töpferarbeit, zum Drehen und Glasieren, Bemalen und Brennen von Gefäßen, 1964.
- F.Hamer, J. Hamer: Lexikon der Keramik und Töpferei: Material, Technik, Geschichte, 1990 (ISBN 3-8043-2668-4).
- Bernd Pfannkuche: DuMont’s Handbuch der Keramikglasur- Material- Rezepte- Anwendung, 1984 (ISBN 3-7701-1555-4).
- Margot Münster: Töpfern spielend lernen- Gestalten ohne Scheibe, 1980 (ISBN 3-87876-326-3).
- Christel Wolczyk: Töpfern auf der Scheibe. Mit 200 Fotos von Rafael Melero, 1985 (ISBN 3-440-05545-0).
- Kenneth Clark: DuMont’s Handbuch der Keramischen Techniker. Für Handwerk und künstlerisches Gestalten, 1985 (ISBN 3-7701-1694-1).
- Bernd Pfannkuche: DuMont’s Handbuch der Keramikbrennöfen. Geschichtliche Entwicklung-Bauanleitungen-Brennbeschreibungen, 1986, (ISBN 3-7701-1851-0).