Wülsttechnik
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Die Wülsttechnik ist eine Handwerkstechnik zum Formen keramischer Gefäße.
Man kann dabei nach Losert (1993) folgende Techniken unterscheiden:
- Freier Aufbau in Wülsttechnik und nachträgliche Ausformung der Wandung.
- Freier Aufbau in Wülsttechnik und nachträgliche Ausformung der Wandung sowie Nachdrehen des Rand- und Schulterbereiches auf einer drehbaren Unterlage.
- Freier Aufbau in Wülsttechnik und vollständiges Nachdrehen des Gefäßes vom Boden aus.
Eine detaillierte Beschreibung der Wulsttechnik auf der Töpferscheibe ist aus bisheriger ethnologischer und ethnoarchäologischer Sicht kaum möglich, da selten einzelne Handgriffe oder gar ganze Arbeitsschritte beschrieben werden. Am ehesten scheint der Begriff "Wulst-Dreh-Technik" die verschiedene Arbeitsweisen zusammenzufassen. Dazu gehören beispielsweise die grobe Ausformung und Zentrierung des Gefäßkörpers, die Einebnung der Wandung beziehungsweise die Verbindung einzelner Wülste sowie auch das Verdünnen der Wandung unter Rotationsbewegung.
Eine nachträgliche Ausformung der Wandung kann außerdem durch eine Überarbeitung des rotierenden Gefäßes erfolgen, indem dieses mit einem Zug vom Boden aus mit beidseitigem Druck überformt wird. Dieser Arbeitsschritt des "Überdrehens/Abdrehens" der gewülsteten Wandung ähnelt dabei der Technik des Wandhochziehen, welches beim freien Drehen angewendet wird, und zwar dann, wenn der Ton bereits einige Male zu einer ersten Wandung ausgeformt wurde. Letztlich kann das Gefäß entweder im feuchten Zustand durch Schaben und Kratzen oder aber mit einem schneidenden Werkzeug im lederharten Zustand verdünnt ("gedrechselt") und anschließend unter Rotation geglättet und/oder poliert werden (Rogier 2015, 22).
Einzelnachweise
- H. Losert, Die früh-hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Band 1. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993).
- M. Rogier, Mittelalterliche nachgedrehte Keramik. Überlegungen zur Definition, Bestimmung und Interpretation am Beispiel Baden-Württemberg (Hohentübingen 2015).