Tonaufbereitung

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Die natürlichen Tonvorkommen können in der Regel nicht direkt zum Töpfern verwendet werden. Der Ton muss erst aufbereitet werden. So ist er in aller Regel zu "fett", d.h. beim Trocknen entstehen Risse.

Arbeitsschritte

Der grubenfeuchte Rohton besteht aus zähen und schwer aufschließbaren Brocken, die sich nur mit sehr großem Arbeitsaufwand weiterverarbeiten lassen. Aus diesem Grund setzt man den Rohton den Witterungsbedingungen aus. Die keramische Rohmasse wird durch die Sonne ausgedörrt, im Regen aufgeweicht und durch Frost aufgeschlossen. Abhängig von der Tonart genügen einige Wochen oder Monate an Witterungseinflüssen im Winter (Wintern) oder im Sommer (Sommern).

Ist der Ton stark verunreinigt, mit Sand, Kalk, Eisenknollen oder organischen Substanzen, ist es möglich diese unerwünschten Partikel durch Schlämmen der Masse zu entfernen. Diese Fremdkörper lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Größen und Gewichte aus der aufgeschlämmten Tonmasse abscheiden.

Bei geringer Verunreinigung und nach dem Schlämmen sollte der Ton sumpfen. Hierbei lagert der Ton mit dem nötigen Anmachwasser in einer Grube. Um eine keramische Masse mit bestimmten Eigenschaften zu erzeugen, erfolgt die Mischung verschiedener Massen und die Beisetzung von Magerung im Sumpfbecken. Die Sumpfzeit betrug meistens zwischen 4 bis 6 Wochen. Ein mehrfaches Umgraben, Treten, Walken, Schlagen und Schneiden erzeugt eine homogene Masse und schließt die Tonaufbereitung ab. Beim Treten wurde der Ton auf einer sogenannten Trade oder Lehmtrate, die zum Teil mit Holzbohlen oder Steinen ausgekleidet war, von den Tretern mit den Füßen geschmeidig "getratet". Auch kreisrunde Gruben wurden angelegt, in denen man Ochsen oder Pferde zum traten des Materials im Kreis laufen ließ. Beim Hauen wurde der Ton von einem Tondrescher mit Hilfe eines Haueisens durch wiederholtes Schlagen auf einer Holzbank verdichtet und besser formbar gemacht. Eine weitere Verbesserung der Toneigenschaften erreichtet man durch das Schneiden, bei dem der Ton mit einem Schroteisen oder einem Tonmesser in dünne Streifen geschnitten wurde, um letzte Verunreinigungen zu entfernen.

Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde begonnen, die manuellen Arbeitsschritte durch entsprechende Maschinen ausführen zu lassen.

Vor der endgültigen Verarbeitung sollte der fertig aufbereitete Ton noch eine gewisse Zeit, die durchaus mehrere Jahre betragen konnte, lagern (Mauken). Dies war nötig, da der Ton durch die vorbereitenden Arbeiten stark durchmischt wurde und hierbei viel von seiner Plastizität verloren hat. Die Plastizität eines Tones beruht vor allem auf der Orientierung der einzelnen plättchenförmigen Tonteilchen. Im Idealzustand liegen sie horizontal-flächig aufeinander und sind daher leicht verschiebbar. Bei feuchtem, 'gequollenem' Ton befindet sich Wasser zwischen den Plättchen und wirkt als Gleitmittel. Beim Trocknen verdunstet dieses zwischen den Tonteilchen befindliche 'Anmachwasser', der Ton wird hart, kann aber jederzeit mit Wasser wieder plastisch verformbar gemacht werden.

Die Aufbereitung des Tons hat einen hohen Stellenwert, da sie die Homogenität und Feinheit des Materials sicherstellt und störende Beimengungen entfernt. Damit bestimmt die Tonaufbereitung in entscheidender Weise den weiteren Herstellungsprozess und die Eigenschaften des fertigen Produkts.

  • Sumpfen/Mauken
    • Wittern
    • Wintern
    • Sommern

manuelle Aufbereitung

  • Tontreten/Traden
  • Hauen
  • Schneiden

maschinelle Aufbereitung

In der Industrie kommt heute ein Verfahren der Trockenaufbereitung mit Trocknungsanlagen und Mahlwerken zum Einsatz.

Reinigen des Tones

  • Schlämmen

Zuschläge/Magerung

Verschiedene mineralische oder organische Magerungszuschläge wie z.B, Quatz oder Mist (vgl. Magerungsart) unterstützen die Formung, minimieren das Risiko des Reissens beim Brand und optimieren die Eigenschaften bei der Verwendung der Keramik. Das Magern ist daher ein wichtiger Schritt in der Tonaufbereitung. Die Magerungsmittel müssen dem Ton entweder bereits beim Mauken oder durch Einkneten vor der Formung der Gefäße beigesetzt werden.

Literaturhinweise

  • Bender 2004: W. Bender, Vom Ziegelgott zum Industrieelekroniker. Geschichte der Ziegelherstellung von den Anfängen bis Heute (Bonn 2004).
  • Kaltenberger 2009: A. Kaltenberger, Keramik des Mittelalters und der Neuzeit in Oberösterreich. Band 1 Grundlagen (Linz 2009).