Töpferscheibe

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Die Töpferscheibe war bei der Herstellung von Drehscheibenkeramik das Hauptwerkzeug des Töpfers. Es handelt sich um eine drehbare Unterlage, die ins Rotieren versetzt werden kann. Dazu wurden verschiedene Formen des Antriebs entwickelt. In der einfachsten Form gibt ihr der Töpfer mit der <Hand genug Schwung, in der weiteren Entwicklung wird dazu ein Fußrad, ein Stab oder gar ein Pedalantrieb verwendet.


Nach Aufbau, Antrieb und Handhabung lassen sich verschiedene Typen der Töpferscheibe differenzieren.

Aufbau der Töpferscheibe

  • Teller
  • Block
  • Spindel
  • Fuß
  • Achse/ Lager

Typen der Töpferscheibe nach Konstruktionsweise

Gurk, Fresko in der Bischofskappelle des Doms mit Darstellung eines Töpfers mit handgetriebener Töpferscheibe (Foto [Ausschnitt]: C. Cossa [CC BY-SA 3.0 AT] via WikimediaCommons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bischofskapelle_-_dom_gurk_-_c.cossa.jpg?uselang=de)

Blockscheibe

- hand- und stabgetriebene Töpferräder

- schwerer Holzblock auf einem im Boden versenktem Pfahl

- seit dem frühen Mittelalter im Einsatz, aber besonders im 16./17. Jh. weit verbreitet als "schlesische Scheibe" durch deutsche Handwerker nach Polen

Ein Video des Töpfereimuseums Raeren zeigt die Funktionsweise des Töpferrades: https://www.toepfereimuseum.org/getattachment/5988990e-6d48-4260-93f0-70fb544a9048/So-funktioniert-ein-Topferrad.mp4

Fußscheibe

- durch Streben mit der Unterseite des Holzblocks verbunden

Kreuzscheibe als Sonderform ("der Bauerntöpfer")

- statt Fußscheibe zwei kreuzförmig übereinander gelegte Balken (Balkenkreuz)

- hier immer ein Fuß an der Scheibe!

Spindelscheibe (auch Stangenscheibe)

- größere Schwungkraft

- kam wahrscheinlich am Anfang des 18. Jh. als "französische" Scheibe nach Deutschland

- Ausbreitung als "deutsche" Scheibe über Rumänien weiter Richtung Osten

Typen der Töpferscheibe nach Antrieb

  • Drehteller
  • handgetriebene Töpferscheibe
  • fußgetriebene, schnellauffende Töpferscheibe

Diese verschiedenen Töpferscheiben ermöglichen unterschiedliche Formungstechniken. Das für Drehscheibenware kennzeichnende Treiben oder Ziehen des Tones ist nur mit einer schnelllaufenden Töpferscheibe möglich.

Geschichte der Töpferscheibe

Die frühesten Hinweise auf die Verwendung der Töpferscheibe in Mesopotamien sind Drehspuren auf Keramik, die in die Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. datiert werden. In Ägypten stammen sie aus der V. Dynastie (2465-2323 v.Chr.). Sowohl in West- und Zentralanatolien, wie in der Ägäis finden sich Belege der Verwendung der Töpferscheibe in der frühen Bronzezeit. Ein etablierter, weit verbreiteter Einsatz gehört jedoch erst in die folgenden Phasen der Bronzezeit (Hansen Streily 2000). In Gouves auf Kreta wurde ein Töpferquartier ausgegraben, die in die Phase spätminoisch III B datiert und bei der Funde von Spursteinen den Einsatz einer Töpferscheibe belegen (Hansen Streily 2000, 186ff.).

In Mitteleuropa wird die Verwendung der Töpferscheibe für Keramik der späten Bronzezeit diskutiert, doch blieb ihre Verwendung auch in der spaten Hallstattzeit auf wenige elitäre Waren wie die geriefte Drehscheibenware begrenzt (Lang 1974).

Literaturhinweise

  • Arnold/ Bourriau 1993: Do Arnold/ J. Bourriau (Hrsg.), An Introduction to Ancient Egyptian Pottery (Mainz 1993)
  • Czysz 1990: W. Czysz, Geschichte und Konstruktion alter Töpferscheiben. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie in Deutschland. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 4 (Oldenburg 1990) 308-314.
  • Kerkhoff-Hader 1997: B. Kerkhoff-Hader, Töpferscheiben und -räder in rheinischen Werkstätten des 17.-20. Jahrhunderts. In: R.-E. Mohrmann/V. Rodekamp/D. Sauermann (Hrsg.),Volkskunde im Spannungsfeld zwischen Universität und Museum (Münster 1997) 181–214.
  • Lang 1974: A. Lang, Die geriefte Drehscheibenkeramik der Heuneburg 1950-1970 und verwandte Gruppen. Heuneburgstudien 3. Röm.-German. Forsch. 34 (Berlin 1974).
  • Rieth 1978: A. Rieth, 5000 Jahre Töpferscheibe (Konstanz 1978).
  • Hansen Streily 2000: A. Hansen Streily, Bronzezeitliche Töpferwerkstätten in der Ägäis und in Westanatolien (Diss. Mannheim 2000). - urn:nbn:de:bsz:180-madoc-11338