Geislingen, Mühlwiesen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(neu)
 
Zeile 5: Zeile 5:
 
*Koordinaten: 48.626025, 9.832670 (ehem. Sandgrube)
 
*Koordinaten: 48.626025, 9.832670 (ehem. Sandgrube)
   
==Forschungsgeschichte=
+
==Forschungsgeschichte==
 
Erste Funde wurden 1947 gemacht, die man zunächst jedoch latènezeitlich datierte.
 
Erste Funde wurden 1947 gemacht, die man zunächst jedoch latènezeitlich datierte.
 
Im folgenden Jahr 1948 wurden im Bereich der benachbarten Sandgruhe Schall durch Albert Kley erstmals Siedlungsbefunde festgestellt. Dabei konnten mehrere Grnbenhänser untersucht werden. Im Verlauf der Erweiterung der Sandgrube wurden im Juni 1955 ein Grubenhaus und zwei weitere Gruben dwiederum durch Kley dokumentiert. Kley hatte aufgrund eines bereits früher in der unmittelbaren Umgebung gefundenen Goldsolidus und einer römischen Mauer eine frühmittelalterliehe Datierung vermutet, die nun auch durch Kleinfunde bestätigt werden konnte (Zürn 1957).
 
Im folgenden Jahr 1948 wurden im Bereich der benachbarten Sandgruhe Schall durch Albert Kley erstmals Siedlungsbefunde festgestellt. Dabei konnten mehrere Grnbenhänser untersucht werden. Im Verlauf der Erweiterung der Sandgrube wurden im Juni 1955 ein Grubenhaus und zwei weitere Gruben dwiederum durch Kley dokumentiert. Kley hatte aufgrund eines bereits früher in der unmittelbaren Umgebung gefundenen Goldsolidus und einer römischen Mauer eine frühmittelalterliehe Datierung vermutet, die nun auch durch Kleinfunde bestätigt werden konnte (Zürn 1957).

Version vom 31. Dezember 2020, 19:16 Uhr

Geislingen an der Steige, Stadtteil Altenstadt (Lkr. Göppingen, Baden-Württemberg).

Lage

Auf einer Kalktuffterrasse nordöstlich von Altenstadt liegt in Flur 'Mühlwiesen' ein früh- bis hochmittelalterliches Siedlungsareal.

  • Koordinaten: 48.626025, 9.832670 (ehem. Sandgrube)

Forschungsgeschichte

Erste Funde wurden 1947 gemacht, die man zunächst jedoch latènezeitlich datierte. Im folgenden Jahr 1948 wurden im Bereich der benachbarten Sandgruhe Schall durch Albert Kley erstmals Siedlungsbefunde festgestellt. Dabei konnten mehrere Grnbenhänser untersucht werden. Im Verlauf der Erweiterung der Sandgrube wurden im Juni 1955 ein Grubenhaus und zwei weitere Gruben dwiederum durch Kley dokumentiert. Kley hatte aufgrund eines bereits früher in der unmittelbaren Umgebung gefundenen Goldsolidus und einer römischen Mauer eine frühmittelalterliehe Datierung vermutet, die nun auch durch Kleinfunde bestätigt werden konnte (Zürn 1957). Die Funde aus der Sandgrube Schall der Siedlung Mühlwiesen gaben in Württemberg erstmals eine Vorstellung von merowingerzeitlicher Siedlungskeramik. In der Folge holten sich 1963 Wolfgang Hübener und Uwe Lobbedey das Fundmaterial der Sandgrube Schall sowie einer seitdem hinzugekommenen weiteren Fundstelle aus dem Siedlungsbereich für einen Keramikworkshop (so würde man heute sagen) nach Freiburg und werteten es für ihre bis heute grundlegende Studie ‚Zur Struktur der merowingerzeitlichen Keramik“ (Hübener/ LObbedey 1964) aus. Auf dieser Basis wurde in der Forschung verschiedentlich auf die Altenstädter Funde und Befunde zurückgegriffen. Obgleich sie sich eher zurückhaltend geäußert hatten, wurde die hier beobachtete Grubenhausstratigraphie bestimmend für die Anfangsdatierung der mnerowingerzeitlichen rauwandmgen Drehscheibenware.

Funde einer kurzen Notgrahung des Landesdenkmalamtes 1977 unter der Leitung von gingen schließlich in die umfassende Arbeit von U. Gross über die mittelalterliche Keramik zwischen Schwäbischer Alb und Neekarmündung ein.

