Schwarzgraue geglättete Ware (VwZ)
Die schwarzgraue geglättete Ware erscheint zumeist handgemacht, in wenigen Fällen liegt es jedoch nahe, eher an Scheibenware zu denken. Die Wandung ist sehr gleichmäßig und dünnwandig, der Scherben ist dicht, in der Regel fein gemagert und im Kern wie an der Oberfläche schwarzgrau, nur selten ist der Kern etwas heller. Als Magerungszusätze wurden Quarz, Kalkspat, in Einzelfällen auch Kalk und etwas häufiger Glimmer verwendet (Bücker 1994: Terra Nigra, Ware III [nigraähnlich] bzw. handgemachte Keramik, Warengruppen I u. II).
An Formen sind zu nennen:
- Schüsseln mit S-förmigem Profil bzw. sogenannte Schalentöpfe bzw. Knickwandschalen. Sie besitzen häufig eine geschwungene, z.T. relativ hohe Randzone; der Rand ist oft leicht verdickt. Vergleiche Gefäße vom
Typ Friedenhain-Prešt'ovice (5. u. frühes 6. Jahrhundert; Springer 1985).
- Gewölbte Schalen. Der Oberteil dieser Schalen kann konisch oder gewölbt, z.T. sogar geradezu eingebogen sein.
- Bauchige Gefäße
In der Völkenwanderungszeit weit verbreitet, nicht nur bei der Feinware, war der Boden mit Standring. Angesichts eines Vorkommen auch in anderen vorgeschichtlichen Perioden besitzt diese Bodenform jedoch nur bedingt datierenden Wert. Ebenfalls häufig erscheinen Böden mit Standplatte.
Typisch sind folgcnde Verzierungen: Knubben, Dellen- bzw. Punkteindrücke, Ritzlinien, Riefcn und Rillen. Besonders zu nennen ist das Rosettenmotiv. Auf dem erst in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts besiedelten Runden Berg treten diese Verzierungen hinter Stempelverzierungen zurück, wie sie auch noch in den frühen Reihengräberfeldern des späten 5. Jahrhunderts zu finden sind.
Diese Feinware findet Vergleiche in elbgermanischen Gräberfeldern und spielt bei der Frage der Herkunft der Alamannen eine zentrale Rolle.
Einzelnachweise
- T. Springer, Germanenfunde der Völkerwanderungszeit in Nordbayern. Bemerkungen zur Keramik vom Typ Friedenhain-Prešt'ovice. Arch. Korrbl. 15, 1985, 235-243.