Fehlbrand
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Der Fehlbrand bezeichnet die Deformierung von Keramik durch zu hohe Brenntemperaturen. Die Kontrolle der Temperatur in vormodernen Öfen ist nur durch die Erfahrung des Töpfers gegeben und kann nur relativ schwer gesteuert werden. Entsprechend häufig kam es wohl zu Fehlbränden und damit zum Verlust einzelner Gefäße bis hin zum gesamten Brenngut.
Je nach Ausprägung ist ein Fehlbrand schwer von einem sekundärem Brand zu unterscheiden.
Formen
Es lassen sich verschiedene Formen und Ausprägungen von Fehlbränden unterscheiden.
- Brennriss: Risse in der Keramik, bedingt durch zu hohe Brenntemperaturen
- Brennhilfeabriss: Entsteht durch das Verbacken einer Brennhilfe mit der Keramik und der darauf folgenden Entfernung durch den Töpfer
- Brennschatten: Anders gefärbter Teil der Keramik, ensteht durch anliegende Brennhilfen oder anderen Gefäßen während des Brandes
- Windfleck: klar abgegrenzter Fleck mit hellerem Zentrum und dunklem Ring, rund bis oval, entsteht durch ungewollte Luftzüge und zu dichter Schichtung des Brenngutes im Ofen
- Glasurabriss: beim sekundären Glasurbrand entstehder Schaden an der Glasur durch Verbacken zu dicht aneinander stehender Gefäße
Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext
Fehlbrände sind häufig in Abfällen von Töpfereien zu finden und sind eine klassische Form von Produktionsbefunden. Manchmal können sie aber auch in den regulären Alltagsgebrauch gelangen. Möglicherweise sind zu einem günstigeren Preis verhandelt worden, was eventuell Rückschlüsse auf die ökonomischen Basis eines Haushalts zulässt.
Literaturverzeichnis
- Hofer u. a. 2010: N. Hofer u.a., Handbuch zur Terminologie der mittelalterlichen und Neuzeitlichen Keramik in Österreich. Fundberichte aus Österreich. Materialhefte. Reihe A Sonderheft 12 (Wien 2010).