Geislingen an der Steige

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Geislingen an der Steige ist eine Stadtgründung der Grafen von Helfenstein aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts. Es liegen mehrere archäologische Grabungen vor, die zur Kenntnis der lokalen Keramik im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit beitragen.Für das frühe und hohe Mittelalter sind die Funde aus der Siedlung Geislingen, Mühlwiesen von Bedeutung, die beim Stadtteil Altenstadt. etwa 1,3 km NNW der Stadt liegen.

Lage

Geislingen an der Steige liegt in einem Talkessel am Nordrand der Schwäbischen Ab, wo das Rohrachtal einen relativ bequemen Albaufstieg ermöglicht. Die Stadt wurde am Eingang des Rohrachtals auf einer Kalktuffterrasse unterhalb der Burg Helfenstein angelegt. Die älteren Siedlungsbereiche lagen im etwas weiteren Bereich des Geislinger Talkessels, wo eine Befestigung auf dem Lindenhof über der Fils von Bedeutung war.

  • Koordinaten: 48,, 9,843543 (Stadtgebiet)

Forschungsgeschichte

Das archäologische Interesse in Geislingen lag lange auf Burg Helfenstein sowie im Stadtteil Altenstadt, wo mit der Siedlung Geislingen, Mühlwiesen seit den 1940er Jahren insbesondere durch den Geislinger Lehrer und Privatarchäologen Albert Kley wichtige frühmittelalterliche Funde dokumentiert wurde Seit den 1960er Jahren konnte Albert Kley mit Baustellenbeobachtungen erste Funde im Stadgebiet machen. In den 1990er Jahren fanden mit Untersuchungen in der Hauptstraße archäologische Ausgrabungen statt, die bislang nur in Vorberichten vorgelegt sind, aber wichtige regionale Referenzkomplexe darstellen.

Fundstellen

  • Geislingen, Burg Helfenstein: umfangreiche v.a. frühneuzeitliche Fundbestände befinden sich im Museum in Geislingen
  • Geislingen, Hauptstraße 23: Grabungen der Kreisarchäologie Göppingen (Walter Lang), August 1994
  • Geislingen, Hauptstraße 36/1 (ehem. Hotel Alte Post), Grabungen des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg in Stuttgart und der Kreisarchäologie Göppingen, Mai-Oktober 1996

Keramikfunde

Das Geislinger Fundspektrum des Spätmittelalters wird durch die Jüngere graue Drehscheibenware (Ulm und Oberschwaben, SMa) sowie deren polierte Variante. Als TAfelgeschirr ist hedoch auch die Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa). Von Burg Helfenstein wie auch aus der Hauptstraße 23 stammen rotbemalte oxidierend gebrannte Gefäße, die nicht der Buocher Ware zugerechnet werden können und die möglicherweise zur rotbemalten Heidenheimer Ware zu rechnen sind. Die Funde des Großkuchener Ofens (Kottmann 2021) lassen nur ein eingeschränktes Formenspektrum erkennen, was jedoch überlieferungsbedingt sein könnte. Farbe und Bemalung scheinen mit den Geislinger Funden aber überein zu stimmen.

Weiterhin zu vermerken ist das Vorlommen von Eisentonkeramik auf Burg Helfenstein, wo das frühneuzeitliche Fundspektrum durch Glasierte Hafnerware (FNz) bestimmt ist. Vereinzelt treten Funde von Fayence auf.

Nur wenige Funde aus dem Stadtgebiet gehören der älteren gelben Drehscheibenware an, die hier - neben den Siedlungen um Altenstadt - ein weiteres prä-städtisches Siedlungsareal azeigt.

Verbleib der Funde

  • Museum Geislingen
  • Kreisarchäologie Göppingen

Literaturhinweise

  • Kottmann 2021: A. Kottmann, Der spätmittelalterliche Töpferofen aus Heidenheim-Großkuchen. Produktionsort der "rotbemalten Heidenheimer Ware". In: D. Ade (Hrsg.), Sachgeschichte(n). Beiträge zu einer interdisziplinär verstandenen Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Festschrift für Barbara Scholkmann zum 80. Geburtstag (Tübingen 2021) 143-154. - http://dx.doi.org/10.15496/publikation-61467