Eine ausführliche Vorlage erfolgte 1999 durch R. Schreg, der auch die Funde einer benachbarten Siedlung 'Am Oelweg' sowie die Funde aus den merowingerzeitlichen Grabfunden bearbeitete. Als Blogpost wure 2011 ein Update mit Fundfotos nachgereicht (Schreg 2011).

Keramikfunde

Differenziert wurden in dieser Aufarbeitung die folgenden Warenarten (nach Schreg 2011):

  • Gruppe 1 - Römische Keramik

Römische Keramik wurde nicht weiter ín Waren differenziert. Es handelt sich um glattwandige Drehscheibenware, Firnisware sowie Terra Sigillata.

  • Gruppe 2 - Terra Nigra

Ausgesondert wurde Terra Nigra, hier definiert als feine graue, geglättete Drehscheibenware.

  • Gruppe 3 - Schwarzgraue geglättete Ware

Sie erscheint zumeist handgemacht, doch ist wegen der guten Glättung bei einigen Scherben eine sichere Bestimmung der Herstellungstechnik kaum möglich. In wenigen Fällen liegt es nahe, eher an Scheibenware zu denken. Die Wandung ist sehr gleichmäßig und dünnwandig, der Scher­ben ist dicht, in der Regel fein gemagert und im Kern wie an der Oberfläche schwarzgrau, nur selten ist der Kern etwas heller. Als Magerungszusätze wurden Quarz und Kalkspat verwendet. In Einzelfällen ist Kalk und etwas häufiger auch Glimmer festzustellen Die schwarzgraue geglättete Ware fügt sich in das allgemeine Bild der frühalamannischen Feinware Süddeutschlands ein.

  • Gruppe 4 - Einglättverzierte Keramik

Die Gruppe ist nur mit wenigen Scherben von einer Fundstelle vertreten. Sie ist grundätzlich der Gruppe 4 ähnlich. Der weiche Scherben ist graubraun, mit mäßigem Anteil feiner Glimmerpartikel, seine Ober­fläche ist geglättet und schwarzgrau. Auf der Innenseite sind deutliche Drehspuren zu erkennen, die eine Herstellung auf einer schnellaufenden Töpferscheibe belegen. Die eingeglättete Verzie­rung besteht aus einer beidseitig von einer einfachen Linie eingefaßten Wellenlinie, die vertikal über den Gefäßkörper verläuft.

Eine eindeutige Datierung der Fragmente ist nicht möglich - es ist sowohl eine latènezeitliche wie eine frühmittelalterliche Datierung denkbar; wobei es im näheren Umfeld keine weiteren latènezeitlichen Funde gibt. Wahrscheinlich ist daher eine Verknüpfung mit donauländischen Traditionen.

  • Gruppe 5 - Handgemachte Grobware mit mehreren Varianten

Die Magerung ist meist grob, die Scher­ben sind mit wenigen Ausnahmen dickwandig. Die Scherbenbeschaffenheit ist sehr uneinheitlich.

Die Differenzierung in mehrere Varianten hat vor allem beschreibende Funktion. Zahlreiche 'Übergangsformen' sowie Unregel­mäßigkeiten im Gefäßbrand warnen vor einer Überbewertung dieser Gliederung. Die Kriterien der einzelnen Varianten wechseln. Ist bei Variante 1 vornehmlich die Magerung ausschlaggebend, so ist es bei Variante 2 das Brennklima.

    • Variante 1: Hart gebrannte rauhwandige handgemachte Ware: Die Oberfläche ist rauwandig und oftmals leicht glänzend. Zur mäßig bis starken Magerung meist grober, gelegentlich auch mittelgrober oder sehr grober Fraktion wurde vorrangig Quarz, daneben aber auch Kalkspat verwendet. Die Gefäßwandung besitzt in der Regel mittlere Stärke. Der Brand ist hart und erfolgte unter reduzierenden Bedingungen. Vielfach ist eine klare Unterscheidung von der Variante 2a kaum möglich.
    • Variante 2: Handgemachte mineralisch gemagerte Grobware: Eine scharfe Definition ist aufgrund der großen Va­riationsbreite und der Übergangsformen zu den Varianten 1 und 3 nicht möglich, doch sind zumindest ansatzweise verschiedene Untergruppen (Varianten 2a-c) zu erkennen, die das Spek­trum dieser Warenartvariante andeuten. Gemeinsame Kennzeichen sind eine matte Oberfläche und ein Mischbrand, der bei der Mehrzahl der Scherben eine deutliche Zweizonigkeit verursacht hatte. Die Scherben sind im Gegensatz zu Variante 1 nur weich gebrannt.
      • Bei der großen Masse der Keramik handelt es sich um eine weiche mehrschichtige, zumeist dickwandige Ware (Variante 2a). Bei der mittelgroben bis groben mineralischen Magerung dürfte es sich mehrheitlich um Kalkspat handeln, in einigen wenigen Fällen jedoch auch um Quarz.
      • Variante 2b ist gekennzeichnet durch eine grobe bis sehr grobe Kalkspatmagerung. Mit ihrer größeren Dichte zeigt sie große Ähnlichkeit mit der kalkgemagerten Ware (Variante 3).

