Regensburg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 63: Zeile 63:
 
Der ältere Töpferofen war schlechter erhalten und hatte einen im Süden gelegenen Brennraum. Der Feuerungsraum des älteren Ofens wurde vom Heizraum der jüngeren Töpferofenanlage im Süden überschnitten. Auch hier handelt es sich vermutlich um eine stehende Anlage, wobei die stehenden Öfen aus der Merowingerzeit als selten einzustufen sind.
 
Der ältere Töpferofen war schlechter erhalten und hatte einen im Süden gelegenen Brennraum. Der Feuerungsraum des älteren Ofens wurde vom Heizraum der jüngeren Töpferofenanlage im Süden überschnitten. Auch hier handelt es sich vermutlich um eine stehende Anlage, wobei die stehenden Öfen aus der Merowingerzeit als selten einzustufen sind.
   
In beiden Anlagen wurde rauwandige Drehscheibenware und scheibengedrehte, stempelverzierte Feinkeramik (hufeisenförmige Stempel) und Knickwandgefäße hergestellt. Datierung: vorl. Ende 6. Jh.
+
In beiden Anlagen wurde rauwandige Drehscheibenware und scheibengedrehte, stempelverzierte Feinkeramik (hufeisenförmige Stempel) und Knickwandgefäße gebrannt. Datierung: vorl. Ende 6. Jh.
   
 
*Ein Töpferofen, Galgenberg, Oberisling-Stadion, Grabung 2013
 
*Ein Töpferofen, Galgenberg, Oberisling-Stadion, Grabung 2013
Es handelt sich um einen Einkammerofen, bei dem in einer Ebene befeuert und Keramik gebrannt wurde. Es gab keine eindeutigen Hinweise auf eine Tennenkonstruktion. Auch hier wurde rauwandige Drehscheibenware und scheibengedrehte Feinkeramik und Knickwandgefäße hergestellt. Datierung: vorl. Ende 6. Jh.
+
Es handelt sich um einen Einkammerofen, bei dem in einer Ebene befeuert und Keramik gebrannt wurde. Es gab keine eindeutigen Hinweise auf eine Tennenkonstruktion. Auch hier wurde rauwandige Drehscheibenware und scheibengedrehte Feinkeramik und Knickwandgefäße gebrannt. Datierung: vorl. Ende 6. Jh.
   
 
=> In Oberisling wurde mit diesen beiden Töpferöfen eine frühmittelalterliche Handwerkerniederlassung ohne Siedlungszusammenhang erfasst. Die Produktion erfolgte in einem geringeren Umfang und für einen kleinen Abnehmerkreis.
 
=> In Oberisling wurde mit diesen beiden Töpferöfen eine frühmittelalterliche Handwerkerniederlassung ohne Siedlungszusammenhang erfasst. Die Produktion erfolgte in einem geringeren Umfang und für einen kleinen Abnehmerkreis.
   
*Ein Töpferofen, Regensburg-Kreuzhof, Grabung 1976; dreikammerige Anlage aus drei ehemals überwölbten, aus Bruchsteinen errichteten Brennkammern. Keine Hinweise auf eine Tennenkonstruktion oder Inneneinbauten. Datierung: vorl. 7. Jh.
+
*Ein Töpferofen, Regensburg-Kreuzhof, Grabung 1976; dreikammerige Anlage aus drei ehemals überwölbten, aus Bruchsteinen errichteten Brennkammern. Keine Hinweise auf eine Tennenkonstruktion oder tragende Inneneinbauten. Datierung: vorl. 7. Jh.
   
 
*Ein bis mehrere vermutete Töpferöfen im Töpfervorort Prebrunn nahe den Fundstellen I und II; aus den Fundstellen I und II: Keramik Prebrunner Ware aus Regensburger Produktion aus der Westendstraße 9a vom Mai 1979 (Fundstelle I) sowie vom Donauufer/Höhe Altdorfer Straße im Oktober 1979 (Fundstelle II). Datierung des Teilkomplexes Prebrunn I zwischen 2. Hälfte 14. Jahrhundert und erste Hälfte 15. Jahrhundert; Datierung des Teilkomplexes Prebrunn II nach 1400 und vor 1633.
 
