Regensburg, Neupfarrplatz
Die Grabungen am Neupfarrplatz fanden zwischen 1995-1997 statt. Es wurde um die bestehende Neupfarrkirche gegraben, wobei über 40 Kellergrundrisse ehemaliger Gebäude des mittelalterlichen jüdischen Stadtviertels aus der Zeit zwischen dem 13. Jahrhundert und 1419 zutage kamen, von denen ein Teil nördlich der Kirche als document Neupfarrplatz
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erhalten wurde und heute begehbar ist. Zudem gab es römische Befunde.
Bedeutender Fund ist ein Goldhort mit drei Münzschatzgefäßen mit insgesamt 625 Goldmünzen, aus denen sich ein terminus post quem von 1387 ergibt. Bei Topf 3 handelt es sich um ein 7,5cm hohes Gießgefäß einer oxidierend gebrannten Drehscheibenware, möglicherweise der Prebrunner Ware (Codreanu-Windauer/Stumpf 1996; Stumpf 1997). Die Fundstelle liegt nahe der Synagoge. In der Grabung lag auch eine Latrine, aus deren Inhalt oxidierend gebrannte Drehscheibenware stammt, wobei mehrhenkelige Töpfe sowie besondere Applikationen auffallen, die als gebogene, teils in einer Hand endende Leisten gestaltet sind, die sich auch um den unteren Henkelansatz schwingen können (Ost 1994). Hier stellt sich die Frage, ob es sich hier um eine spezielle Form handelt, die mit der jüdischen Gemeinde in Verbindung stand.
Literaturhinweise
- Berg 2011: A. Berg, Mittelalterliches Handwerk im Spiegel des feuerbetriebenen Gewerbes – Regensburg, Minoritenweg 4–6. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg 9, 2011, 319–352.
- Berg 2024a: A. Berg, Handwerksordnungen, Wohn- und Werkstätten Regensburger Handwerker in Mittelalter und früher Neuzeit, VHVO 164, 2024, 53-86.
- Berg 2024b: A. Berg, Archäologische Forschungen zum mittelalterlichen Handwerk in der Stadt Regensburg. Regensburger Studien 27 (Regensburg 2024).
- Berg 2025: Alexandra Berg, geb. van Gorkom, Bedeutung, Vertrieb und Herstellung von Pilgerzeichen zu Wallfahrtsbewegungen in Regensburg um 1500. Die Oberpfalz 1/2025, 33-39.