Braune engobierte Ware (VWz, Rheinhessen)

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Diese Warenart des 4. Jahrhunderts. oft auch als Braune Terra Nigra bezeichnet, ist scheibengedreht und braun engobiert. Es lassen sich an den Formen wie auch in der Scherbenbeschaffenheit verschiedene Varianten unterscheiden, da die Ware in Mainz sowie in der Vorderpfalz, möglicherweise in Worms, produziert wurde.


Forschungsgeschichte

H. Bernhard (1985) unterschied bei der Bearbeitung der Funde spätantiker Terra Nigra vom nördlichen Oberrhein "braune“ und „graue“ Terra Nigra. Er griff dabei auf eine Differenzierung zurück, die bereits Uverzagt bei der Beareitung der Keramik des Kastells Alzey vorgenommen hatte. Unverzagt verwies auf die Traditionen aus der Kaiserzeit und verwies auf ein Verbreitungsgebiet am Oberrehin zwischen Straßburg und Bingen mit zahlreichen Funden um Speyer und Worms. Graue Terra Nigra bezog er auf die Nigra der römischen Kaiserzeit, vor allem aber auf die spätantike Terra Nigra. Die braune Terra Nigra galt aus der Perspektive der römischen Archäologie nicht als Nigra im engeren Sinne, da sie die Schmauchung durch eine Engbobe ersetzte. Dem Begriff der braunen engobierten (Drehscheiben-)Ware ist gegenüber der Bezeichnung "braune Nigra" der Vorzug zu geben. Es handelt sich um eine Produktion im linksrheinischen Gebiet etwa im Raum Mainz und Worms (Jäger/ Gross 2019).

In der Mitte des 3. Jahrhunderts wird sie von den spätantiken grauen Terra Nigra abgelöst, wobei jdoch enge Formtraditionen zu erkennen sind.

Charakteristika

Herstellungstechnik

Scheibenware

Farbe/ Brand

Die Bezeichnung "braune" Terra Nigra ist gleichwohl irritierend, da auch bei ihr graue Farbtöne nicht ungewöhnlich sind. Robert Koch verwendete die Bezeichnung 'Pseudo-Nigra' (Koch 1981).

Scherbenbeschaffenheit

Die Mainzer Ware ist oft etwas weicher gebrannt und hat eine durchgängig orange bis rötlichere Farbe. Die Pfälzer Ware ist gelblicher und oftmals härter, im Bruch gelblich bis grau (Jäger/ Gross 2019, 118).

Gefäßformen

Produziert wurden verschiedene Formen, wobei hauptsächlich nur die Schalen auch über den Rhein verhandelt wurden.

Die Mainzer Ware besitzt in der Regel eine Absatzleiste unter dem Rand, wohingegen die Ränder der Pfälzer Gruppe fließend in die Wand übergehen (Jäger/ Gross 2019, 118).

Verbreitung

wichtige Fundorte

  • Lampertheim, „Am kurzen Klippelacker“: Gräberfeld (Behn 1935; Wiebe 2020)

Literaturhinweise

  • Behn 1935: F. Behn, Ein vorfränkisches Gräberfeld bei Lampertheim am Rhein. Mainzer Zeitschr. 30, 1935, 56–65.
  • Bernhard 1984/85: H. Bernhard, Studien zur spätrömischen Terra Nigra zwischen Rhein, Main und Neckar. Saalburg-Jahrb. 40-41, 1984/85, 34–120.
  • Jäger / Gross 2019: S. Jäger / U. Gross, Handgemacht und scheibengedreht. Keramik des späten 3. bis 5. Jahrhunderts im östlichen Oberrheingebiet. In: G. Kuhnle / E. Wirbelauer / M. Keller (Hrsg.), Am anderen Flussufer. Die Spätantike beiderseits des südlichen Oberrheins. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 81 (Esslingen 2019) 109–122.
  • Koch 1981: R. Koch, Terra-Nigra-Keramik und angebliche Nigra-Ware aus dem Neckargebiet. Fundber. Bad.-Württ. 6, 1981, 579–602.
  • Roth 1952: H. Roth, Skelettgräber des 4. Jahrhunderts n.Chr. aus Ilbenstadt (Wetterau). Zugleich ein Beitrag zur Herkunft und Zeitstellung der südwestdeutschen spätkaiserlichen Terranigra-Schalen. Saalburg-Jahrb. 11, 1952, 5–17.
  • Unverzagt 1916: W. Unverzagt, Die Keramik des Kastells Alzei. Mat. röm.-german. Keramik 2 (Frankfurt a. M. 1916).
  • Wiebe 2020: D. P. Wiebe, Das spätkaiserzeitliche-frühvölkerwanderungszeitliche Gräberfeld von Lampertheim (Bergstraße). Fundberichte Hessen Digital. - https.//www.doir.org/10.11588/FBHD.2019.0.74436 bes. 162