Braune, meist rillenverzierte rauwandige Drehscheibenware (Neckarland, FMa)

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Beschreibung
Warenart Braune, meist rillenverzierte rauwandige Drehscheibenware (Neckarland, FMa)
Verbreitungsgebiet Neckarland, mittlere und östliche Schwäbische Alb
Datierung 7.-9. Jh.
Chronologie interne Chronologie noch weitgehend unklar
Herstellungstechnik Drehscheibenware
Brand reduzierend
Farbe braun
Härte hart
Oberfläche rau,
Verzierung horizontele Rillen auf der Schulter/ unter dem Rand
Magerung Quarz, zum Teil sind aber auch Beimengungen aus Kalk, Schamotte oder rostbraunen Partikeln
Magerungsdichte stark, seltener mäßig oder schwach
Gefäßformen v.a. Töpfe, Schalen
Verzierungen
nachgewiesene Produktionsorte




Forschungsgeschichte

andere Bezeichnungen

  • Neuhausener Ware

Charakteristika

Die Scherbenbeschaffenheit der braunen, meist rillenverzierten rauwandigen Drehscheibenware weicht nur in wenigen Punkten von der rauwandigen Drehscheibenware römischer Tradition bzw. der grauen rauwandigen Drehscheibenware ab. Abgrenzungsschwierigkeiten können sich auch gegen die ältere gelbe Drehscheibenware und die Kammstrichware ergeben.


Herstellungstechnik

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Brand/ Farbe

Der Scherben ist hart gebrannt. Das Farbspektrum umfasst vor allem Brauntöne, doch kommen auch helle Scherben vor.


Magerung

stets grobe Magerung ist gewöhnlich stark, sehr viel seltener mäßig oder gar nur schwach. Magerungsmittel ist Quarz, zum Teil sind aber auch Beimengungen aus Kalk, Schamotte oder rostbraunen Partikeln zu beobachten. Schwarze Partikel treten nicht auf.


Oberflächenbeschaffenheit

Verzierungen

Varianten

Gefäßformen

  • Töpfe
  • selten: Schalen
  • Henkeltöpfe sind bisher nicht sicher nachgewiesen. Eine Tülle aus Renningen könnte einen Hinweis bieten, doch musste die Zuordnung zur Braunen, meist rillenverzierte rauwandige Drehscheibenware unsicher bleiebn (Schreg 2006, 121).


Randformen

ausgebogene Ränder mit einfacher gerundeter Randlippe

bisweilen auch schräg nach außen abgestrichen. Teilweise ist der Rand sehr scharfkantig ausgeknickt.

Bei den Funden aus dem Renninger Becken wurde diese Form als Randform 36 klassifiziert (Schreg 2006, 121). Beispiele sind von der nördlichen Alb und dem mittleren Neckarland bekannt, so aus Urspring, vom Runden Berg, aus Holzgerlingen, Herrenberg, der Wüstung Sülchen, Nagold, Stammheim, Ditzingen, Gerlingen, Herbolzheim und Lauffen. Anzugliedern sind vielleicht auch Funde aus Kirchheim u. T., Flacht und von der Burg St. Ruprecht südlich Erbstetten. Weitläufiger vergleichbar sind Randformen der sog. Kammstrichware, der nachgedrehten Keramik aus Rottweil, aber auch der rauwandigen Drehscheibenware aus Bruchsal, aus dem Raum Mannheim und aus der Pfalz.

Wulstränder

Die Wulstränder der braune, meist rillenverzierten rauwandigen Drehscheibenware sind im Unterschied zu den dicken, runden und halslosen Rändern, wie sei bei der rauwandigen Drehscheibenware römischer Tradition auftreten wesentlich zierlicher gebildet.

horizontal abgestrichene Ränder

bei Schalen

Chronologie

Der Beginn der ausgebogenen Ränder liegt wahrscheinlich bereits im 7. Jahrhundert, was das Vorkommen eines wohl nachgedrehten Topfes in Grab 362 des Gräberfeldes Kirchheim/ Ries zumindest wahrscheinlich macht. Leider war das Grab beraubt, so dass keine datierbaren Beigaben vorliegen und die Zugehörigkeit zur Bestattung letztlich fraglich bleibt. In dieselbe Richtung könnten Töpfe aus Bad Dürrheim und aus Grab 64 des Gräberfeldes von Esslingen-Sirnau deuten. Der Rand des Sirnauer Gefäßes scheint zwar stärker ausgebogen üblich, weist aber auf dem Bauch wiederum horizontale Rillen auf. In Wülfingen liegen einige der formal ähnlichen Scherben aus ofen 2 vor, der geomagnetisch in die Zeit um 700 datiert wurde. Schließlich sind in Mühlhausen-Ehingen kammstrich- bzw. rillenverzierte Scherben zusammen mit einem spätmerowingerzeitlichen Eisensporn in der Verfüllung eines Grubenhauses abgelagert worden.

Verbreitung

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Herstellungsbelege

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

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Literaturhinweise und Nachweise

  • Gross 1991 U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991).
  • Gross 2008 U. Gross, Transitionen - Übergangsphänomene bei südwestdeutschen Keramikgruppen des frühen und hohen Mittelalters. In: ,Stratigraphie und Gefüge. Beiträge zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit und zur historischen Bauforschung; Festschrift für Hartmut Schäfer zum 65. Geburtstag. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 28 (Stuttgart 2008) 139–150.
  • Gross 1999/2000: U. Gross, Schwäbische Importe im hochmittelalterlichen Regensburg. Funde der Älteren, gelbtonigen Drehscheibenware aus der Engelburgergasse und dem Scheugässchen. Denkmalpflege in Regensburg 1999/2000, 87–90.
  • Gross 2012: U. Gross, Keramikgruppen des 8. bis 12. Jahrhunderts am Nördlichen Oberrhein. Zur Frage von Verbreitungsgebieten und Produktionsstätten. In: H. Pantermehl/L. Grunwald/R. Schreg (Hrsg.),Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Eine Quelle für Produktion und Alltag des 9. bis 12. Jahrhunderts. RGZM-Tagungen 13 (Mainz 2012) 63–76.
  • Kaschau 1976 B. Kaschau, Die Drehscheibenkeramik aus den Plangrabungen 1967-1972. Der Runde Berg bei Urach II (Sigmaringen 1976).
  • Lobbedey 1968 U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
  • Maier 1994: K. H. Maier, Eine mittelalterliche Siedlung auf Markung Urspring (Gemeinde Lonsee, Alb-Donau-Kreis). Materialh. Arch. Bad.-Württ. 23 (Stuttgart 1994).
  • Schreg 2006 R. Schreg, Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 76 (Stuttgart 2006).

Einzelnachweise

<references />