Variante 2c umfasst einige wenige Scherben, die als auffallendes Merkmal eine mittelgrobe Magerung mittels gerundeten Steinchen bzw. Kiesel aufweisen.

    • Variante 3: Handgemachte grob kalkgemagerte Ware: Einige Scherben zeichnen sich durch eine grobe Kalkmagerung aus. Ihre Oberfläche ist mehrheitlich geschlossen, fleckig und hell, gelb­lich bis zu grau und braun. Scherben dieser - regionaler bronzezeitlicher Keramik sehr ähnlich - Warenart beschränken sich weitgehend auf ein einzelnes Gruben­haus in der Siedlung 'Mühlwiesen', das aufgrund einer Glasperle aus dem Wandgräbchen sicher merowingerzeitlich zu datieren ist.
    • Variante 4: Oxydierend gebrannte Ware: Die wenigen Scherben (ausschließlich "Am Oelweg") sind oxydierend gebrannt, weich und grob mit Quarz oder Kalkspat gemagert und entsprechen von der Scherbenbeschaffenheit damit der römischen Gebrauchskeramik. Formal scheint es sich um die Nachahmung von Scheibenware zu handeln (Teller).
  • Gruppe 6 - Kammstrichware

Die Geislinger Scherben der Kammstrichware sind gewöhnlich weich in wechselndem Brennklima gebrannt. Die Außenhaut ist braun bis orange, die Innenseite meist schwarz. Als Magerung wurde Quarz verwendet, gelegentlich fin­den sich rostbraune Partikel und Kalksteinchen.

  • Gruppe 7 - 'feinsandig glimmerhaltige Keramik'

Neben der groben handgemachten Ware und der rauhwandigen Drehscheibenware hatten W. Hübener und U. Lobbedey 1964 im Geislinger Materialbestand eine weitere Warenart ausgesondert, die sie als sehr feinsandig, stark glimmerhaltig, bräunlich oder grau gebrannt kennzeichneten. Sie schrieben diese Warenart "wenigstens zum Teil" der Rippen- und Buckelkeramik zu. Die Fundbearbeitung zeigte indes, dass das Fundmaterial sehr heterogen ist und es sich nicht wirklich um eine formal einheitliche und historisch relevante Warenart handelt. Einige der von Hübener und Lobbedey hier eingeordneten Scherben rechnen zu Gruppe 3 oder gehören zur feinsandig-glimmerhaltigen nachgedrehten Ware (s.u.). Leider liegen hier nur wenige Randscherben vor, so dass am Geislinger Material keine genauere Differenzierung in Warenarten möglich war.

  • Gruppe 8 - rauwandige Drehscheibenware
    • Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art: Charakteristisch ist eine mittlere Magerung vorwiegend aus Quarz. Daneben kommen aber auch andere Zusätze bzw. Einsprengsel vor. Neben teilweise sehr groben Kalkpartikeln sind rost­braune Partikel zu nennen, bei denen es sich nach optischem Eindruck in der Mehrzahl um Sand­steine, vereinzelt auch um Bohnerze handelt. Gelegentlich finden sich auch Abdrücke organi­schen Materials. Die Oberfläche wird durch die Magerungspartikel durchstoßen und aufgerissen und erhält so die charakteristische Rauwandigkeit und eine 'Craquelée'-Struktur. Das Farbspektrum umfaßt dunkelgraue bis ausgelaugt-grauweißliche Töne. Machart und Formenspek­trum entsprechen damit dem, was aus dem Donzdorfer Töpferofen bekannt ist. Insbesondere die angesprochenen rostbraunen Partikel lassen sich auch an den Scherben des Donzdorfer Ofenin­halts beobachten.
    • Rauwandige Drehscheibenware römischer Prägung: Die Aussonderung rauwandiger Keramik in spätrömischer Tradition aus der 'römischen' Gebrauchskeramik einerseits, wie auch die Abgrenzung gegenüber jüngerer, früh­mittelalterlicher rauwandiger Drehscheibenware andererseits, erweist sich als schwierig. Hier muss mit mehreren Töpfereizentren auch in Südwestdeutschland gerechnet werden wie jüngst die Töpfereifunde aus Rottenburg gezeigt haben.

