Teller: Unterschied zwischen den Versionen
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Der (tiefe) Teller setzt sich aus dem sogenannten Spiegel, also der gewölbten Tellerfläche, sowie der Fahne zusammen (Gross 1995a). Die frühen Exemplare der Teller und tellerartigen [[Schüssel]]n besitzen eine breite und schräg gestellte Fahne mit einem verdickten Abschluss, welche gelb glasiert ist und zu Teilen ein durch Rillen eingefasstes Wellenband trägt, der Rest des Gefäßes war in grün gefasst (Gross 1993). Teller aus [[Irdenware]] haben im Gegensatz zu Exemplaren aus [[Steingut]] und [[Fayence]] oft keine ausgeprägte Fahne. Diese Form des Tellers ohne Fahne tritt erstmals im 18. Jahrhundert auf und besitzt in dieser Form keinerlei Vorläufer (Gross 1999). Die Teller der Keramik gelten als eine charakteristische Innovation der Frühneuzeit, die im Mittelalter bereits bekannte Form des Tellers bestand aus Holz oder Metall (Zinn) (Gross 1993). Erst mit der Dominanz der [[Glasierte Ware|glasierten Keramik]] tritt die Form des Keramiktellers um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Erscheinung (Gross 2001, Gross 2003). Im Fundgut treten die tiefen Teller oftmals jedoch erst seit dem 17. Jahrhundert auf und der Hauptteil ebendieser ist monochrom glasiert, jeglicher weitere Schmuck fehlt (Gross 1995b). Im Verlauf des 17. Jahrhunderts verdrängt die hellgrüne, braune oder gelbe Glasur die dunkelgrüne (Gross 2001). Wobei im ausgehenden 16. Und im 17. Jahrhundert viele Teller einen gelb-grünen Farbwechsel zwischen Fahne und Wandung und nicht selten eine eingekämmte Wellenbandzier auf der Fahne und teilweise auch dem Spiegel tragen (Gross 2003). Nach dem Dreißigjährigen Krieg finden auch Teller mit mehrfarbigem [[Malhorndekor]] ihre weitere Verbreitung und nehmen nun den Hauptteil der keramischen Teller ein (Gross 1995b, Gross 2001). |
Der (tiefe) Teller setzt sich aus dem sogenannten Spiegel, also der gewölbten Tellerfläche, sowie der Fahne zusammen (Gross 1995a). Die frühen Exemplare der Teller und tellerartigen [[Schüssel]]n besitzen eine breite und schräg gestellte Fahne mit einem verdickten Abschluss, welche gelb glasiert ist und zu Teilen ein durch Rillen eingefasstes Wellenband trägt, der Rest des Gefäßes war in grün gefasst (Gross 1993). Teller aus [[Irdenware]] haben im Gegensatz zu Exemplaren aus [[Steingut]] und [[Fayence]] oft keine ausgeprägte Fahne. Diese Form des Tellers ohne Fahne tritt erstmals im 18. Jahrhundert auf und besitzt in dieser Form keinerlei Vorläufer (Gross 1999). Die Teller der Keramik gelten als eine charakteristische Innovation der Frühneuzeit, die im Mittelalter bereits bekannte Form des Tellers bestand aus Holz oder Metall (Zinn) (Gross 1993). Erst mit der Dominanz der [[Glasierte Ware|glasierten Keramik]] tritt die Form des Keramiktellers um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Erscheinung (Gross 2001, Gross 2003). Im Fundgut treten die tiefen Teller oftmals jedoch erst seit dem 17. Jahrhundert auf und der Hauptteil ebendieser ist monochrom glasiert, jeglicher weitere Schmuck fehlt (Gross 1995b). Im Verlauf des 17. Jahrhunderts verdrängt die hellgrüne, braune oder gelbe Glasur die dunkelgrüne (Gross 2001). Wobei im ausgehenden 16. Und im 17. Jahrhundert viele Teller einen gelb-grünen Farbwechsel zwischen Fahne und Wandung und nicht selten eine eingekämmte Wellenbandzier auf der Fahne und teilweise auch dem Spiegel tragen (Gross 2003). Nach dem Dreißigjährigen Krieg finden auch Teller mit mehrfarbigem [[Malhorndekor]] ihre weitere Verbreitung und nehmen nun den Hauptteil der keramischen Teller ein (Gross 1995b, Gross 2001). |
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+ | ==Literaturhinweise == |
− | *U. Gross, Funde des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit von der Hinterburg in Neckarsteinach. Gesch.Bll. Kreis Bergstraße 26 (Heppenheim 1993). |
+ | *Gross 1993: U. Gross, Funde des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit von der Hinterburg in Neckarsteinach. Gesch.Bll. Kreis Bergstraße 26 (Heppenheim 1993). |
− | *U. Gross, „Allerhandt grimppel auch kuchingeschürr…“ In: A. Stangl et al., Mönche und Scholaren. Funde aus 900 Jahren Kloster Alpirsbach [1095 – 1995] (Karlsruhe 1995). |
+ | *Gross 1995: U. Gross, „Allerhandt grimppel auch kuchingeschürr…“ In: A. Stangl et al., Mönche und Scholaren. Funde aus 900 Jahren Kloster Alpirsbach [1095 – 1995] (Karlsruhe 1995). |
− | *U. Gross, Mittelalterliche Funde aus Kloster Gottesaue. In: P. Rückert (Hrsg.), Gottesaue. Kloster und Schloß (Karlsruhe 1995). |
+ | *Gross 1995a: U. Gross, Mittelalterliche Funde aus Kloster Gottesaue. In: P. Rückert (Hrsg.), Gottesaue. Kloster und Schloß (Karlsruhe 1995). |
