Bodenzeichen
Bodenzeichen
Bodenzeichen (auch: Bodenmarken) :
= lange Forschungsdisskusion: Chronologie, Raum, Bedeutung und Funktion unterschiedlich
Allgemein:
- meist an nachgedrehter Keramik zu finden, weniger oft an Drehscheibenware - häufig in Verbindung mit Quellrändern - selten mit Achsabdrücken
Positivabdruck: Abdruck eines entsprechend gekerbten Drehscheibenkopfes
Negativabdruck: hier auch einzeln eingegschnittene Markierungen
Deutungsansätze:
1. symbolisch: kultische, magische und vor Unheil bewahrende Deutung (hierbei wieder verschiedene Zwecke der Markierung möglich)
2. herstellungsbedingt: Einritzung soll Verrutschen des Gefäßes auf der Töpferscheibe verhindern (=Herstellungsmerkmal?) --> in diesem Fall wurde das Gefäß von der Töpferscheibe abgehoben und nicht mit einem Draht oder Faden abgeschnitten
3. Herstellersignaturen: Hilfestellung zum Zentrieren (Bodenzeichen mit Achsabdrücken vergesellschaftet, Quellränder als sekundär umgeformte Böden)
4. Deutung in slawischer Keramikforschung: Markierung der Töpferscheibe aus kultischen Gründen?
Beispiele Bodenzeichen auch in Südwestdeutschland:
- besonders bei Waren des 11./12. Jahrhunderts
- Chronologie der früheren nachgedrehten Waren noch nicht abschließend geklärt (jedoch bereits ab der Merowingerzeit)
- Interessante Beobachtung = goßräumige Ähnlichkeiten bei regionalen Präferenzen einzelner Formen
Einzelnachweise
- Rogier 2015, 55f.
- Rainer Schreg, Keramik des 9. bis 12. Jahrhunderts am Rhein. Forschungsperspektiven für Produktion und Alltag. In: H. Pantermehl, L. Grunwald und R. Schreg (Hrsg.), Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Forschungsperspektiven auf Produktion und Alltag. Tagungen des RGZM 13 (Mainz 2012) 13.