Mangels Randscherben habe ich nur eine orange, quarzgemagerte, rauwandige Wandscherbe mit deutl­ichen Drehrillen dieser Variante zugewiesen. Aus dem Gräberfeld 'Mühlwiesen' stammt ein weitmündige Henkeltopf der Form Niederbieber 95 mit kleinem Standboden, konkavem Unterteil und einem deutlichen Halsabsatz an der Schulter.

    • Sonstige rauwandige Keramik: Einzelne Scherben stimmen zwar hinsichtlich Randbildung und der allgemeinen Charak­teristik mit der rauwandigen Drehscheibenware Donzdorfer Art überein, lassen jedoch das typische Craquelée vermissen. Die Scherben lassen vielfach keine Drehspuren erkennen. Z. T. mag es sich bei dieser Gruppe um nachgedrehte Keramik handeln.
  • Gruppe 9 - Schwarz engobierte Ware

Die möglicherweise von einem einzigen Gefäß stammenden Scherben sind handgemacht und be­sitzen eine einheitlich schwarze Oberfläche, die offenbar von einer Engobe herrührt. Ihr Kern ist orangebraun.

  • Gruppe 10 - braun überzogene Ware

Sie wird durch eine feine gelbbraune Außenhaut mit geglätteter bis matter Oberfläche ge­kennzeichnet. Der Kern des mäßig grob mit Quarz und Kalk gemagerten, gelegentlich auch Sand­steinpartikel enthaltenden Scherbens ist schwarz. Neben zwei kantigen, ausgebogenen Rändern liegt ein Wulstrand vor, unter dessen Rand mehrere horizontale Ritzlinien verlaufen. Zwei Wandscherben sind mit Wellenlinien verziert.

  • Gruppe 11 - Knickwandkeramik

Im Gegensatz zu den übrigen Keramikgruppen, bei denen die Materialbeschaffenheit ein wichtiges Kriterium darstellt, ist hier die Form und Verzierung für die Einordnung ausschlagge­bend. Die Scherbenbeschaffenheit der Knickwandkeramik ist im Einzelfall höchst unterschiedlich. Bei drei vollständigen Gefäßen aus Gräbern handelt es sich um eine hellbraune, feintonige, polier­te Drehscheibenware. Die Scherben sind fein bis sehr fein gemagert. Die polierte Oberfläche ist graubraun bis braun. Verzierungen liegen in unterschiedlichen Ausprä­gungen vor.

  • Nachgedrehte kalkgemagerte Ware (sog. Albware)

Die als Albware bekannte Gruppe ist im Geislinger Talkessel kaum vorhanden und war unter den Funden der Auswertung von 1994 nicht vertreten. Erst nachträglich wurden Funde in der Sammlung Kley aufgefunden, die vom Lindenhof in Geislingen stammen. Es handelt sich um eine nachgedrehte, reduzierend gebrannte Ware mit Kalk- oder Sandmagerung.

  • Feinsandig-glimmerhaltige nachgedrehte Ware

Diese im Ulmer Raum und auf der Stubersheimer Alb zahlreich vertretene früh- und v.a. hochmittelalterliche Warenart wurde 1994 ebenfalls nicht gesondert ausgewiesen, sondern im Rahmen der "feinsandig-glimmerhaltigen Keramik" diskutiert (s.o.).

  • Gruppe 12 - Ältere gelbe Drehscheibenware

Im Fundbestand der älteren, gelben Drehscheibenware in Geislingen lassen sich hinsichtlich der Scherbenbeschaffenheit drei verschiedene Varian­ten nebst einigen Einzelstücken unterscheiden. Eine vierte Variante ist im Fundmaterial von Türk­heim vorhanden.

