Graphitierte Keramik

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In der deutschsprachigen Forschungsliteratur wird der Begriff der graphitierten Keramik oft mit graphitengobierter Keramik synonym verwendet, obwohl bei diesen beiden Varianten der Graphitkeramik unterschiedliche Herstellungsweisen Anwendung fanden und sich die Gefäße in ihren Eigenschaften stark unterschieden. Bei graphitierter Keramik werden bereits fertig gebrannte Keramikobjekte mit Graphitpulver eingerieben. Bestenfalls ist von einem zusätzlichen kurzen Stabilisierungsbrand auszugehen. Durch diese Behandlung erhalten die Gefäße eine schwarze Oberfläche mit leichtem Metallglanz, die extrem anfällig für nutzungsbedingten Abrieb ist (Mittelstraß 2007, 242 f.). Für gewöhnliches Gebrauchsgeschirr ist diese Art der Graphitkeramik nicht geeignet, sie beschränkt sich auf Ofenkacheln und sonstige Schauobjekte. Als spätmittelalterliches Beispiel kann ein Aquamanile aus Ulm (14./15. Jh.) herangezogen werden (Mittelstraß 2007, 242)

Nicht selten erfolgt die Zuweisung zu graphitierter [graphitengobierter?] Ware fälschlicherweise, da es sich eigentlich um polierte, jüngere Drehscheibenware handelt [Bräuning u.a. 2008, 79]. Ansonsten sind derartige Objekte eher aus neuzeitlichen Zusammenhängen bekannt. Auch hier müssen allerdings Überlieferungsbedingungen in die Interpretation mit einbezogen werden.

Literaturhinweise

  • Bräuning u.a. 2008: A. Bräuning/R. Schreg/U. Schmidt, Ulm. Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg 35 (Stuttgart 2008). ISBN 13: 978-3-92771-493-9.
  • Mittelstraß 2007: T. Mittelstraß, Graphitkeramik des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Altbayern. Ein Beitrag zum Beginn und zur Frühzeit der Obernzeller Produktion. Bayerische Vorgeschichtsblätter 72, 2007, 235–318. ISBN 13: 978-3-40611-077-1.