Bügelkanne

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Doppelösenkannen und Bügelkannen, Ulm, Burg Wittelsbach

Die Bügelkanne ist eine hohe Gefäßform. Sie tritt seit etwa 1200 bis zum 14. Jahrhundert auf und löst Ösenhenkeltöpfe ab, in deren Ösen ein beweglicher 'Bügel' aus organischem Material befestigt war. Typologisch sind Kannen mit rundstabigem Henkel in weiten Teilen Südwestdeutschlands älter als die Henkel mit nierenförmigem Querschnitt und einer Verzierung mit schrägen Einstichen. In Basel ist eine andere Entwicklung zu beobachten ist: Vor 1250 treten hier Bandhenkel, später Wulsthenkel auf.

kulturgeschichtliche Aspekte

In der Nordschweiz ist die Bezeichnung als Verenakrug üblich, da die Heilige Verena mit solchen Bügelkannen dargestellt wird. Bei der rotbemalten Feinware blieb es bei rundstabigen Henkeln. Funde aus Brunnen (z.B. Riedlingen, Zollhausen)und Wasserstellen (z.B. Flachwasserzone des Blautof bei Blaubeuren )belegen, die Nutzung der Bügelkannen beim Wasserschöpfen.

Darstellung der Heiligen Verena mit einer Doppelösenkanne mit Kordel-Griff; Chorbuch für die Prim, Kloster Zwiefalten, zwischen 1138 und 1147


Literaturhinweise

  • W. Endres. Zur mittelalterlichen "Bügelkanne" im Gäubodenmuseum Straubing. Jahrb. Hist. Ver. Straubing u. Umgebung 79. 1976. 129-156.
  • U. Gross. Die Bügelkanne, eine Hauptform der süddeutschen Keramik des Hoch- und Spättmittelalters. Beitr. Mittelalterarch. Österreich 7. 1991. 53-67.
  • R. Koch. Keramik des frühen und hohen Mittelalters aus Bayerisch-Schwaben. In: Forschungen zur Geschichte der Keramik in Schwaben. Arbeitsh. Bayer. Landesamt Denkmalpfl. 58 (München 1993) 119-128.
  • D. Rippmann. Die Untersuchungen auf dem Tannenfels bei Baiersbronn-Obertal. Lkr. Freudenstadt. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Stuttgart 1981) 371-419.

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