Karbonatitware (Oberrhein, röm./ VWz)

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Die römische und völkerwanderungszeitliche Karbonatitware ist eine Gebrauchsware des besagten Zeitraums, die in der Region Kaiserstuhl, aber auch im benachbarten Elsaß verbreitet war.

Forschungsgeschichte

Bereits seit den 1940er Jahren ist eine kalkgemagerte Keramik aus dem Oberrheingraben bekannt (Lais 1958, 183ff.; Martin-Kilcher 1980, 40ff.). Erst in den letzten Jahren wurde sie jedoch als Warenart genauer umschrieben, die der Kammstrichware formal sehr ähnlich sieht (Marti 2000, 229; Châtelet 2002; Châtelet 2002a; Zubler 2000, 98).

andere Bezeichnungen

Die Karbonatitware wird auch als kalkgemagerte Ware, kalkgemagerte überdrehte Ware oder als Karbonatitware bezeichnet.

Charakteristika

Magerung

Die Keramik ist mit weißen Kalkpartikeln gemagert, die sich mit den Karbonatitvorkommen am Kaiserstuhl verbunden lassen.

Verbreitung

wichtige Fundorte

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Entsprechende Magerung wurde im Oberrheingebiet schon in der Latènezeit verwendet. Analysen zeigen, dass der Calcit der Gefäße aus dem vulkanischen Karbonatit des Kaiserstuhles stammt. Seit dem 3. Jahrhundert wurde jedoch in verstärktem Masse zur Magerung auf die vulkanischen Gesteine des Kaiserstuhles zurückgegriffen, so dass entsprechend gemagerte Keramik in der Region vermehrt Verbreitung fand. Kalkgemagerte römische Gebrauchskeramik ist geradezu ein Leitfossil für die links des Rheins nach dem Limesfall entstehenden Höhensiedlungen. Im Breisgau, rechts des Rheins ist die Calcitmagerung Kennzeichen einer der drei Waren frühalamannischer Zeit (Bücker 1999, 63).

Im Früh- und Hochmittelalter ist ähnliche Keramik als kalkgemagerte überdrehte Keramik (Oberrhein, FMa/ HMa) im Oberrheingraben bis in die Nordwestschweiz und in die Schaffhauser Gegend zu belegen (Châtelet 2002; Marti 2000, 229; Zubler 2000, 98; Burzler u.a. 2002, 25).

Literaturhinweise

  • Bücker 2007: C. Bücker, Der Breisacher Münsterberg. Ein Zentralort im frühen Mittelalter. Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends 11 (Rahden/Westf. 2007).
  • Burzler u.a. 2002: A. Burzler/M. Höneisen/B. Ruckstuhl (Hrsg.), Das frühmittelalterliche Schleitheim - Siedlung, Gräberfeld und Kirche. Schaffhauser Archäologie 5 (Schaffhausen 2002).
  • Châtelet 2002: M. Châtelet, La céramique du haut Moyen Age dans le sud de la vallée du Rhin supérieur (Alsace et Pays de Bade). Typologie, chronologie, technologie, économie et culture. Coll. Europe Médiévale 5 (Montagnac 2002).
  • Châtelet 2002a: M. Châtelet, Eine bisher wenig betrachtete Warengruppe des Frühmittelalters: die kalkgemagerte Keramik des Breisgaus" In: C. Bücker/ M. Hoeper / N. Krohn / J. Trumm (Hrsg.), Regio Archaeologica. Archäologie und Geschichte an Ober- und Hochrhein. Festschrift für Gerhard Fingerlin zum 65. Geburtstag (Rahden/Westfalen 2002) 269-276*Lais 1958: R. Lais, Die Technik der frühmittelalterlichen Keramik eines Dorfes bei Merdingen (Ldkr. Freiburg). Bad. Fundber. 21, 1958, 177–202.
  • Marti 2000: R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.–10.Jahrhundert). Archäologie und Museum 41 (Liestal 2000). -ISBN 9783905069365 - online: https://www.archaeologie.bl.ch/uploads/files/website/Marti_2000A_FuehmittelalterNordwestschweiz.pdf
  • Martin-Kilcher 1980: S. Martin-Kilcher, Die Funde aus dem römischen Gutshof von Laufen-Müschhag: ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des nordwestschweizer Jura (Bern 1980)
  • Zubler 2000: K. Zubler, Wiedererstandenes Leben im Mittelalterdorf Berslingen - Das Fundmaterial. In: K. Bänteli/M. Höneisen/K. Zubler (Hrsg.), Berslingen - ein verschwundenes Dorf bei Schaffhausen. Mittelalterliche Besiedlung und Eisenverhüttung im Durachtal. Schaffhauser Archäologie 3 (Schaffhausen 2000) 83–159.