Burgstall Rauenwörth

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Burgstall Rauenwörth, Gungolding, Gde. Waiting, Lkr. Eichstätt

Lage

Der Burgstall Rauenwörth liegt in der Gemarkung Gungolding im nördlichen Regierungsbezirk Oberbayern am Altmühlufer gut einen Kilometer südwestlich von Arnsberg. Kulturell ist dieser Bereich der Altmühlalb eng mit Franken verknüpft. Entlang des Flusses verläuft ein alter Verkehrsweg zwischen dem ehemaligen Königshof Weißenburg und der Donau bei Kelheim.


Ortsgeschichte

Die Burg Rauenwörth ging als Eichstätter Lehen mt dem Tod des letzten Hirschberger Grafen Gebhard VII. am 4. März 1305 an das Hochstift Eichstätt über. Ein Vergleich zwischen dem Eichstätter Bischof und dem Grafen von Oettingen 1309 sicherte dem Bischof alles, was Graf Gebhard „zu dem Rauenwerde“ gekauft hatte. In der schriftlichen Überlieferung ist der Name Rauenwörth demnach nur zwischen 1304 und 1309 genannt.


Ausgrabungen

Die einzigen archäologischen Untersuchungen im Burgbereich fanden vom 4. Mai bis zum 2. Oktober 1987 durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege statt. Dabei wurden ca. 108 kg keramisches Material inklusive 19 kg Dachziegel geborgen. Die Untersuchungen beschränkten sich auf den Brückenbereich und die Beobachtung der Baggerarbeiten zur Reaktivierung des Burggrabens als wasserführendem Nebenarm. Das Burgareal selbst wurde nicht ausgegraben. Das Fundmaterial stammt aus dem Brückenbereich und wurde vom Inneren des Burgareals in den Graben eingebracht. Durch die Holzeinbauten im Graben, mehrere Brückenpfosten und ein Wehr, besitzt das Fundmaterial einen dendrochronologisch ermittelten terminus post von 1295.


Keramikfunde

Das deutliche Dominieren der Kragenränder mit Karnies- und Kompositrändern, breite Riefenzonen auf Schulter und Bauchumbruch sowie Drehriefen und vereinzelt auch Drehschnecken an den Innenseiten der Gefäßböden weisen die Gefäße wohl als Drehscheibenkeramik aus, auch wenn Quellrandböden, Bodenzeichen und das weitestgehende Fehlen von Abschneidspuren lange Zeit als Hinweise auf nachgedrehte Gefäße gewertet wurden. Lediglich einzelne Bodenstücke lassen an Unregelmäßigkeiten am Wandansatz erkennen, dass sie nicht in einem Arbeitsgang hergestellt wurden. Das passt zu den Datierungsanhalten der Schriftquellen und der Dendrochronologie.

Im Fundmaterial des Burggrabens lassen sich zwei Keramikarten bzw. Warenarten unterscheiden.

Bei der ersten Keramikart dominieren „warme“, braune und orange bis beige Farbtöne, während „kalte“ Grautöne in den Hintergrund treten. Dennoch fand der Brand häufig unter wechselnder Luftzufuhr statt. Die Oberflächen sind körnig, sehr selten glatt, und der Bruch ist rau. Die Brandhärte überwiegend weich bis mittelhart, sodass die Scherben meist noch mit dem Fingernagel ritzbar sind. Poren sind rundlich oder flach ausgebildet und treten gleichmäßig überwiegend in mittlerer Häufigkeit und mittlerer Größe auf. Das heißt, sie messen meist weniger als einem Millimeter bei 10-20 Poren auf 0,25 qcm. Die Magerung, bestehend aus lokalem Sand, ist ebenfalls gleichmäßig verteilt bei mittlerer Menge und feiner bis mittlerer Größe. Einzelne Quarz- oder Kieselkörnen erreichen bis zwei Millimeter Größe. Silberglimmer ist stets vorhanden und bei näherem Hinsehen gut erkennbar.

Die zweite Keramikart fällt vor allem durch ihre weiße bis hellbeige Färbung an den Oberflächen und im Bruch auf. Silberglimmer ist deutlich seltener. Die Magerung ist gröber und macht die Oberflächen deutlich körniger. Die Gefäße sind nun überwiegend mittelhart bis hart gebrannt. Sehr hart gebrannte Stücke, die auch mit dem Messer nicht mehr ritzbar sind, treten jedoch kaum auf. Der Scherben ist weniger porös, die Poren sind meist flach und der Bruch eher muschelig als rau. Das Fehlen der groben Magerung und ein rauer Bruch kennzeichnet eine Variante der zweiten Keramikart, die nicht in Rauenwörth, aber an anderer Stelle zusätzlich durch eine rotbraune, streifenförmige Engobebemalung vieler Gefäßen gekennzeichnet ist, während die erste Warenart keine Bemalung, aber Riefen-, Stempel- und Leistenzier kennt. Diese Variante wird mit dem Fundgut der nahegelegenen Hafnerei von Pollenfeld und ihrer „Pollenfelder Ware“ in Verbindung gebracht.

Wie im etwa ein Jahrhundert älteren Fundgut der Burg Wittelsbach handelt es sich bei den Keramikfunden vom Burgstall Rauenwörth um Alltagsgeschirr ohne Hinweise auf ein adeliges Milieu, bis auf allenfalls zwei Aquamanile-Fragmente in Pferdeform. Das Formenspektrum umfasst Fragmente von ca. 400 Töpfen, elf Hohlknaufdeckel, 21 Bügelkannen, eine oder mehrere große Schüsseln, 35 Ofenkacheln, drei Lampen und einer Flasche.


Verbleib der Funde

  • Kunst- und Kulturgutstelle der Stadt Eichstätt


Literatur zur Fundstelle

  • Gerd Riedel, Die Ausgrabungen auf dem Burgstall Rauenwörth bei Gungolding, Lkr. Eichstätt. Befunde und Funde. Sammelbl. Hist. Ver. Ingolstadt 101, 1992, 37-133.
  • Andreas Tillmann, Grabungen in der Wasserburg Rauenwörth bei Gungolding, Gemeinde Walting, Landkreis Eichstätt, Oberbayern. Arch. Jahr Bayern 1987 (Stuttgart 1988) 173-176.
  • Andreas Tillmann, Ausgrabungen in einer Wasserburg der Grafen von Hirschberg bei Gungolding, Gemeinde Walting, Lkr. Eichstätt, Obb. Ausgr. Funde Altbayern 1987/88. Kat. Gäubodenmus. Straubing 13 (Straubing o.J.) 81-84.

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