Gruibingen

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Gruibingen (Lkr. Göppingen)

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Gruibingen ist in der Archäologie des Mittelalters vor allem wegen der Grabungen 1973/74 in der Kirche St. Martin bekannt. Für die Keramikforschung sind jedoch zwei Fundstellen im Dorfbereich von größerer Bedeutung:

Lage

Der Ortskern von Gruibingen liegt in einem Tal in der Filsalb, auf einem Gelanderücken zwischen Hohlbach und Winkelbach, die Kirche selbst auf dem sich verengenden Sporn nahe des Zusammenflusses. Die Möglichkeit des Albaufstieges über das obere Filstal, den heute die Autobahn A8 nutzt, war wohl auch in frühmittelalterlicher Zeit ein Faktor der Siedlungsentwicklung.

Ortsgeschichte

Der Ort ist in der Stiftungsurkunde für das Kloster Wiesensteig im Jahre 861 erstmals genannt, welches "in Gruibingaro marco" im "pagus Pleonungatal" lag.

Archäologische Befunde

Kirche St. Martin

1973/74 fanden sich in der Martinskirche in Gruibingen nicht nur Spuren der Vorgangerkirche aus dem Fruhmittelalter sondern auch ein Klerikergrab mit beinerner Gürtelschnalle und die Grablegen einer sozial herausgehobenen Familie. Zu nennen ist insbesondere das Grab einer Frau, das einen polyedrischen goldenen Ohrring mit Almandineinlagen enthielt. Unter den Funden befinet sich auch ein geglättetes Knickwandgefäß.

Untere Schulgasse 1

Im Herbst 1998 wurde 60 m nordwestlich der Kirche eine alte Hofstelle in der Unteren Schulgasse 1 abgerissen. Nach Herausnahme der Kellermauerung zeichneten sich im Profil die Verfüllungen mehrerer Gruben ab. Funde stammmen vor allem aus den Gruben I und II.

Keramikfunde

Die altesten Funde gehören der rauwandigen Drehscheibenware Donzdorfer Art des 6. bis 8. Jahrhunderts an. Neben zwei Bodenscherben ist das Fragment einer rollstempelverzierten Schale bemerkenswert. Die Scherbenbeschaffenheit der Gruibinger Funde entspricht allerdings nicht ganz dem, was aus dem Topferofen bei Donzdorf selbst bekannt ist, da die charakteristischen rostbraunen Magerungspartikel und das Craquelée der Oberfläche fehlen. Grune 1 enthielt vor allem Ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, FMa/HMa) des Typs Jagstfeld sowie Albware (Schwäbische Alb/ mittleres Neckarland, HMa) und Feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Ostalb, HMa). Damit vergesellschaftet fand sich eine Randscherbe der rotbemalten älteren gelben Drehscheibenware mit einer Randbildung entsprechend dem Typ Jagstfeld.

Brückenweg

Am Nordrand des Ortes konnte Albert Kley mehrere Webgewichte bergen.


Literaturhiweise

  • Quast 1996: D. Quast, Bemerkungen zum Goldohrring aus der Martinskirche in Gruibingen (Lkr. Goppingen). Fundber. Bad.-Württ. 2 1, 1996, 541-554.
  • Schäfer 1974: H. Schäfer, Die evangelische Martinskirche in Gruibingen, Kreis Göppingen. Ein archäologischer Beitrag zu ihrer Geschichte. Denkmalpfl. Bad.-Württ. 3, 1974/2, 9-18.
  • Schreg/ Lang 1999: R. Schreg / W. Lang: Merowingerzeitliche Siedlungsspuren bei der Martinskirche in Gruibingen. Hohenstaufen/ Helfenstein 9, 1999, 51-70.

https://www.academia.edu/240691