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Herzlich Willkommen auf BALISMINK!
Im Jahre 1998 erschien in der Reihe „Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit“ der Abteilung für Archäologie des Mittelalters an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen die erste Auflage meiner „Keramik aus Südwestdeutschland“.
Die Arbeit - damals ein studentisches Erstlingswerk - hätte ich später in Erkenntnis der Größe der Aufgabe sicherlich nicht mehr gewagt. Sie war ursprünglich ein Akt der Verzweiflung, war ich doch 1991 vor die Aufgabe gestellt, eine umfangreiche Privatsammlung mit archäologischen Keramikfunden vom Neolithikum bis zur Neuzeit in wenigen Monaten zu durchdringen. Die Sammlung von Abbildungen und Notizen war im Tübinger Institut bald eine gefragte Kopiervorlage, so dass mich Frau Prof. Scholkmann ermutigt hatte, diese Unterlagen für eine Publikation aufzubereiten. Wie sehr eine solche Überblicksdarstellung ein Desiderat darstellte, zeigte sich daran, dass die erste Auflage von 1998 sehr schnell vergriffen war, ebenso wie eine verbesserte Neuauflage, die im Jahr 1999 erschien und mehrfach nachgedruckt werden musste.
Datei:Schreg 1997 - Keramik aus Südwestdeutschland.jpg
Längere Zeit war geplant, eine Überarbeitung und Aktualisierung durchzuführen und das Werk dann wieder gedruckt vorzulegen. Der Forschungsstand sollte aktualisiert, der methodische Teil einer Revision unterzogen und die Abbildungen in verbesserter Qualität und ergänzt durch Fotos vorgelegt werden. Vorarbeiten dazu wurden in Lehrveranstaltungen an den Universitäten Tübingen und Heidelberg geleistet, aber aufgrund anderer Projekte kam dies nict zu einem Abschluß. Inzwischen hat sich mein Tätigkeitsfeld nach Franken verlagert, und es stellt sich mir verstärkt die Aufgabe, entsprechende Keramikkenntnisse zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an Studierende zu vermitteln. Mein altes Buch ist da eine gute Grundlage, denn bis heute hat niemand ein "Konkurrenzprodukt" gewagt. Eine Aktualisierung und Verbesserung ist nun aber dringend notwendig, wie auch eine Ausdehnung nach Bayern, wo eine entsprechende Überblicksarbeit noch fehlt.
Daraus ist die Initiative entstanden, den Plan einer Neuauflage wieder aufzugreifen - allerdings in veränderter Form. Das Arbeitsgebiet soll von Südwestdeutschland auf ganz Süddeutschland ausgedehnt, dafür aber eine zeitliche Einschränkung auf das Mittelalter und der Neuzeit vorgenommen werden. Auch ist primär nicht mehr an ein gedrucktes Buch gedacht, sondern an ein digitales Projekt, das die Atualisierung flexibler gestaltet und es auch erlaubt in vertiefenden Ebenen sehr viel mehr Referenzmaterial bereitzustellen. Die Intention von Lehr- und Arbeitsmaterialien, die damals in Tübingen zur Gründung einer neuen Reihe führte, ist nach wie vor aktuell, aber unter einer digitalen Oberfläche können hier andere Wege beschritten werden. Ein Nachschlagewerk sollte durchsuchbar und klar strukturiert sein, Lehrmaterialien sollten didaktisch weitere Medien mit ein schließen. Daraus wurde nun die Idee von BaLISminK entwickelt, das "Bamberger Lehr- und Informationssystem zu mittelalterlicher und neuzeitlicher Keramik". Technisch handelt es sich um einen Wiki, was in der raschen digitalen Welt nicht mehr das modernste System darstellt, aber eines, das dem Anliegen von BaLISminK entgegenkommt, indem es Teamarbeit, laufende Aktualisierungen und die Bereitstellung zusätzlicher Daten und Medien ermöglicht. Dabei ist nicht nur daran gedacht, Funde in Zeichnungen und Fotos darzustellen, sondern mit Hilfe experimenteller Archäologie auch Herstellungsprozesse zu erklären und zu veranschaulichen.
Der BaLISminK-Wiki ist derzeit in einer Testphase. Es ist geplant, dass Kolleg_innen sich anmelden und aktiv mitarbeiten können. Zusätzlich zum Wiki werden digitale Ressourcen angeboten werden, was beispielsweise Videos und - gewissermaßen als Begleitpublikationen - Forschungsbeiträge (OA, pdfs) umfassen wird. Die erste noch interne und nicht annähernd vollständige Fassung von BaLISmink wurde Ende 2019 erstellt. Sie basiert auf zwei Lehrveranstaltungen am Bamberger Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Im Wintersemester 2018/19 wurden zunächst die methodischen Teile für das Wiki überarbeitet; im Sommersemester 2019 wurden erste Warenartartikel für den bayerischen Raum erstellt. Hinzu kommen die Ergbenisse der genannten Tübinger und Heidelberger Lehrveranstaltungen.
Dieses Gesamtprojekt BaLISminK soll der Forschung, vor allem aber auch der universitären Ausbildung dienen. Wie konsequent und rasch dies umgesetzt werden kann, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie Drittmittel eingeworben werden können.
Rainer Schreg, November 2019
Inhalt
- alphabetische Seitenübersicht
Das BaLISminK wird im Wiki mehrere Kategorien umfassen:
- grundlegende Fachbegriffe
- eine Darstellung historischer Töpfertechniken
- ein Überblick über wissenschaftliche Methoden der Bearbeitung von Keramikfunden sowohl auf der Ebene der Konservierung, der Fundaufnahme, der archäometrischen Analyse wie der historischen Interpretation
- eine Fundmaterialkunde als Lexikon mit Erläuertungen zu konkreten Ausprägungen mittelalterlicher und neuzeitlicher Keramik (zumindest zunächst) insbesondere aus Süddeutschland d.h. Überblicksartikel zu einzelnen Warenarten und Formausprägungen
- ein Fundstellenregest mit wichtigen Fundkomplexen
- Forschungsressourcen mit Bibliographien und aufbereiteten Forschungsdaten (Fundstellenverzeichnisse, Verbreitungskarten, Analysedaten) etc.
- Lehrmaterialien. In Kooperation mit dem ArchaeoCentrum Bayern-Böhmen ist die Produktion von kleinen Lehrfilmen etc. geplant
Erläuterungen und Richtlinien
Für die einzelnen Schlagwortkategorien werden einheitliche Schemata erarbeitet, um eine rasche Orientierung zu erlauben.
Einträge zu Warenarten sollten in Klammern Region und Grobdatierung angeben: z.B. ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa)
Literaturangaben werden nach den RGK-Richtlinien gegeben, jedoch ergänzt um ISBN bzw. Angaben zu Online-Ressourcen (bevorzugt doi oder urn)
Zitierweise
Artikel aus BaLISminK bitte nach folgendem Beispiel zitieren:
BaLISminK s.v. jüngere Drehscheibenware (Stand 1.1.2020). - <>