Stammheim, Schlössle
Stammheim (Stadt Calw), Schlössle
Grabungen des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege, 1968/69 (D. Lutz).
Nach einer früh- und hochmittelalterlichen Besiedlung am Platze mit rauwandiger Drehscheibenware und älterer gelber Drehscheibenware (Typen Kirchhausen, Runder Berg und Jagstfeld) wurde im Spätmittelalter eine Burg errichtet. Dendrochronologische Daten weisen auf die Jahre 1212 und 1214. Das Keramikspektrum des Spätmittelalters besteht aus jüngerer grauer Drehscheibenware mit überwiegend Leistenrändern und geriefter Oberfläche, wie sie für den Oberrhein typisch sind. Graue Drehscheibenware mit Karniesrändern sowie rotbemalte schwäbische Drehscheibenware bleiben demgegenüber selten.
Aus der Grabung 1968-70 im Schlössle von Stammheim stammt die vordere Hälfte eines Klappmodels zur Herstellung eines Kruseler-Püppchen. Da Stammheim zu Kloster Hirsau gehörte, wird an einen abhängigen Handwerkerbetrieb gedacht, der Heiligenfigürchen als Devotionalien produzierte (ein jüngeres Reliefmodel mit der Darstellung Christi liegt aus Hirsau selbst vor) (Ludowici 1992).
Literatur zur Fundstelle
- Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und schwäbischcr Alb, Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991), bes. 181.
- Ludowici 1992: B. Ludowici, Ein Tonmodel des 14. Jahrhunderts aus Calw-Stammheim. Denkmalpfl. Bad.-Württ. 21, 1992, 61–63. - DOI: https://doi.org/10.11588/nbdpfbw.1992.2.13506
- Lutz 1970: D. Lutz, Stammheim, Kr. Calw. Südwürtt./ Hohenzollern, Ehemalige Wasserburg. Nachrbl. Denkmalpfl. Bad.-Württ. 13, 1970, 91–92. - DOI: https://doi.org/10.11588/nbdpfbw.1970.3-4.14767