Donzdorf, Hinterer Brühl: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. September 2022, 21:54 Uhr

Donzdorf, Lkr. Göppingen, Baden-Württemberg

Töpferofen "Hinterer Brühl"

Beschreibung
Fundort Donzdorf, Hinterer Brühl
Fundart Töpferofen
Lage 0,45 km OSO der Kirche
Koordinaten R3560220 H539445
Datierung 7./8.Jh.
Warenarten Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art (Neckarland/ Schwäb. Alb, FMa)
Formenspektrum Töpfe, wenige Schalen
Fundinventar Fehlbrände, ca. 20 Gefäße
Befundbeschreibung liegender Töpferofen mit Verfüllung aus Fehlbränden
Archäometrie Einzelne Scherben in Vergleichsserie: Schneider 2000
Verbleib Landesmus. Württemberg, Stuttgart
Bemerkungen Es handelt sich um Fehlbrände, die Farbausprägung ist nicht typisch für die rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art, für die der Fundkomplex zusammen mit dem nahen Gräberfeld Donzdorf, Vorschwärz namengebend ist.
Literatur Hübener/Natter/Roeren 1962; Gross 1991, 26ff.
Gefäße aus dem Töpferofen von Donzdorf (Nr. 9: Untertürkheim).

Lage

Die Fundstelle befindet sich am südöstlichen Ortsrand, nicht weit vom merowingerzeitlichen Gräberfeld Donzdorf, Vorschwärz entfernt.

Forschungsgeschichte

1959 konnte in einem Kanalisationsgraben vom Staatlichen Amt für Denkmalpflege ein Töpferofen untersucht werden. Es konnte nur noch die Hälfte der unteren Ofenpartie dokumentiert werden. Die Funde wurden 1962 in Zeichnungen publiziert, die Materialbeschreibungen blieben vage, so dass der Begriff der Donzdorfer Ware in der Folge sehr weit gefasst wurde.

Im Kontext der Vorlage der Donzdorfer Funde wurde anhand der nahegelegegen fundstellen Geislingen, Mühlwiesen erstmals auch frühmittelalterliche Siedlungskeramik genauer identifiziert (Hübener/Lobbedey 1964).

In der Nähe wurden 2001 Reste einer neuzeitlichen Ziegelei nachgewiesen (Arnold u.a. 2001).

Keramikfunde

Die noch im Ofen befindliche Keramik, nach diesem Fund als 'Donzdorfer Ware' oder rauhwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art bezeichnet wurde seit dem 6. Jahrhundert bis in karolingische Zeit produziert. Die Funde aus dem Töpferofen sind oxidierend gebrannt, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass diese letzte Ofenladung nicht regulär fertig gestellt wurde. Die Funde der Donzdorfer Ware in den umliegenden Fundstellen wie z.B. Geislingen, Mühlwiesen sind grau und reduzierend gebrannt.


Literatur

  • Arnold u.a. 2001: S. Arnold/M. Weihs/U. Gross, Ein mittelalterlicher Ziegeleibetrieb beim Neuen Schloss in Donzdorf, Kreis Göppingen. Arch. Ausgr. Bad.-Württ., 2001, 228–230.
  • Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991).
  • Hübener/ Lobbedey 1964: W. Hübener/U. Lobbedey, Zur Struktur der Keramik der späteren Merowingerzeit. Beobachtungen an süddeutschen Grab- und Siedlungsfunden. Bonner Jahrb. 164, 1964, 88–129.
  • Natter u. a. 1962: K. Natter/R. Roeren/W. Hübener, Ein Töpferofen des frühen Mittelalters von Donzdorf (Kr. Göppingen). Fundber. Schwaben N.F. 16, 1962, 172–183.
  • Schneider 2000: G. Schneider, Archäometrische Untersuchungen zur reduzierend gebrannten rauhwandigen Drehscheibenkeramik (Gruppen 5, 8, 9) vom Runden Berg. Fundber. Bad.-Württ. 24, 2000, 453–460.