Datierung

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stub logo.pngDieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig.

Die Datierung von Keramik wird über verschiedene Verfahren erreicht. Es ist strikt zwischen dem Produktionszeitpunkt und dem Niederlegungs-/Einbettungszeitpunkt zu unterscheiden.


Datierungsmethoden

Man kann zwischen Methoden der relativen und absoluten Chronologie unterscheiden, oder nach klassischen und naturwissenschaftlichen Methoden.

klassische Methoden

Als klassische Methoden der Archäologie werden diejenigen gewertet, die auf einer Kontextualisierung der Funde beruhen. Stratigraphische Abfolgen ermöglichen eine relative Chronologie, können aber auch wichtige Hinweise zur absoluten Datierung liefern, da sie es ermöglichen, Datierungen aus dem übrigen Fundmaterial, aus historischen Identifikatioen oder ggf. auch aus naturwissenschaftlichen Datierungen etwa mittels der Dendrochronologie auf ein Fundensemble zu übertragen. Dies muss unter Berücksichtigung der Kriterien archäologischer Quellenkritik erfolgen. Zu hinterfragen sind bei Keramikfunden die Ablagerungsbedingungen, wobei Verrundungs- und Zerscherbungsgrad einen wichtigen Anhaltspunkt bieten können. Im Siedlungskontext ist stets mit Fundverlagerungen zu rechnen, weshalb statistische Auswertungen von Interesse sind. Fundvergesellschaftungen sind insbesondere bei geschlossenen Funden von Bedeutung, da bei ihnen von einer gleichzeitigen Niederlegung ausgegangen werden kann.

Eine absolute Datierung wird durch Vergesellschaftung mit datierbaren Funden oder - in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit besonders wichtig - durch die Verknüpfung mit historisch datierten Bauphasen erreicht. Datierungsansätze ergeben sich auch durch eine Vergesellschaftung mit oft besser datierter Importkeramik, wie dies forschungsgeschichtlich in Haithabu zunächst der Fall war. Von Bedeutung ist die Münzdatierung insbesondere anhand von Münzschatzgefäßen (Mittelstraß 2012).

Naturwissenschaftliche Methoden

  • Thermolumineszenzdatierung - bestimmt den Zeitpunkt des letzten Brands
  • Radiocarbondatierung: Wenngleich im Keramikscherben vom Ton wie auch vom Brennen Kohlenstoff enthalten ist, war eine direkte Datierung von Keramik mittels 14C bislang nicht möglich (vgl. Atley 1980). Allerdings können prinzipiell organische Inhaltsreste oder Anhaftungen eine Altersbestimmung ermöglichen. Inzwischen ist es aber auch möglich, aus dem Scherben Fett zu extrahieren, das sich bei der Nutzung als Kochgefäß abgelagert haben. Da moderne AMS-Datierungen nur noch geringe Probenmengen benötigt, sind Datierungen nun möglich (Casanova u.a. 2020). Die Datierung bestimmt theoretisch den Zeitraum der Nutzung.
  • Kalium-Argon-Datierung, dient eher zur Bestimmung des Alters von Gesteinen. Sie liefert keine Daten, die unmittelbar für eine archäologische Datierung wichtig sind, kann aber bei Provenienzfragen eine wichtige Rolle spielen.
  • Rehydroxylationsmethode: Zur Zeit ist ein neues Datierungsverfahren in der Entwicklung, das eine Datierung über die Messung von aufgelösten Sauerstoffbrückenbindungen in Keramik anstrebt (Barrett 2017).

Die Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden schwankt häufig zwischen Euphorie und skeptischer Ablehnung, was oft zu Lasten realistischer, geduldiger Methodenentwicklung geht. In der Regel benötigt die Forschung einige Zeit, bevor sie Kontaminationsprobleme richtig einschätzen und ggf. korrigieren kann. Die Fehlerschwankungen naturwissenschaftlicher Methoden schränken ihre Anwendungsmöglichkeiten zwar häufig ein, doch kommt es letztlich auf die konkreten Fragestellungen an.