*Ein bis mehrere vermutete Töpferöfen im Töpfervorort Prebrunn nahe den Fundstellen I und II; aus den Fundstellen I und II: Keramik Prebrunner Ware aus Regensburger Produktion aus der Westendstraße 9a vom Mai 1979 (Fundstelle I) sowie vom Donauufer/Höhe Altdorfer Straße im Oktober 1979 (Fundstelle II). Datierung des Teilkomplexes Prebrunn I zwischen 2. Hälfte 14. Jahrhundert und erste Hälfte 15. Jahrhundert; Datierung des Teilkomplexes Prebrunn II nach 1400 und vor 1633.
   
In der Nähe des Donauufers wurde im Prebrunn Geschirr aus Drehscheibenware, poröser unglasierter Irdenware, hergestellt.
+
In der Nähe des Donauufers wurde im Prebrunn Geschirr aus Drehscheibenware, poröser unglasierter Irdenware hergestellt. Töpferöfen im Prebrunn sind jedoch bis '08 2021 nicht nachgewiesen worden.
   
 
==Verbleib der Funde==
 
==Verbleib der Funde==

Version vom 8. August 2021, 09:02 Uhr

Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Lage

Forschungsgeschichte

Südostecke der Stadtmauer mit historischen Datierungen (Dannheimer 1973)

Warenarten

Die grundlegende Differenzierung von Materialgruppen bzw. Warenarten nahm M. Wintergerst (1999) am Fundbestand der Lederergasse 1 vor. Nachfolgende Bearbeitungen haben auf diese Gliederung zurückgegriffen.

frühmittelalterliche Drehscheibenware

nachgedrehte Waren

  • Reduzierend hart gebrannte, „schwarze“ Keramik
  • Gleichmäßig gemagerte Keramik mit sandig rauer Oberfläche
  • Reduzierend gebrannte, dünnwandige Keramik

jüngere Drehscheibenware

Importfunde

wichtige Fundstellen


Keramikbrennöfen

  • Zwei Töpferöfen, Galgenbergstraße/BAB – Anschluss A3, Grabungen 1998

Der jüngere und im Grundriss runde Töpferofen ist vom Typ des stehenden Zweikammerofens, da er im Ansatz noch eine Mittelzungenkonstruktion aufwies, die sowohl eine Schlitz- wie auch eine Lochtenne getragen haben kann (er ist vergleichbar mit einem merowingerzeitlichen Töpferofen mit Mittelzunge aus Maastricht).

Der ältere Töpferofen war schlechter erhalten und hatte einen im Süden gelegenen Brennraum. Der Feuerungsraum des älteren Ofens wurde vom Heizraum der jüngeren Töpferofenanlage im Süden überschnitten. Auch hier handelt es sich vermutlich um eine stehende Anlage, wobei die stehenden Öfen aus der Merowingerzeit als selten einzustufen sind.

In beiden Anlagen wurde rauwandige Drehscheibenware und scheibengedrehte, stempelverzierte Feinkeramik (hufeisenförmige Stempel) und Knickwandgefäße gebrannt. Datierung: vorl. Ende 6. Jh.

  • Ein Töpferofen, Galgenberg, Oberisling-Stadion, Grabung 2013

Es handelt sich um einen Einkammerofen, bei dem in einer Ebene befeuert und Keramik gebrannt wurde. Es gab keine eindeutigen Hinweise auf eine Tennenkonstruktion. Auch hier wurde rauwandige Drehscheibenware und scheibengedrehte Feinkeramik und Knickwandgefäße gebrannt. Datierung: vorl. Ende 6. Jh.

