Bartmannkrug
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Der Bartmannkrug ist eine spezielle Form der frühneuzeitlichen [Steinzeug]]-Produktion insbesondere in der Zeit von etwa 1500 bis etwa 1750. Es sind meist bauchige, meist braune, seltener beige bis graue Krüge, deren kennzeichnendes und namengebendes Merkmal die Applikation des Gesichts eines bärtigen Mannes auf dem Gefäßhals darstellt.
Forschungsgeschichte
Das Interesse an den Bartmannkrügen lag anfangs in der Kunstgeschichte. Erst mit der Etablierung der Archäologie der Neuzeit im wesentlichen seit den 1980er Jahren spielen archäologische Methoden eine größere Rolle. Aktuell versucht das gemeinsam vom LVR-LandesMuseum Bonn, dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, den Universitäten Tübingen und Bonn sowie dem Museum of London Archaeology (MOLA) getragene Forschungsprojekt e"Bartmann goes global" moderne Grundlagenforschungen zu leisten und unter anderem eine globale Verbreitungskarte zu erarbeiten.
Charakteristik
Material
Steinzeug
Herstellungstechnik
Auf dem YouTube-Kanal "Alltagskulturen im Rheinland" des LVR steht ein Video, das die moderne Produktion in der Töpferei Willems Thiel in der Südwesteifel 1979 dokumentiert: https://www.youtube.com/watch?v=2ut0IY3Xn8k
Herstellungsorte
Bartmannkrüge wurden insbesondere im Rahmen des Rheinischhen und Siegburger, aber auch im Westerwälder Steinzeug und Waldenburger Steinzeug (Waldenburg nördlich von Zwickau, SMa/FNz) hergestellt.
Chronologie
Sind die Bartgesichte bei den frühen Bartmannkrügen meist sorgfältig gestaltet, so werden sie im Lauf der Zeit, insbesondere im 17. Jahrhundert zunehmend fratzenhaft.
Verbreitung
Eine aktuelle Datenbasis wird "Bartmann goes online" bereit stellen.
Bartmannskrug. 16. Jh., mit Wappen von Böhmen-Ungarn, Hist. Mus. d. Pfalz Speyer PS_1902 (Foto: Historisches Museum der Pfalz - Speyer CC BY NC SA via museum-digital)
kulturgeschichtliche Bedeutung
Bartmannkrüge sind ein bemerkenswertes materielles Zeugnis der frühen Globalisierung, da sie weltweit gefunden werden. Insbesondere die spanische und niederländische Kolonisation führte zu einem Export aus dem Rheinland bis in entfernte Regionen. In Süddeutschland sind entsprechende Funde hingegen relativ selten. Die einschläögigen Zentren der Bartmannkrüge Produktion waren Köln, Raeren, Frechen und Siegburg.
Links
- Projekt "Bartmann goes global"
- beim Rheinischen Landesmuseum Bonn: https://landesmuseum-bonn.lvr.de/de/forschung/projekte/projekt_bartmann_kruege.html
- bei der Uni Tübingen: https://fit.uni-tuebingen.de/Project/Details?id=10576
- Dokumentarfilm "Der Bartmannskrug, Speicher/ Eifel 1979 – 15 min, "Alltagskulturen im Rheinland" des LVR: https://www.youtube.com/watch?v=2ut0IY3Xn8k und https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Der_Bartmannskrug.webm?uselang=de
Literatur
- Bethe-Kränzner 1937: A. Bethe-Kränzner, Bartmannskrug. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte I (Stuttgart 1937), Sp. 1478–1479. - https://www.rdklabor.de/w/?oldid=88846 [05.04.2022]