    • 1. Rauwandige Variante: Kennzeichen dieser 1. Variante ist die grobe bis sehr grobe Quarzmagerung, die an der Oberfläche deutlich durchstößt und so eine rauwandige Oberfläche bewirkt. Die Farbe reicht von grauen über weiße bis zu hell-lachsen Farbtönen. Eine Unterschei­dung von hellen Exemplaren der rauwandigen Drehscheibenware Donzdorfer Art ist daher im Einzelfall sehr schwer. Es treten sogar die für die Donzdorfer Produkte typischen Sandsteinein­schlüsse auf. Auch formal lassen sich Beziehungen zur rauwandigen Drehscheibenware Donzdor­fer Art erkennen, da die vorhandenen Böden die typische Dickwandigkeit zeigen. Das einzig vorhandene Randstück, ein dreieckiger Leistenrand, findet eine Parallele im Donzdorfer Ofen, die auch von ihrer Farbe unserer Variante 1 nahesteht.

Entsprechende Beob­achtungen wurden schon verschiedentlich gemacht und chronologisch als 'Übergangsware' bzw. als 'Mittler' zwischen der rauwandigen und der älteren, gelben Drehscheibenware gewertet (jüngst auch Uwe Gross).

    • 2. Harte raue Variante: Die Mehrzahl der älteren, gelben Drehscheibenware ist grob gemagert, die Oberfläche ist matt bis sandig rauh, also etwas feiner als die Scherben der Variante 1. Magerungsmittel ist vor allem Quarz; vielfach lassen sich auch rostbraune Partikel beobachten. Der Scher­ben ist sehr hart, das Farbspektrum reicht von sämisch, über Grau- und Brauntöne bis zu hell­-lachsfarben. Die Scherben zeigen im allgemeinen deutliche Drehspuren.
    • 3. Weiche sandige Variante: Gegenüber Variante 2 fallen einige Scherben auf, die weicher gebrannt sind und deren Oberfläche kreidig-sandig erscheint. Die Scherben sind gelblich, z.T. mit einem leichten Einschlag ins rötliche (sämisch); graue und braune Scherben sind nicht vertreten.
    • 4. Harte, mäßig mittelgrob gemagerte Variante: Es handelt sich um eine harte, mäßig mittel­grob gemagerte Ware, die sich gegenüber den Varianten 2 und 3 durch eine dichte geglättete Oberfläche auszeichnet, durch die nur sehr vereinzelt Magerungspar­tikel durchstoßen. Das Farbspektrum bewegt sich im Rahmen des auch sonst Bekannten, zeigt aber Schwerpunkte bei rötlichen Tönen. Formal handelt es sich um Ränder des Typs Jagstfeld, so dass dieser Warenvariante möglicherweise auch chronologische Relevanz zu­kommen könnte. Funde dieser Variante sind in Geislingen nicht vertreten, wohl aber im benachbarten Türkheim.
  • Gruppe 13 - Jüngere Drehscheibenware

Die spätmittelalterlichen Waren (Gruppe 13 und 14) sind nur mit einzelnen Scherben vertreten, die bislang nicht mit Siedlungsbefunden in Verbindung gebacht werden können.

  • Gruppe 14 - Rotbemalte Ware

Spätmittelalterliche rotbemalte Feinware Buocher Art - nur in kleinen Bruchstücken in der Siedlung Mühlwiesen vertreten. Einige Funde liegen aus der Geislinger Altstadt vor.


Verbleib der Funde

Galerie im Alte Bau, Geislingen (ehem. Heimatmuseum Geislingen)


Link

  • Schreg 14.12.2011: R. Schreg, Mittelalterliche Keramik aus Geislingen. Archaeologik, 14.12.2011. - [1]

Literatur zur Fundstelle:

  • Fundher. Schwaben N. F. 11, 1938—50, 90
  • Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991).
  • Hübener/Lobbedey 1964: W. Hübener/U. Lobbedey, Zur Struktur der Keramik der späteren Merowingerzeit. Beobachtungen an süddeutschen Grab- und Siedlungsfunden. Bonner Jahrb. 164, 1964, 88–129.
  • Schreg 1999: R. Schreg, Die alamannische Besiedlung des Geislinger Talkessels (Markungen Altenstadt und Geislingen, Stadt Geislingen a.d. Steige, Lkr. Göppingen). Fundber. Bad.-Württ. 23, 1999, 385–617.

Zürn 1957

  • H. Zürn, Eine frühmittelalterliche Siedlung bei Geislingen a.d. Steige-Altenstadt (Kreis Göppingen). Fundber. Schwaben N.F. 14, 1957, 145–148.