=> In Oberisling wurde mit diesen beiden Töpferöfen eine frühmittelalterliche Handwerkerniederlassung ohne Siedlungszusammenhang erfasst. Die Produktion erfolgte in einem geringeren Umfang und für einen kleinen Abnehmerkreis.

  • Ein Töpferofen, Regensburg-Kreuzhof, Grabung 1976; dreikammerige Anlage aus drei ehemals überwölbten, aus Bruchsteinen errichteten Brennkammern. Keine Hinweise auf eine Tennenkonstruktion oder tragende Inneneinbauten. Datierung: vorl. 7. Jh.
  • Ein bis mehrere vermutete Töpferöfen im Töpfervorort Prebrunn nahe den Fundstellen I und II; aus den Fundstellen I und II: Keramik Prebrunner Ware aus Regensburger Produktion aus der Westendstraße 9a vom Mai 1979 (Fundstelle I) sowie vom Donauufer/Höhe Altdorfer Straße im Oktober 1979 (Fundstelle II). Datierung des Teilkomplexes Prebrunn I zwischen 2. Hälfte 14. Jahrhundert und erste Hälfte 15. Jahrhundert; Datierung des Teilkomplexes Prebrunn II nach 1400 und vor 1633.

In der Nähe des Donauufers wurde im Prebrunn Geschirr aus Drehscheibenware, poröser unglasierter Irdenware hergestellt. Töpferöfen im Prebrunn sind jedoch bis '08 2021 nicht nachgewiesen worden.

Verbleib der Funde

  • ab dem Jahr 2023 im Zentraldepot, Prüllstraße in Regensburg-Burgweinting
  • Funde der Grabungen Regensburg-Kreuzof verbleiben in der Archäologischen Staatssammlung München

Literaturhinweise

  • Berg 2011: A. Berg, Mittelalterliches Handwerk im Spiegel des feuerbetriebenen Gewerbes – Regensburg, Minoritenweg 4–6. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg 9, 2011, 319–352.
  • Berg vorauss. 2021: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in der Stadt Regensburg. Regensburger Studien 27. Regensburg 2021, in Vorbereitung.
  • Dannheimer 1973: H. Dannheimer, Keramik des Mittelalters aus Bayern. Kat. Prähist. Staatssammlung 15 (Kallmünz/Opf. 1973)
  • Endres/Loers 1981: W. Endres/V. Loers, Spätmittelalterliche Keramik aus Regensburg. Neufunde in Prebrunn (Regensburg 1981).
  • Gross 1999/2000: U. Gross, Schwäbische Importe im hochmittelalterlichen Regensburg. Funde der Älteren, gelbtonigen Drehscheibenware aus der Engelburgergasse und dem Scheugässchen. Denkmalpflege in Regensburg 1999/2000, 87–90.
  • Pletzer 1990: G. Pletzer, Die mittelalterliche Keramik von Regensburg. Zugl.: München, Univ., Diss., 1974. Documenta naturae 58 (München 1990).
  • Wintergerst 1999: M. Wintergerst, Die Ausgrabung "Lederergasse 1" in Regensburg (1982). Eine formenkundliche Studie zur Keramik des 10. - 13. Jahrhunderts in Bayern. Zugl.: Bamberg, Univ., M.A., 1991. Materialhefte zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 4 (Rahden/Westf. 1999).
  • Wintergerst 2003: E. Wintergerst, Rauhwandige Drehscheibenware aus Regensburg und seiner Umgebung. Technologiekontinuität zwischen Antike und Mittelalter? In: I. Ericsson/H. Losert (Hrsg.), Aspekte der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Festschrift für Walter Sage. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 1 (Bonn 2003) 446–453.
  • Wintergerst 2005: E. Wintergerst, Die Ausgrabungen im ehemaligen Kreuzgang des Niedermünsters in Regensburg. Regensburger Studien 10 (Regensburg 2005).