− | *U. Gross, Schwäbisch Gmünd-Brandstätt: Keramikfunde aus einer Kellerverfüllung der Zeit um 1800. Fundberichte aus Baden-Württemberg 23 (Stuttgart 1999). |
+ | *Gross 1999: U. Gross, Schwäbisch Gmünd-Brandstätt: Keramikfunde aus einer Kellerverfüllung der Zeit um 1800. Fundberichte aus Baden-Württemberg 23 (Stuttgart 1999). |
− | *U. Gross, Gefäß-, Gerät- und Spielzeugfunde aus dem Dorment. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.), Apirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt. Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg 10 (Stuttgart 2001) 831-878. |
+ | *Gross 2001: U. Gross, Gefäß-, Gerät- und Spielzeugfunde aus dem Dorment. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.), Apirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt. Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg 10 (Stuttgart 2001) 831-878. |
− | *U. Gross, Neuzeitliche Keramik im nördlichen Baden (16.-19. Jh.) (Heidelberg 2003). |
+ | *Gross 2003: U. Gross, Neuzeitliche Keramik im nördlichen Baden (16.-19. Jh.) (Heidelberg 2003). |
− | *R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. In: Barbara Scholkmann (Hrsg.), Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit |
+ | *Schreg 1997: R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. In: Barbara Scholkmann (Hrsg.), Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1997). |
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Aktuelle Version vom 8. September 2022, 18:45 Uhr
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Der Teller ist eine flache Gefäßform. Er dient als Unterlage für Nahrung beim Essen, seltener als Repräsentationsobjekt. Kennzeichnend ist seine besonders flache Form, bei einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser von 1:8.
Charakteristika
Der (tiefe) Teller setzt sich aus dem sogenannten Spiegel, also der gewölbten Tellerfläche, sowie der Fahne zusammen (Gross 1995a). Die frühen Exemplare der Teller und tellerartigen Schüsseln besitzen eine breite und schräg gestellte Fahne mit einem verdickten Abschluss, welche gelb glasiert ist und zu Teilen ein durch Rillen eingefasstes Wellenband trägt, der Rest des Gefäßes war in grün gefasst (Gross 1993). Teller aus Irdenware haben im Gegensatz zu Exemplaren aus Steingut und Fayence oft keine ausgeprägte Fahne. Diese Form des Tellers ohne Fahne tritt erstmals im 18. Jahrhundert auf und besitzt in dieser Form keinerlei Vorläufer (Gross 1999). Die Teller der Keramik gelten als eine charakteristische Innovation der Frühneuzeit, die im Mittelalter bereits bekannte Form des Tellers bestand aus Holz oder Metall (Zinn) (Gross 1993). Erst mit der Dominanz der glasierten Keramik tritt die Form des Keramiktellers um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Erscheinung (Gross 2001, Gross 2003). Im Fundgut treten die tiefen Teller oftmals jedoch erst seit dem 17. Jahrhundert auf und der Hauptteil ebendieser ist monochrom glasiert, jeglicher weitere Schmuck fehlt (Gross 1995b). Im Verlauf des 17. Jahrhunderts verdrängt die hellgrüne, braune oder gelbe Glasur die dunkelgrüne (Gross 2001). Wobei im ausgehenden 16. Und im 17. Jahrhundert viele Teller einen gelb-grünen Farbwechsel zwischen Fahne und Wandung und nicht selten eine eingekämmte Wellenbandzier auf der Fahne und teilweise auch dem Spiegel tragen (Gross 2003). Nach dem Dreißigjährigen Krieg finden auch Teller mit mehrfarbigem Malhorndekor ihre weitere Verbreitung und nehmen nun den Hauptteil der keramischen Teller ein (Gross 1995b, Gross 2001).
Literaturhinweise
- Gross 1993: U. Gross, Funde des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit von der Hinterburg in Neckarsteinach. Gesch.Bll. Kreis Bergstraße 26 (Heppenheim 1993).
- Gross 1995: U. Gross, „Allerhandt grimppel auch kuchingeschürr…“ In: A. Stangl et al., Mönche und Scholaren. Funde aus 900 Jahren Kloster Alpirsbach [1095 – 1995] (Karlsruhe 1995).
- Gross 1995a: U. Gross, Mittelalterliche Funde aus Kloster Gottesaue. In: P. Rückert (Hrsg.), Gottesaue. Kloster und Schloß (Karlsruhe 1995).
- Gross 1999: U. Gross, Schwäbisch Gmünd-Brandstätt: Keramikfunde aus einer Kellerverfüllung der Zeit um 1800. Fundberichte aus Baden-Württemberg 23 (Stuttgart 1999).
- Gross 2001: U. Gross, Gefäß-, Gerät- und Spielzeugfunde aus dem Dorment. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.), Apirsbach. Zur Geschichte von Kloster und Stadt. Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg 10 (Stuttgart 2001) 831-878.
- Gross 2003: U. Gross, Neuzeitliche Keramik im nördlichen Baden (16.-19. Jh.) (Heidelberg 2003).
- Schreg 1997: R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. In: Barbara Scholkmann (Hrsg.), Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1997).