Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost)

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Zuchering, kreisfreie Stadt Ingolstadt (Bayern).

Beschreibung
Fundort Zuchering, Am Mühlwegfeld (Zuchering-Ost)
Fundart Siedlung
Lage 0,5 km O der Kirche und etwa 250 m vom alten Ortsrand
Koordinaten 48.71257, 11.41519
Datierung Merowingerzeit bis mindestens ins 12. Jahrhundert
Warenarten
Formenspektrum v.a Gebrauchskeramik, Töpfe
Fundinventar Siedlungsfunde, z.T. aus Gruben- bzw. Grubenhausverfüllungen
Befundbeschreibung Nachgewiesen sind zahlreiche Pfostenbauten und Grubenhäuser.
Verbleib
Bemerkungen
Literatur Weid 2000; Schreg 2009, 302


Lage

Die Siedlung liegt ca. 500 m östlich der Kirche, etwa 250 m vom alten Ortsrand entfernt. Weitere frühmittelalterliche Siedlungsreste fanden sich weiter südöstlich auf einer Strecke von fast 2 km in den Fluren „Weiherfeld“ (B 16-West), „Seehofer Schaffeld“ (B 16-Mitte) und „Ödäcker“ (Seehof). Hier deutet sich eine chronologische Differenzierung der Fundstellen an, was auf eine Siedlungsverlagerung verweist. Merowingerzeitliche Grabfunde aus diesen Bereichen – neben einem großen Reihengräberfeld im „Seehofer Schaffeld“ teils wohl aus siedlungsinternen Hofgrablegen – könnten jedoch als Beleg auf eine Streusiedlungsweise gewertet werden (Schreg 2009, 302).

  • Koordinaten: 48.71257, 11.41519

Forschungsgeschichte

Nachdem Luftbildbefunde auf vor- und frühgeschichtliche Siedlungen und Grabfunde hingedeutet hatten, wurden in den 1980er Jahren umfangreiche Grabungen durchgeführt, die nicht nur zu der Aufdeckung der früh- bis spätmittelalterlichen Siedlung, sondern auch eines urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes führten (Schütz 2006). Im Rahmen einer bereits 1985/86 begonnenen Auswertung bearbeitete Edeltraud Weid die Kleinfunde und insbesondere die Keramik (Weid 2000). Eine ausführliche Befundvorlage steht jedoch aus, so dass auch ein brauchbarer Übersichtsplan der Grabung nicht publiziert vorliegt. In den 1990er Jahre und auch nachfolgend wurden v.a. wegen des Kiesabbaus weitere Areale untersucht, bei denen weitere mittelalterliche Siedlungsbefunde auftraten (z.B. Weber 2011).

Befunde

Nachgewiesen sind zahlreiche Pfostenbauten und Grubenhäuser, die Anzeichen einer Konstanz der Baufluchten und Parzellen zeigen. Desweiteren wurden Rennfeueröfen und größere Mengen an Schlacken ergraben. In der Auswertung der Kleinfunde vermutete E. Weid, dass es sich aufgrund der Parzellierung "nicht um ein dörfliches, sondern eher 'frühstädtisches' Anwesen gehandelt haben muß" (Weid 2000, 66). Aufgrund der Hinweise auf Eisenverhüttung sei auch weniger eine agrarische, sondern vielmehr eine "industrielle" Wirtschaftsbasis anzunehmen (ebd.).

Die Publikation von Weid beinhaltet mehrere Pläne der Grabung, die jedoch die Befundsituation unvollständig wiedergeben. Pfostenbauten, Grubenhäuser und Brunnen sowie die Schlackenhalde sind separat in unterschiedlichen Maßstäben und teils ohne Kooridinaten vorgelegt. Die Pfostenbauten sind nur für den nordwestlichen Grabungsbereich dargestellt. Ein sicherer Überblick über die Befundsituation ist daher schwer zu gewinnen.

Keramikfunde

Differenziert wurden in der Aufarbeitung von Weid (2000) die folgenden Materialgruppen/Warenarten:

  • Gruppe 1: Merowingerzeitliche Feinkeramik
  • Gruppe 2: Burgheimer Ware
  • Gruppe 3: Keramik Donzdorfer Art. Die in Zuchering auftretenden gratigen ausbiegenden Ränder mit Deckelfalz sind der klassischen Donzdorfer Ware jedoch unbekannt und sind eher in der Region verankert, wie die Funde der Kammstrichware aus Burgheim, Point oder Eining zeigen (vgl. Hübener/ Lobbedey 1964). Da es sich hierbei überwiegend um nahgedrehte Keramik handelt, scheint die Rauwandige Drehscheibenware Unterhürheimer Art (nördl. Schwaben, FMa) gut vergleichbar. Als Variante wird eine Keramik "Donzdorfer Art mit Kalk gemagert" benannt, was ebenfalls den Merkmalen der klassischen Donzdorfer Ware widerspricht (Weid 2000, 22).
  • Gruppe 4: Feingemagerte Ware
  • Gruppe 5: Grobgemagerte Ware

Die Gruppen 4 und 5 treten jeweils in drei Varianten auf, nämlich als gewülstete, nachgedrehte/ gedrehte und mit Kalk und Oxidteilchen gemagerte Ware (Weid 2000, 22ff.).

  • Gruppe 6: Goldglimmerware. Weid differenziert grobgemagerte, feingemagerte und mit Kalk gemagerte Ware (Weid 2000, 25).
  • Gruppe 7: "Echte Drehscheibenware". Aufgrund der geringen Fundzahl nimmt Weid hier keine weiter gehende Gruppenbildung vor. Es handelt sich überwiegend um jüngere Drehscheibenware mit Leistenrändern und einzelnen Karniesrändern. Sie markieren die Schlussphase der Siedlung im 12. Jh.
  • Gruppe 8: Sonderfälle, darunter glasierte Irdenware und Steinzeug

Im Fundmaterial kommt auch Graphittonkeramik vor. Da es sich jedoch lediglich um Wandscherben handelt, kann eine vorgeschichtliche Datierung hier nicht ausgeschlossen werden (Weid 2000, 28f.).

Verbleib der Funde

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Literatur zur Fundstelle:

  • Schreg 2009: R. Schreg, Siedlungen in der Peripherie des Dorfes. Ein archäologischer Forschungsbericht zur Frage der Dorfgenese in Südbayern. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 50, 2009, 293–317.
  • Schütz 2006: C. Schütz, Das urnenfelderzeitliche Gräberfeld von Zuchering-Ost, Stadt Ingolstadt. Materialh. Bayer. Vorgesch. A 90 (Kallmünz/Opf. 2006).
  • Weber 2011: S. Weber, Mittelalterliche Siedlungen in Zuchering, Seehof-Süd, Stadt Ingolstadt, Oberbayern. Arch. Jahr Bayern 2010 (2011), 140–142.
  • Weid 2000: E. Weid, Die Kleinfunde der mittelalterlichen Siedlung von Zuchering bei Ingolstadt. Arb. Arch. Süddeutschl. 10 (Büchenbach 2000).