Feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Ostalb, HMa)

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Auf der mittleren und vor allem auf Ostalb findet sich während des Hochmittelalters eine feinsandige, braune bis graue glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Maier 1994, 40 ff; 57 ff; Sclnnidt/Scholkmann 1981; Bräuning/Schreg 1998).


Forschungsgeschichte

andere Bezeichnungen

  • feinsandige glimmerhaltige Ware: Ulm-Eggingen (Gross 1989)
  • dünnwandige, feinsandige nachgedrehte Ware: Urspring (Maier 1994)

Charakteristika

Diese reduzierend mittel bis hart gebrannte Warenart zeichnet sich durch eine hell-oder dunkelgrau bis bräunliche Farbe mit gelegentlichen rötlichen oder gelblichen Zonen aus. Die feine Sandmagerung enthält einen deutlich sichtbaren Glimmeranteil.

Gelegentlich zeigt sich eIn fließender Übergang zur jüngeren Drehscheibenware, so verzichtet U. Gross (1989) bei der Vorlage der Funde aus einer Wüstung bei Ulm-Eggingen auf eine klare Trennung und faßt dort nachgedrehte Ware und jüngere Drehscheibenware zu einer feinsandig glimmerhaitigen Ware zusammen. Insbesondere die überarbeiteten und feiner gearbeiteten Randscherben lassen sich nicht nach Herstellungstechnik differenzieren.

Gefäßformen

Neben Töpfen umfassen die Formen dieser Warenart auch Hohldeckel, Schalen, Schüsseln, Kannen, Öllämpchen und Flaschen. Als Verzierungen treten dabei v.a. Wellenlinien und Wellenbänder auf. An Verzierungen finden sich Wellenlinien.

Randformen

Charakteristisch sind gestufte Ränder oder spitz ausgezogene, an der Oberseite oft konkave Ränder auf einem geschwungenen, zylindrischen Hals. Hieraus entwickeln sich in der Folgezeit einfache Leistenränder sowie Frühformen des Karniesrandes (Abb. 217).

Chronologie

Sie datiert ins 11./12. Jahrhundert, doch können ältere Anfänge nicht ausgeschlossen werden, da beispielsweise die früher datierte glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Südbayern, FMa/ HMa) einige Ähnlichkeiten aufweist.

Verbreitung

Inwieweit diese Ware auch das mittlere Albvorland umfaßt, ist derzeit kaum zu überblicken; im Neckarland, wo nachgedrehte Keramik insgesamt zurücktritt, überwiegt eine gröbere Variante (gröbere nachgedrehte Ware (Neckarland, HMa)) und die sog. Albware.

wichtige Fundorte

Funde dieser Warenart wurden u.a. bei Grabungen in Ulm-Eggingen und Ulm-Grüner Hof gemacht (Brenner 2011).

Herstellungsbelege

Kulturgeschichtliche Einordnung

Literaturhinweise

  • Bräuning, Andrea; Schreg, Rainer (1998): Die Keramikfunde - ein Exkurs. In: Andrea Bräuning (Hg.): Um Ulm herum. Untersuchungen zu mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Ulm. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag (Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ., 23), S. 67–79.
  • Gross, Uwe (1989): Das Fundmaterial. In: Claus-Joachim Kind (Hg.): Ulm-Eggingen. Die Ausgrabungen 1982 bis 1985 in der bandkeramischen Siedlung und der mittelalterlichen Wüstung. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag (Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Bad.-Württ., 34), S. 332–361.