Kugeltopf: Unterschied zwischen den Versionen

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Entgegen eines älteren Forschungsstandes kann durch Neufunde der letzten Jahre auch in Südwestdeutschland eine Reihe von Kugeltöpfen benannt werden. Eine Produktion ist für eine Töpferei bei Bad Schönborn-Langenbrücken bei Bruchsal nachweisbar, wo Kugeltöpfe zusammen mit [[Ältere graue Drehscheibenware (Kraichgau, Oberrhein HMa)|älterer grauer Drehscheibenware]] produziert wurden (Gross 1991) sowie - im späten 13. Jahrhundert - für Kirchheim bei Würzburg (Castritius 1994).
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Entgegen eines älteren Forschungsstandes kann durch Neufunde der letzten Jahre auch in Südwestdeutschland eine Reihe von Kugeltöpfen benannt werden. Eine Produktion ist für eine Töpferei bei Bad Schönborn-Langenbrücken bei Bruchsal nachweisbar, wo Kugeltöpfe zusammen mit [[Ältere graue Drehscheibenware (Kraichgau/ Oberrhein, HMa)|älterer grauer Drehscheibenware]] produziert wurden (Gross 1991) sowie - im späten 13. Jahrhundert - für Kirchheim bei Würzburg (Castritius 1994).
   
 
==Warenarten==
 
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Version vom 1. Oktober 2021, 23:07 Uhr

Kugeltopf, Hirsau, spätes 12. Jahrhundert.

Als Kugeltopf werden Töpfe mit einem ausgeprägten Rundboden bezeichnet. Sie weisen keinen Standboden auf. Sie dienten meist als Kochtopf müssten dazu aber direkt in die Glut oder mit einem separaten Dreifuß über das Feuer gestellt werden. In leerem Zustand mussten sie kopfüber, auf einem Ständer bzw. im Sand abgestellt werden.




Forschungsgeschichte

In der älteren Foschungen wurden die Kugeltöpfe zum Teil als Bombentöpfe bezeichnet (z.B. Srauß 1923).

Charakteristika

Typisch erscheinen neben der Bodenbildung leicht verdickte geschwungene Ränder, wie sie etwa auch bei der in der Eifel produzierten Keramik üblich waren.

Chronologie

Kugeltöpfe sind typisch für das Spätmittelalter, sie werden durch Grapen abgelöst.

Verbreitung

Entgegen eines älteren Forschungsstandes kann durch Neufunde der letzten Jahre auch in Südwestdeutschland eine Reihe von Kugeltöpfen benannt werden. Eine Produktion ist für eine Töpferei bei Bad Schönborn-Langenbrücken bei Bruchsal nachweisbar, wo Kugeltöpfe zusammen mit älterer grauer Drehscheibenware produziert wurden (Gross 1991) sowie - im späten 13. Jahrhundert - für Kirchheim bei Würzburg (Castritius 1994).

Warenarten

Insbesondere in Norddeutschland wird der Begriff der Kugeltopfware verwendet.

Herstellung

Zur Diskussion um die Herstellungstechnik der Kugeltöpfe siehe: Faßhauer 1954, Nickel 1965, Mildenberger 1951; Böttcher/Böttcher 1995.

Literaturhinweise

  • Böttcher/Böttcher 1995: G. Böttcher/G. Böttcher, Überlegungcn zum Einsatz von Hand- oder Fuß-(Bock-)Drehscheiben und Werkzeuggebrauch beim Formen früher Kugeltöpfe. In: Experimentelle Archäologie. Bilanz 1994. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland, Beih. 8 (Oldenburg 1995) 231-236.
  • Castritius 1994: A.I. Castritius, Ein mittelalterlicher Töperofen aus Kirchheim, Lkr. Würzburg. Bayer. Vorgeschbl. 59, 1994, 141-187.
  • Faßhauer 1964: R. Faßhauer, Die mittelalterlichen Kugeltöpfe als Gebrauchsgeschirr, die Gründe der Formgestaltung und das Herstellungsverfahren. Jahreschr. mitteldt. Vorgesch. 38, 1954, 220 ff.
  • Gross 1991: U. Gross, Die Keramik-, Bein- und Metallfunde in dem gemauerten Schacht bei St. Peter und Paul. In: Hirsau. St. Peter und Paul 1091-1991. Forsch u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 10/1 (Stuttgart 1991) 139-178.
  • Mildenberger 1961: G. Mildenberger, Zur Herstellung der mittelalterlichen Kugeltöpfe. Germania 29, 1951, 63 ff.
  • Nickel 1965: E. Nickel, Bemerkungen zur Herstellung und Benutzung des Kugeltopfes, Jahresschr. mitteldt. Vorgesch. 49, 1965, 143.