Freiburg, Latrine der Augustinereremiten

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Von 1278 bis 1783 bestand an der Salzstraße in Freiburg das Kloster der Augustinereremiten. 1299 wurde die Kirche geweiht, im Anschluß wurden im frühen 14. Jahrhundert das Kloster errichtet. Zuvor waren die Augustinereremiten bereits an anderer Stelle in der Stadt ansässig.

Lage

Die Latrine lag vor der Westfront des ehemaligen Augustinereremitenklosters, wo in Bildquellen ein Gartenareal sowie Wirtschaftsbauten zu erkennen sind.

  • Koordinaten: 47.9939656, 7.8523283

Ausgrabung

1982 wurde in einer Notgrabung die Latrine untersucht, die westlich der Klostergebäude auf dem Augustinerplatz gefunden wurde. Die Latrine bestand aus einem aus Bruchsteinen gemauerten rechteckigem Schacht von5m Nord-Süd-Ausdehnung. In der ca. 3 m mächtigen Verfüllung aus Fäkalienmasse fanden sich neben den Keramikfunden zahlreiche Gläser, Leder- und Holzreste, die ein großes Spektrum klösterlicher Alltagskultur zeigen. Das Fundmaterial konnte nicht stratifiziert werden und ist daher vom historischen Kontext nur grob zwischen 1280 und 1700 einzuordnen.

Keramikfunde

Kaltwasser differenzierte:

  • reduzierend gebrannte Waren ohne Glasur
  • oxidierend gebrannte Waren ohne Glasur
  • oxidierend gebrannte Waren mit Glasur
    • innen glasierte Ware
    • Gefäße mit Innen- und Außenglasur oder nur Außenglasur
    • Glasuren auf Engobe
  • Bemalte Waren
    • oxidierend gebrannt, in der Regel ohne Engobe glasiert und teils mono-, teils polychrom bemalt
  • Steinzeug und Protosteinzeug
  • Fayencen
  • Weißtonige Keramik
Freiburg, Latrine der Augustinereremiten, Beidseitig glasierte Henkelschüsseln (Kaltwasser 1995)

Literatur

  • Kaltwasser 1991: S. Kaltwasser, Auf den Spuren mittelalterlicher Keramikglasur - glasierte Geschirrkeramik des Freiburger Augustinereremitenklosters. Arch. Nachr. Baden 45, 1991, 33–43.
  • Kaltwasser 1995: S. Kaltwasser, Die Keramikfunde. In: M. Untermann u. a., Die Latrine des Augustinereremiten-Klosters in Freiburg im Breisgau. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 31 (Stuttgart 1995) S. 21-48
  • Löbbecke 2002: F. Löbbecke, Hausbau und Klosterkirche: bauarchäologische Untersuchungen im Freiburger Augustinermuseum. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2002, 191–195.
  • Löbecke 2006: F. Löbbecke, ... und erhielten die Erlaubnis zum Bau einer größeren Kirche – Gründung und Bau des Freiburger Augustinereremitenklosters in der Oberen Altstadt. In: M. Schüly (Hrsg.), Eine Stadt braucht Klöster – Freiburg i. Br. braucht Klöster (Freiburg i. Br. 2006) S. 160–165.
  • Löbbecke 2006a: F. Löbbecke, Frühe Freiburger Stadthäuser unter dem Augustinerkloster: das Kloster der Freiburger Augustinereremiten und seine Vorgeschichte. Archäologische Nachrichten aus Baden 72/73, 2006, S. 74–85.
  • Löbbecke 2010: F. Löbbecke, Wolfgang Wimmenauer: Die Augustinereremitenklöster in Konstanz und Freiburg i. Br. Gründungsbau und Vorgängerbebauung. In: N. Krohn (Hrsg.), Kirchenarchäologie heute. Fragestellungen – Methoden – Ergebnisse (Darmstadt 2010) S. 350–381.
  • Müller 1996: U. Müller, Holzfunde aus Freiburg-Augustinereremitenkloster und Konstanz. Herstellung und Funktion einer Materialgruppe aus dem dem späten Mittelalter. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 21 (Stuttgart 1996).
  • Stelzle-Hüglin 1999: S. Stelzle-Hüglin, Vergil und die Kaisertochter oder die Rache des Zauberers: Gedanken zu einem spätmittelalterlichen Ofenkachelmotiv aus der Latrine des Augustinereremiten-Klosters in Freiburg im Breisgau. In: Archäologie als Sozialgeschichte. Studien zu Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im frühgeschichtlichen Mitteleuropa. Festschrift Heiko Steuer (1999) S. 299–306.
  • Untermann 1995: M. Untermann u. a., Die Latrine des Augustinereremiten-Klosters in Freiburg im Breisgau. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 31 (Stuttgart 1995) - ISBN 3-8062-1215-5